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Arbeiter-Jugend - 10.1918 (10)

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Bibliographic data

fullscreen: Arbeiter-Jugend - 10.1918 (10)

Periodical

Persistent identifier:
027052486
Title:
Arbeiter-Jugend
Subtitle:
Monatsschrift der Sozialistischen Arbeiterjugend Deutschlands
Document type:
Periodical
Publisher:
Arbeiterjugendverl.
Place of publication:
Berlin
Language:
German
Collection:
Pädagogische Zeitschriften
ZDB-Nummer:
2176472-4
Access restriction:
Siehe Bände

Periodical volume

Persistent identifier:
027052486_0010
Title:
Arbeiter-Jugend - 10.1918
Shelfmark:
02 A 30 ; RF 641 - 647
Document type:
Periodical volume
Publication year:
1918
Collection:
Pädagogische Zeitschriften
Access restriction:
Open Access

Periodical issue

Title:
Heft 18
Document type:
Periodical
Structure type:
Periodical issue
Collection:
Pädagogische Zeitschriften
Access restriction:
Open Access

Article

Title:
Vom Wandern in der Kriegszeit
Author:
Straubinger, ...
Document type:
Periodical
Structure type:
Article
Language:
German
Collection:
Pädagogische Zeitschriften
Link zum Katalog:
BBF0573741
Access restriction:
Open Access

Contents

Table of contents

  • Arbeiter-Jugend
  • Arbeiter-Jugend - 10.1918 (10)
  • Heft 1 (1)
  • Heft 2 (2)
  • Heft 3/4 (3/4)
  • Heft 5 (5)
  • Heft 6 (6)
  • Heft 7 (7)
  • Heft 8 (8)
  • Heft 9 (9)
  • Heft 10 (10)
  • Heft 11 (11)
  • Heft 12 (12)
  • Heft 13 (13)
  • Heft 14 (14)
  • Heft 15 (15)
  • Heft 16 (16)
  • Heft 17 (17)
  • Heft 18 (18)
  • Jugendherbergen
  • Die jugendlichen Arbeiter in der Reichsversicherungsordnung
  • Praktische Nationalökonomie
  • Vom Wandern in der Kriegszeit
  • Die Jugend und die Wissenschaft
  • Das "Pulvermädchen"
  • Aus der Jugendbewegung
  • Zur wirtschaftlichen Lage
  • Fremdwörter
  • Heft 19 (19)
  • Heft 20 (20)
  • Heft 21 (21)
  • Heft 22 (22)
  • Heft 23 (23)
  • Heft 24 (24)
  • Heft 25 (25)
  • Heft 26 (26)

