ScriptaPaedagogica Logo Full screen
  • First image
  • Previous image
  • Next image
  • Last image
  • Show double pages
Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

Arbeiter-Jugend - 16.1924 (16)

Access restriction

Copyright

The copyright and related rights status of this record has not been evaluated or is not clear. Please refer to the organization that has made the Item available for more information.

Bibliographic data

fullscreen: Arbeiter-Jugend - 16.1924 (16)

Periodical

Persistent identifier:
027052486
Title:
Arbeiter-Jugend
Subtitle:
Monatsschrift der Sozialistischen Arbeiterjugend Deutschlands
Document type:
Periodical
Publisher:
Arbeiterjugendverl.
Place of publication:
Berlin
Language:
German
Collection:
Pädagogische Zeitschriften
ZDB-Nummer:
2176472-4
Access restriction:
Siehe Bände

Periodical volume

Persistent identifier:
027052486_0016
Title:
Arbeiter-Jugend - 16.1924
Shelfmark:
02 A 30 ; RF 641 - 647
Document type:
Periodical volume
Publication year:
1924
Collection:
Pädagogische Zeitschriften
Access restriction:
Open Access

Periodical issue

Title:
Heft 12
Document type:
Periodical
Structure type:
Periodical issue
Collection:
Pädagogische Zeitschriften
Access restriction:
Open Access

Article

Title:
Der Waldmensch
Author:
Hesse, Hermann
Document type:
Periodical
Structure type:
Article
Language:
German
Collection:
Pädagogische Zeitschriften
Link zum Katalog:
BBF0575747
Access restriction:
Open Access

Contents

Table of contents

  • Arbeiter-Jugend
  • Arbeiter-Jugend - 16.1924 (16)
  • Heft 1 (1)
  • Heft 2 (2)
  • Heft 3 (3)
  • Heft 4 (4)
  • Heft 5 (5)
  • Heft 6 (6)
  • Heft 7 (7)
  • Heft 8 (8)
  • Heft 9 (9)
  • Heft 10 (10)
  • Heft 11 (11)
  • Heft 12 (12)
  • Zum 7. Dezember
  • Der sozialistische Kulturwille
  • Perioden der deutschen Wirtschaftsgeschichte
  • Die verschiedenen Techniken der Malerei
  • Zensurgeschichten
  • Arbeiterjugend in Groß-Britannien
  • Briefe eines Sozialisten an seinen Sohn
  • Der Waldmensch
  • Aus der Internationale
  • Vom Gegner
  • Bücher für die Jugend

