Pharus: Pharus - 6.1915, Halbjahrband 1

Pharus - 6.1915, Halbjahrband 1 (6)

Bibliographic data

Periodical

Persistent identifier:: 100317230X

Title:: Pharus

Subtitle:: katholische Monatsschrift für Orientierung in der gesamten Pädagogik

Document type:: Periodical

Publisher:: Auer

Publication year:: 1910

Place of publication:: Donauwörth

Language:: German

Collection:: Religionspädagogische Zeitschriften

ZDB-Nummer:: 2557049-3

Access restriction:: OPENACCESS

Periodical volume

Persistent identifier:: 100317230X_11

Title:: Pharus - 6.1915, Halbjahrband 1

Document type:: Periodical volume

Publisher:: Auer

Publication year:: 1915

Collection:: Religionspädagogische Zeitschriften

Access restriction:: OPENACCESS

Periodical issue

Title:: H. 6

Document type:: Periodical

Structure type:: Periodical issue

Collection:: Religionspädagogische Zeitschriften

Access restriction:: OPENACCESS

Article

Title:: Krieg und staatsbürgerliche Erziehung

Author:: Göttler, Joseph

Person in original:: von Joseph Göttler

Document type:: Periodical

Structure type:: Article

Collection:: Religionspädagogische Zeitschriften

Link zum Katalog:: 100317230X-11-1373664089597-119

Access restriction:: OPENACCESS

484 »»»»«»»»»»»»»»»»»»»»»»»»«»»»»»»»„ Krieg und staatsbürgerliche Erziehung. Krieg und staatsbürgerliche Erziehung. von Universitätsprofessor vr. Joseph Göttler, München. I. U eber Krieg und Erziehung, Krieg und Schule ist schon so viel gesprochen, geschrieben und gedruckt, auch schulbehördlich angeordnet worden, daß man sicher um Entschuldigung bitten muß, wenn man jetzt noch zum gleichen Thema nicht bloß etwas sprechen will, sondern das Gesprochene auch noch drucken läßt, außer man hat noch etwas Besonderes, bisher nicht Gesagtes zu sagen. Ob dies bei den nachfolgenden Ausführungen über das spezialisierte Thema zutrifft, muß ich jedem einzelnen der Leser überlassen. Die verschiedenen werden ja verschiedenes gehört und gelesen haben. Ich selbst habe bis heute die im nachfolgenden entwickelten Forderungen noch niemals mit genügendem Nachdruck ausgesprochen gefunden? Aber ist nicht durch den bayerischen Kultusministerialerlaß vom 9. Oktober 1914 betreffend Krieg und Schule — die übrigen Bundesstaaten sind in ähnlicher Weise vorgegangen — die Sache schon erledigt, d. h. die Erledigung zur Pflicht der Lehrer und Schulleiter gemacht? „Die vaterländische Begeisterung und Opfer willigkeit", so wird in dem Erlaß angeordnet, „die der Krieg ausgelöst hat, soll auch die Jugend miterleben; sie soll für die sittliche Ausbildung derselben aus gewertet werden. Es sollen deshalb die Lehrer in den oberen Jahrgängen der Volkshauptschule und in der Fortbildungsschule — ganz ähnlich wird man es von den höheren Schulen fordern — die wichtigsten Ereignisse des großen Kampfes um Erhaltung deutscher Kultur und Macht auf die Schüler wirken lassen." Als Ge legenheiten hierzu werden Geschichts- und Geographie-Unterricht, Lesen und Singen genannt. „Nicht auf Vermittlung von Kenntnissen komme es in erster Linie an," so wird weiter erklärt, „sondern auf Weckung von Gefühlen", „Weckung starker vaterländischer Gefühle"; „deutsche Art und deutsche Kraft, Selbstvertrauen und Gottvertrauen", das der Krieg bei Fürst und Volk so herrlich geoffenbart, soll der Jugend zum packenden Vorbild werden." Endlich wird noch auf den Opfersinn hingewiesen, der sich in den Wohlfahrtseinrichtungen für die Verwundeten und für die Angehörigen der Krieger kundgegeben hat, gefördert durch das eifrige Zusammen wirken aller Berussstände; er soll auch in der Jugend tatkräftige Nächstenliebe (z. B. Mithilfe bei Beschaffung von wärmenden Bekleidungsgegenständen für die Soldaten) und opferwilligen Verzicht auf Genüsse wecken. Gewiß, hier, und zwar vor allem im letzten Punkte liegt etwas, was man zur staatsbürgerlichen Erziehung rechnen muß, während ich ersteres nicht so nennen kann, besonders wenn das Schwergewicht auf das Feiern der Siege durch selbstbewußte Reden von deutscher Kraft und Singen von alten und neuen patriotischen Liedern, auf schulfreie Tage und ähnliches gelegt wird, anstatt nach jener berühmten Mahnung Hindenburgs auf Nachahmung der Leistungen der Soldaten durch Pflichttreue und Tapferkeit im kleinen seitens der Schüler, durch tiefernstes, dankbares Gedenken der unzähligen Strapazen, Entbehrungen, Wunden und verblutenden Leben, die jeder Sieg kostet, 1 Erst nach Ablieferung des Manuskriptes begegne ich dem Titel einer hierhergehörigen Publikation: Staatsbürgerliche Belehrungen in der Kriegszeit, herausgegeben für Fach- und Fortbildungsschulen vom Kgl. Preußischen Landesgewerbeamt, Berlin W 8, bei Karl Hegmann, VIII und 282 S.

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