Full text

142 
Arbeiter-Zugend 
 
ſchulentlaſſene Jugend wird nicht gemac<t. Die Jugendherbergen 
ſollen der geſamten wandernden Jugend dienen. Es beſteht die 
Möglichkeit, mehrere Tage in derſelben Bleibe ein faſt koſtenlojes8 
Standquartier zu beziehen; ein Vorteil,“der beſonder8 bei Ge- 
birgswanderungen ſtark ins Gewicht fällt. Irgendwelche prim- 
zipiellen Bedenken ſind hier nicht am Plaße. 
BruderStraubinger. 
Lr . 
Die Jugend und die Wiſſenſchaft.*) 
Deutſch von Werner Peter Larſen (München). 
3 war ein ſchöner Tag; die Sonne ſchien hell und warm, und der 
Wald war prächtig anzuſchauen, wie ex ſich mit ſeinem rauſchen- 
den Grün ins Endloſe zu dehnen ſchien -- nod immer weiter 
hinaus über jenen fernen, fernen Punkt, wo dic Baumſtämme in einer 
ungewiſſen, grünlichen Dämmerung verſchwammen. . 
Miſter Hudſon, der Gelchrte, lag im Graſe ausgeſtre>t und ver- 
folgte geſpannt die Bewegungen der Spiancn, die fich zwiſchen den 
Blumen tummelten. Sie waren weißlich oder mattgelb gefärbt und von 
ganz verſchiedener Größe? dic einen gingen auf Infektenfang aus, die 
anderen ſpannen ihre feinen glißernden Fäden, und die dritten be- 
ſorgten das Jortpflanzung8geſchäft, wiewohl es des einen Teiles Tod 
Ledeutet, da ja da8 Weibchen bekanntlich das Männc<en vor der Trennung 
tötet. 
Da3 Knaden dürrer Zweige unv leiſe Schritte in der Nähe ließen 
Miſter Hudſon aufſchauen, und er ſah einen kleinen Jungen, der ex=- 
bärmlich ſchle<ht au8ſah und ihn, auf einen knorrigen Stod geſtüßt, ber 
trachtete. 
„Haſt Du kein Ponny im Wald herumlaufen ſehen?“ fragte der 
Junge mit einem dünnen, ſchwachen Stimmc<<en. 
„Nein,““ antwortete der Gelehrte. „Aber geh nur weiter, ſonſt 
verſcheuchſt Du mir ſchließlich nog meine Spinnen.“ | 
Aber der Junge tat das gerade Gegenteil: er kam auf Zehenſpißen 
vorſichtig näher heran, kniete ſich ins Gra8 und verfolgte eine Weile, als 
ſähe er etwa38 gänglich Neues, das Gewimmel der Spinnen, 
Er war etwa zwölf Jahre alt, aber er machte den Eindrucd, kaum erſt 
acht zu ſein. Seine müden blauen Augen waren ohne Glang« ſein An- 
zug war zerſchliſſen, und obwohl er behauptete, daß ſeine Eltern Zi- 
geuner ſeien, fehlte ihm doch die kräftige, geſchmeidige Geſtalt, die die 
Angehörigen dieſe8 Volksftammes ſonſt au3zeichnet, Aber dafür zählte 
ihre Familie auch fünfzehn Köpfe, Vater, Mutter und dreizehn Kinder, 
von denen ſech8 zurzeit noh bei den Eltern drinnen im Walde lebten. 
In der vorigen Nacht nun war ihnem ihr Ponny =- ihr ganzes Ber- 
mögen -- davongelaufen, und natürlich hatte ſic) der Vater mii den 
älteſten Buben ſchon am frühen Morgen auf die Suche gemacht. 
Irgendwo in der Nähe ließ eine GraöSmücde ihren langgezogenen 
Pfiff hören. 
- „Weißt Du, was8 da3 für ein Vogel iſt?" fragte Miſter Hudſon. 
„Gin Fink,“ antwortete der Junge. | 
(Er lebte ſeit ſeiner frübcſten Kindheit in dieſem Walde, aber er 
kannte deſſen Tiere und Pflanzen nicht. Seine Augen ſahen fie wohl 
--- ja, gewiß, aber ſonſt wußte er nicht5, aber auch gar nichts von ihnen, 
und weil er nichts von ihnen wußte, waren ſie ihm ſo gleichgültig, wie 
alles Andere um ihn her. 