Full text

Arbeiter-Juged. ZZ AH .851 
Der Baldmenſch. 
vue mn | Von Hermann Heſſe, .. | 
14 m Anfang der Zeitalter, noch ehe .die junge Menſchheit ſich über die Erde verbreitet halte, 
--P waren die Waldmenſchen. Eng und ſcheu lebten ſie in der. ewigen Dämmerung der tro» 
Map piſchen Urwälder, ſtets im Streit mit ihren Verwandten, den Affen, und über ihrem Tun 
und Sein. ſtand als -einzige Gottheit und oberſtes Geſeß: der Wald. Der Wald war Heimat, 
Schußzort, Nährer, Wiege, Neſt und Grab, und außerhalb des Waldes vermochte man ſich 
tein Leben zu denken. Man vermied es, bis an ſeine Ränder vorzudringen, und wer je 
durch beſondere Schi&ſale auf Jagd oder Flucht dorthin verſchlagen worden war, der vx» 
zühlte zitternd und geängſtigi von der weißen lodernden Leere draußen, wo man das 
furchtbare Nichts im tödlichen Sonnenbrande gleißen ſähe. Es lebte ein alter Waldmann, 
der war vor Jahrzehnten, durc) wilde Tiere verfolgt, über den äußerſten Rand hinaus»- 
geflohen. und alsbald blind geworden.“ Er war jetzt eine Art Prieſter und“ Anführer und 
hieß Mata Dalam (der das Auge inwendig hat); er hatte das heilige Waldlied gedichtet, 
das bei großen Gewittern geſungen wurde, und auf ihn hörten die Waldleute. Daß -er die 
Sonne mit Augen geſehen hatte, ohne daran zu ſterben, das war ſein Ruhm und ſein 
Geheimnis. | 
Die Waldmenſchen waren klein und braun und ſtark behaart, ſie gingen vorgebüct 
und hatten ſcheue Wildaugen. Sie konnten wie Menſchen gehen und auch wie Affen, und 
fühlten ſich hoch im Geäſte des Waldes ebenſo ſicher wie am Erdboden. Häuſer und Hütten 
kannten ſie nod) nicht, wohl aber mancherlei Waffen und Gerätſchaften, auch Schmuck. 
'Gie verſtanden Bogen, Pfeile, Lanzen und Streitkolben aus harten Hölzern zu machen, 
Halsbänder aus Baſt und mit getro>neten Beeren oder Nüſſen behängt, auch trugen ſie 
um den Hals oder im Haar ihre Koſibarkeiten: Eberzahn, Tigerkralle, Papageienfeder, 
Vlüßmuſchel. Mitten durch den unendlichen Wald floß der große Strom; die Waldmenſchen 
wagten ſein Ufer aber nur in dunkler Nacht zu betreten, und viele hatten ihn nie 
geſehen. Die Mutigeren ſchlichen zuweilen des Nachts aus dem Dickicht hervor, ſcheu und 
Tauernd. Dann ſahen ſie im ſchwachen Schimmer die Elefanten baden, bli>ten durch die 
überhängenden Baumwipfel und ſahen erſchro>en im Netzwerk der vielarmigen Mangrove- 
'bäume die glänzenden Sterne hängen. Die Sonne ſahen ſie niemals, und es galt ſchon 
für äußerſt gefährlich, ja todbringend, ihr Spiegelbild im Strom zu erblicken. 
-- Zu jenem Stamm von Waldleuten, welchem der blinde Mata Dalam vorſtand, gehörte 
"auch der Jüngling Kubu, und er war der Führer und Vertreter der Jungen und Unzus- 
friedenen. Es gab nämlich Unzufriedene, ſeit Mata Dalam älter und herrſchſüchtiger ge- 
worden war. Bisher war es ſein Vorrecht geweſen, daß er, der Blinde, von den andern 
mit Speiſe verſorgt wurde, auch fragte man ihn um Rat und ſang ſein Waldlied. All» 
mählich aber führte er neue und läſtige Bräuche ein, welche ihm, wie er ſagte, von der 
Gottheit des Waldes im Traum waren geoffenbart worden. Ein paar Junge und Zweifler 
über behaupteten, der Alte ſei ein Betrüger und ſuche bloß ſeinen eigenen "Vorteil. 
Das Neueſte, was Mata Dalam eingeführt hatte, war eine Neumondfeier, wobei er 
in der Mitte eines Kreiſes ſaß und die Rindentrommel ſchlug. Die anderen Waldleute aber 
mußten ſo lange im Kreiſe tanzen und das Lied „Golo Elah“ dazu ſingen, bis ſie todmüde 
Waren und in die Knie ſanken, Dann mußte ein jeder ſich das linke Ohr mit einem Dorn 
durchbohren, und die jungen Weiber mußten zu dem Prieſter geführt werden, und er durch» 
bohrte einer jeden das linke Dhr mit einem Dorn. 
- Dieſer Sitte hatte ſic Kubu ſamt einigen ſeiner Ultersgonoſſen entzogen, und ihr 
Beſtreben war, auch die jungen Mädchen zum Widerſtand zu bewegen, Einmal hatten ſie 
Ausſicht, zu ſiegen und die Macht des Prieſters zu brechen. Der Alte nämlich hielt wieder 
Neumondfeſt und durc<bohrte den Weibern das linke Ohr. Eine kräftige Junge ſchrie dabei 
aber furchtbar und leiſtete Widerſtand, und darüber paſſierte es dem Blinden, daß er ihr 
'mit dem Dorn ins Auge ſtach, und das Auge lief aus. Jeßt ſchrie das Mädchen ſo ver» 
zweifelt, daß alle herbeilieſen, und als man ſah, was geſchehen war, ſchwieg man betroffen 
und unwillig. Als aber nun die Jungen ſich triumphierend dareinmiſchten, und als der 
Kubu den Prieſter an der Schulter zu packen wagte, da ſtand der Alte von ſeiner Trommel 
 

	        

Cite and reuse

Cite and reuse

Here you will find download options and citation links to the record and current image.

Periodical volume

METS METS (entire work) MARC XML Dublin Core RIS Mirador ALTO TEI Full text PDF DFG-Viewer OPAC
TOC

Article

PDF RIS

Image

PDF ALTO TEI Full text
Download

Image fragment

Link to the viewer page with highlighted frame Link to IIIF image fragment

Citation links

Citation links

Periodical volume

To quote this record the following variants are available:
URN:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Article

To quote this structural element, the following variants are available:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Image

To quote this image the following variants are available:
URN:
URN:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Citation recommendation

Arbeiter-Jugend - 16.1924. 1924.
Please check the citation before using it.

Image manipulation tools

Tools not available

Share image region

Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

Contact

Have you found an error? Do you have any suggestions for making our service even better or any other questions about this page? Please write to us and we'll make sure we get back to you.

What is the fifth month of the year?:

I hereby confirm the use of my personal data within the context of the enquiry made.