Hamburgische Schulzeitung: Hamburgische Schulzeitung - 8.1900

Hamburgische Schulzeitung - 8.1900 (8)

Bibliographic data

Periodical

Persistent identifier:: 027042480

Title:: Hamburgische Schulzeitung

Subtitle:: eine Wochenschrift für pädagogische Theorie, Kunst und Erfahrung

Document type:: Periodical

Place of publication:: Hamburg

Language:: German

Collection:: Pädagogische Zeitschriften

ZDB-Nummer:: 2176259-4

Access restriction:: Siehe Bände

Periodical volume

Persistent identifier:: 027042480_0008

Title:: Hamburgische Schulzeitung - 8.1900

Shelfmark:: 02 A 1356 ; RF 567 - 578

Document type:: Periodical volume

Publication year:: 1900

Collection:: Pädagogische Zeitschriften

Access restriction:: Open Access

Periodical issue

Title:: Heft 42

Document type:: Periodical

Structure type:: Periodical issue

Collection:: Pädagogische Zeitschriften

Access restriction:: Open Access

Article

Title:: Die Hörübungen in der Taubstummenschule

Author:: Henz, W.

Document type:: Periodical

Structure type:: Article

Language:: German

Collection:: Pädagogische Zeitschriften

Link zum Katalog:: BBF0651850

Access restriction:: Open Access

Eine Wochenſchrift für die Ungelegenheiten des Unterrichts, der Erziehung und des Lehrerſtandes. Berausgegeben von Lehrern und Lehrerinnen. Kommiſſionär ZB. Reßler, Leipzig, Seeburgftr. 40. Shriftleitung: A. Struve, Hamburg-Eilbe>, Jungmannſtr. 21, p. Verlag: Sdhröder & Jeve, Hamburg, Ul. Reichenſtr. 9-11. Fſpr. 2080. Die Hamburgiſche Schulzeitung erſcheint jeden Mittwoch in einem Bogen Großquartformat zum Preiſe von 1 Mark 50 Pfg. für das Vierteljahr. Beilage: Die monatlich erſcheinende Jugendſchriften-Warte, Schriftleiter 5. Wolgaſt. -- Beſtellungen nehmen außer den Verlegern, alle Buchhandlungen, Zeitungsgeſchäfte und Poſtämter an. -- Beiträge ſind an die Schriftleitung, Bücher zur Beſprechung an Herrn Hauptlehrer Martens, Hamburg-St. Georg, Baumeiſterſtr. 8, zu ſenden. Unzeigen werden für die Petitzeile von 63 mm Breite mit 20 Pfg., Beilagen nac< Übereinkunft berechnet. -- Poſt- Liſte Ur. 3188. -- Klagen über unpünktliche Zuſtellung find gefl. ſofort dem Verlage mitzuteilen. I 8. Jahrgang. Inhalt: Die Hörübungen in der Taubſtummenſ<ule. Von W. Henz. -- Ferienkurſe in Greifswald. Von C. Bohrmann. -- Die Haupt- verſammlung de8 Nordalbingiſ<en Turnlehrervereins. -- Aus Hamburg. = Vom Büchermarkt. = Verein3-Anzeiger. Sitittwoch, den 17. Oktober 1900. Die Hörübungen in der Taubſtummenſchule. Der Men]< iſt von Natur zum Mitleiden geneigt, und es dürfte nur ſehr wenige geben, die nicht bei dem Anblide irgend eines Unglüdes zu helfen bereit jind. So hat auch von jeher das große Heer der Krankheiten den menſchlichen Scharſſinn angeſpornt, auf Mittel und Wege zu ſinnen, um dieſem Feinde des Menſc<hengeſchlechtes in wirkſamer Weiſe entgegen zu treten. Bei ſehr vielen Krankheiten iſt e3 ja auc< gelungen, den aufgenommenen Kampf zu einem ſieg- reichen Ende zu führen, bei anderen beſſern ſich die Au3- ſichten auf einen endlichen Sieg von Jahr zu Jahr, und nur bei einer verhältniSmäßig geringen Zahl ſtehen wir noch vor dem Anfang oder müſſen ſogar vorläufig den Kampf al3 einen völlig ausſichtsloſen bezeichnen, wenn auch die Errungenſ<aften der letzten Jahrzehnte zu dem ſtolzen Au3- jpruche verleiten könnten: E3 giebt nach dieſer Seite nichts Ausſichtslojſe3 mehr. Von den Erkrankungen der SinneZ3organe lenken natur- gemäß diejenigen des Auges und de3 Ohres die Aufmerk- ſamkeit am meiſten auf ſib. Einmal ſind es die am häufigſten vorkommenden, dann beeinfluſſen ſie die Leben83- weiſe de3 Erkrankten in bedeutendſtem Maße, und endlich ſind ſie von der Umgebung am leichteſten zu bemerken. Der Kampf gegen die verſchiedenartigen