Er ſekte ſich, des Kniens müde, neben den Forſcher ins Gras, mit 
dem Rücken an einen Baumſtamm gelehnt, blinzelte ſchläfrig in die 
Sonne und nidte ſchließlich ein: Der Forſcher aber betrachtete ihn ein 
Weilchen, exhob fich dann und ſchlich ſich ſachte davon. 
Er vergaß bald die müde, zuſammengeſunkene Geſtalt de3 Jungen, 
während er durch den Wald dahinſtreifte und auf Hunderte von Dingen 
ſtieß, die ihn lebhaft intereſſierten. Da war ein Farrnkraut von einer 
ganz eigenartigen Form, wie er noch keines geſehen hatte; da war ein 
Vaum, der, ganz wie ein Menſc<, von einem unheilbaren Siechtum be- 
fallen war, ein Baum, deſſen Leben3jahre ſich, wie die, eines Menſchen, 
ſchon heute berechnen ließen, da war eine Ameiſe, die eigentlich gar nicht 
in dieſen Wald gehörte, ſondern in Südamerika zu wohnen hatte, weil 
die Gelehrten ihr ihren Plaß dort unten angewieſen hatten. Wohin das 
Auge ſchaute, überall fand es eine Fülle von Anregungen. . . . 
hätte der Forſcher da noc< an den blaſſen, erſchöpften Jungen -denken 
ſollen, der im Walde umherirrte und da3 fortgelaufene Pferdchen, den 
ganzen Reichtum der Familie, ſurhte? Nein, nein, das konnte er natür- 
lich nicht, denn die Pflanzen und Inſekten waren für ihn ja bei weitem 
intereſſanter. . - . Er war eben ein Mann der Wiſſenſchaft. 
Wa3 aver, wird mander fragen, iſt denn eigentlich Wiſſenſchaft? 
--- Wiſſenſchaft iſt die Kenntnis von Welt und Menſchen, von. allem, was 
ein Menſch wahrnehmen kann, und ohne die Wiſſenſchaft =- ohne die 
Mathematik, Aſtronomie, Phyſik, Chemie, Biologie uſw. -=< würde die 
Menſchheit noch heute ſo hilflo3 daſtehen, wie vor vielen, vielen Jahr- 
tauſenden. Leider aber geſchieht es ſehr häufig, daß der, der ſich mit 
ti) Aus F. IJ. Goulds „Pages ior young socialists“ (Blätter für 
junge Sozialiſten), . . 
Wie - 
einer Wiſſenſchaft befaßt, ſo in ihr aufgeht und ſich ſo in die Gedanken 
an ſeine Sterne, Steine, Pflanzen, Tiere, Gaſe uſw. einſpinnt, daß er 
darüber ganz das Höchſte und Wictigſte, nämlic< den Menſen, ver- 
gißt und dem Forſher Miſter Hudſon zu ähneln beginnt, der ſich von 
dem erſchöpften Knaben, der ihm gleichgültig iſt, fortſchleicht, um un- 
.. geſtört über eine Ameiſe oder ein Farrnfraut nachdenken zu können. 
Auch die Sozialiſten. lieben den Wald, das Mecr und dic Berge und 
haben für alle Schönheit der Natur ein offene8 Auge, da3 vielleicht ſogar 
ſ<härfer und freudiger die Eindrüe in ſich aufnimmt, als das Auge des 
'"Beſizenden, der ſich einen ſolHen Naturgenuß jederzeit verſchaffen kann. 
Auch die Sozialiſten -- ja gerade ſie -- legen Wert auf Kenntniſſe und 
Forſchung. So ſchön und notwendig alle dieſe Dinge aber auch ſein 
mögen: für den Sozialiſten kommt dennoch in erſter Linie immer wieder 
der Menſch. 
Wenn ein Sozialiſt in eine fremde Stadt kommt, und ſein Führer 
oder eine. Beſchreibung erzählt ihm von einer prächtigen Kirche, von 
einem herrlichen, alten Park oder von ſonſtigen Scehenswürdigiciten, ſo 
wird ihn das alle3 gewiß ſehr intereſſieren, aber er wird dennoch ſogleich 
die Frage ſtellen: . 
„Wie aber leben die Menſ<en in dieſcr Stadt? Fühlen ſic ſich 
frei und glücklich bei ihrer Arbeit?“ Haben ſic gute, geſunde Wohnungen, 
