Full text: Zeitschrift für Philosophie und Pädagogik - 15.1908 (15)

'TyränpoRP: Univergität und Religionsunterricht 393 
 
die Grundanschauungen entwickeln gich Grundbegriffe oder Stamm- 
begriffe in ähnlicher Weise wie oben die Entwicklung der Be- 
griffe aus den Anschauungsbildern überhaupt dargestellt wurde. Zu 
diesgen Grundbegriffen gehören außer Lage, Größe, Richtung usw. 
auch Zeit, Urgache und Substanz. 
Endlich kann noch unter der Annahme, daß die Grundanschau- 
ungen zu den letzten Elementen ungerer Erkenntnis gehören, gefragt 
werden, ob diese einer möglichen Veränderung oder Entwicklung 
unterworfen gind. Daß gie bei der Entwicklung der Mengehheit ent- 
Standen gSind haben wir Schon oben besprochen. Daß ferner die 
Entwicklung der Anschauungsbilder welche zur Hrklärung der un- 
endlich mannigfaltigen Erscheinungen der Natur dienen, weiter- 
Schreiten wird, ist ebenso gewiß als wir mit dem Krfinden neuer 
Magchinen nicht Stehen bleiben. Aber auch die Grundanschauungen 
Sind in einer allerdings Sehr langsamen Entwicklung begriffen, 
denn sie entwickeln gich Schließlich (rückwirkend) mit ungeren Sinnes- 
organen, die Schon durch die Verschärfung mittelst wisSenschaftlicher 
Instrumente einen erweiterten Wirkungsbereich erlangt haben. 
Univergität und Religionsunterricht 
Von 
Professor Dr. E. Thrändorf - Auerbach 1/8. 
(Schluß) 
Die Form des Vortrags erfreut Sich Selbst im Univergitätsbetrieb 
nicht mehr eines ungeteilten Beifalls. Immermehr rückt der Schwer- 
punkt der Univergitätsarbeit von den Hörgälen nach den Seminaren, 
Gegellschaften und Laboratorien zu. Das ist entschieden ein Fort- 
Schritt, denn auf diess Weise wird der Student in die wisgenschaft- 
liche Arbeitsweise eingeführt und gelbständiger gemacht, während das 
Heftenachschreiben und Hefteeinlernen doch zu wenig bildende Kraft 
hat. Soll nun eine Methode, deren geringen Wert man im Uni- 
vergitätsleben zu erkennen anfängt, in der Schule, wo gie noch viel 
weniger paßt, konserviert werden ? 
Mit dem Bedenken gegen die Form hängt ein weiterer Einwand 
ZzuSammen, der Sich mehr auf den Inhalt bezieht. Werden nämlich 
die Darlegungen über das Wesen der Religion und des Christentums 
in der Form von Vorträgen geboten, 80 erhält der Schüler nicht 
eigentlich ein Bild von der Sache Selbst, Sondern nur von der gub-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.