Augenkrankheiten hat gewiß ſehr ſchöne Ergebniſſe aufzuweiſen. Eine ganze Reihe von Leiden dieſe3 edelſten Sinne38organe38 kann beute als ſicher heilbar erklärt werden, und die verbreitetſten, die Kurz- ſchtigkeit und die Fernſichtigkeit, laſſen ſich durc< geeignete Brillen in wirkſamſter Weiſe bekämpfen. Dabei verurſachen die Heilfaktoren, die Augengläſer, verhältniSmäßig geringe Unbequemlichkeiten und wirken auf die menſ<liche Phyſiog- nomie jo wenig entſtellend, daß ſogar die Eitelkeit der lieben Jugend dazu greift, um ſich ein „gelehrte8“ Ausſehen zu geben. Viel ungünſtiger liegt die Sache bei den Erkrankungen des Ohres. Während das Auge leicht zugänglich iſt und ſi< der Beobachtung des Arztes viel mehr darbietet als ſich ihr entzieht, liegen die wichtigſten Teile de8 Ohres tief im Felſenbein verborgen, ſogar der leiht gebogene Gehörgang Er. 42. iſt von der Paukenhöhle dur< das Trommelfell abgeſ<loſßen ; über dieſes hinaus iſt eine direkte Beobachtung vollſtändig ausgeſchlofſen. Aus diejem Grunde iſt die Diagnoſe recht ſchwierig, und die Ohrenärzte haben einen viel |<wereren Stand al3 die Augenärzte. Allerdings wird auch von ihnen manches ernſte Leiden zur Heilung geführt; aber der Leidende verlangt mehr. Er will ſein ganz oder teilweiſe verlorenes Hörvermögen wieder erlangen. Der Heilungsprozeß der er- frankten Organe wird von ihm fehr mit Unrecht wenig beachtet, und doch wird jelbſt eine einfaße Mittelohrent- zündung unter Umſtänden die Urſache eine3 frühen Todes, indem ſich caries des Felſenbeine3 daraus entwidelt, die bei weiterem Fortſ<hreiten Entzündung der Gehirnhäute und 1o den Tod nach ſich ziebt. Wie j1<on bemerkt, will der Er- taubte wiedex hörend werden, und zu dieſem Zwede reiſt er von einem Arzte zum anderen und giebt Unſummen Geldes aus, ohne jeinem erſehnten Ziele näher zu kommen; denn hier iſt bis jezt alle Kunſt der Ärzte erfolglo38 geblieben, und es iſt mir nicht ein einziger Fall bekannt, daß ein Er- taubter das Hörvermögen wieder erlangt hätte. Iſt Sc<wer- hörigkeit oder Taubheit eingetreten, 10 laſſe man das erkrankte Ohr von einem gewiſſenhaften Arzte unterſju<en. Erſtere kommt oft von verhärtetem Ohten)<malz und iſt dann leicht zu beſeitigen. Im weiteren gebe man ſich, 19 |<wer es auc< wird, keinen trügeriſchen Hoffmungen hin. Man laſſe den Arzt die Erkrankung behandeln, was meiſtens einen günſtigen Erfolg haben wird. Vor allem aber wende man ſich an eine Taubſtummen-Anſtalt, damit keine koſtbare Zeit verloren gehe. Wer im ſpäteren Alter taub wird, wende ſic<> eben- fall3 an einen Taubſtummenlehrer, um möglichſt ſ<nell das Abſehen zu erlernen, damit er mit feiner Umgebung im Sprechverkehr bleibt. Da3 iſt einerſeit3 für ſeine Aus!prache von großem Vorteil und bewahrt ihn außerdem vor unfrucht- baren und verderblißen Grübeleien. Da3 ungeſtillte Sehnen de3 Tauben und Schwerhörigen bleibt jedoM immer die Wiedererlangung der Hörſähigkeit, und da ſic< der Ertrinkende an einen Strohhalm klammert, ſo fällt er oft Charlatanen in die Hände, die ihm im beſten Falle jein gutes Geld abnehmen. Auch vor den vielen, meiſt von Amerika aus angeprieſenen Apparaten, die oft mit großem Phraſengeklingel in dem Anzeigenteile der Zeitungen fich breit machen, jehe man ſicb vor. Gs iſt noc< nichts erfunden, das irgendwie einen Erfolg für den Leidenden bedeutet hätte. Beraterin in allen ſfol<hen Angelegenheiten bleibt immer die Taubſiummen-Anſtalt, die ſolche immer wieder auftauchenden und bald jpurlos8 verſchwindenden Spekulation8- objekte prüft. Die Brille für den Tauben iſt noF& immer nicht erfunden, und alle Hörrohre ſind nur ein fehr arm- feliger, dürftiger Notbehelf, der allerdings nicht ſelten das

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