reichliches, fräftiges Eſſen, gute Kleider und einen: auskömmlichen Ver- 
dienſt?" 
So wird ein Sozialiſt fragen. Denn für ihn iſt der Menſ< das 
Wichtigſte. . 
Oder ſagen wir einmal, ein Sozialiſt beſucht cine große Hafenſtadt, 
und man führt ihn durch die rieſigen Warenlager, durch die nimmer- 
ruhenden Fabriken, durch die großen Kontore, in dic mächtigen Bahn- 
höfe oder zum Hafen hinaus, von wo die Schiffe ihre Fahrt in allc 
„Weltteile antreten, man führt ihn überall herum und macht ihn auf 
alles SehensSwerte aufmerkſam -- der Sozialiſt wird zum Schluß doch 
wiederum ſagen: 
„Ja, das alles iſt wirklich großartig, und ich bewundere dieſe Stadt 
mit ihrer nimmermüden Betriebſamkeit und ihren vielen Errungen- 
i<aften. Aber nun möchte ich vor allem auch einmal hören, wie denn 
eigentlich die Menſc<en in dieſer Stadt leben?“ 
Und der Sozialiſt wird ſelbſt mit vffenen Augen dur<h die Stadt 
dahinſchreiten und ſic die Menſchen in den Straßen betrachten, ob ſie 
friſch und geſund ausſehen, ob ihre Kleider gut und ſauber gehalten 
ſind, und ob ſie den Eindru> machen, mit ihrer Arbeit und ihrer 
Stellung innerhalb der Geſellſchaft zufrieden zu ſein. Ja, er wird, 
wenn es ihm möglich iſt, ſogar danach trachten, auch einen Bli> in ihr 
Heim zu tun, um von dieſem ſeine Schlüſſe auf die Lebens8verhältniſſe 
der Bewohner zu zichen. . 
Ganz dasſelbe iſt auch. der Fall, wenn der Sozialiſt von dem ge- 
waltigen. Handel eines Landes, von ſeiner rieſigen Schiffahrt, ſeiner 
Ein- und Ausfuhr uſw. reden hört. " 
„Gut,“ ſagt er, „nun möchte ich aber noch wiſſen, was mich eigent= 
lich am meiſten beſchäftigt: wic lebt in dieſem Lande das 
Proletariat?" : ..- 
Da3 iſt der Geſicht3winkel, unter dem der Sozialiſt ſich Menſchen 
und Dinge betrachtet, und je früher ex zu dieſem Geſichi3punkt gelangt, 
um ſo beſſer für ihn und für alle. Der Sozialiſt denkt nicht nur an die 
großen Banfen, an die Fabriken, die Handels8häuſer, die Häfen, die 
Giſenbahnen und die Zahlen, ſondern der Sozialiſt denkt in erſter Linie 
immer tvieder daran, wie es in der größeren Umgebung, ſic möge ſein 
wie fie wolle, dem Menſc<en geht! 
ke 
Das Jugendheim. 
Ein Sonntag iſt's, ein Sonntag in der Heimat. 
- Lang vor der Zeit, da ſie zu kommen pflegen, 
Die nach ſechs troſtlos grauen Wochentagen 
In dieſen Räumen froh zu werden wagen. 
Die Tiſche ſtehen ſauber und gerichtet; 
Vernehmlich tit die Uhr. Die Bilder ſchauen 
So lieb wie ehdem von den dunklen Wänden; 
Man ſieht es ihnen an, wieviel an Freude 
Und ſtiller Sehnſucht manchem ſie gegeben. 
Ein dorrend Kränzlein wet die trunknen Farben 
Der ſchönen Fahrt ins frühlingsjunge Leben, 
Weckt Lautenſpiel und brauſende Geſänge, . 
Lo>t die Geſtalten meiner Kameraden, =- 
Auf deren fernen Gräbern fremde Winde 
'Um die der Zukunft zugeſchwornen Seelen . 
Und um die ſtarken jungen Leiber klagen. . . . 
Jäh fällt ein Flor auf die Erinnerungen, . 
Ein froſt'ger Hauch weht durch die Raumesſtille --- 
Ich bin allein. Nur jene rote Fahne 
Seh ich durc< meine Tränen bluten. Artur Zickler.
	        

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