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. Aus dieſer Überſicht geht hervor, daß 1911 bei 10,35 %, 1921 bei 4,89 % aller Schulen die oberſte Klaſſe dem erſten bis
ſiebenten Schuljahre entſprac<ß, 1911 bei 38,95 %, 1921 bei 17,288 % dem ac<ten Schuljahr, 1911 bei 43,51 %, 1921 bei 54,59 %
dem neunten und 1911 bei 7,19 %, 1921 bei 23,24 % dem zehnten. E3 zeigt ſich alſo, daß die Schüler beim Verlaſſen der mitt-
leven Schule 1921 im allgemeinen mehr Schuljahre hinter ſich hatten als 1911. Da3 kann zwei Gründe haben: Der eine Grund
fann in dem Abbau der Unterſtufe zu ſuchen ſein. Wenn dieſer vollſtändig durchgeführt iſt, werden die Kinder bei regelmäßiger
Verſetzung eine voll aus8gebaute mittlere Schule erſt- mit 16 Jahren verlaſſen, ſtatt biöSher mit 15. 1921 war der Abbau ſchon im
Gange, aber noc<h nicht vollendet. E38 iſt daher möglich, daß ein Teil der oben erwähnten Erſcheinung in der Tat aus der Auſ-
hebung der Unterſtufe zu erklären iſt. Zu einem anderen Teil wird ſie aber darauf zurückgeführt werden müſſen, daß Schulen, denen
biöher die oberſten Klaſſen fehlten, dieſe erhalten haben, daß alſo die Gliederung der Schulen reicher geworden ifi.
Ein Bild von dem fremdſprachlichen Unterricht an den öffentlichen mittleren Schulen gibt folgende Überſicht:
| Sc<hulen Sc<hüler
Bezeichnung des Faches |
| , vom | vom
Grundzahl Hundert Grundzahl Hundert
)
Franzöſiſch verbindlich, Engliſch nichtverbindlich . . . . . - . 212 32,32 99 875 47,48
Franzöſiſ< und Engliſch verbindli< . . . . u. ur 75 96,68 33 415 15,89
Engliſch verbindlich, Franzöſiſch nichtverbindlih . . . . . . 1 63 9,60 34334 16,32
Franzöſiſch, Engliſch, Lateiniſch und Griechiſch verbindlich | 38 5,79 4 027 1,91
Franzöſiſ; und Engliſch verbindlich, Lateiniſc< nichtver- -
bindli, .. .o ounuinioieininininiwio ie bon br + 32 4,88 4 318 2,05
Franzöſiſc< verbindliG. . . ooo nino in inn + 31 4,78 15894 7,56
Franzöſiſch, Engliſch und Lateiniſch verbindlih . . . . . . 26 3,96 3 293 1,37
Sonſtige Kombinationen von Fächern . . .. . . owe ; 72 10,98 11 051 5,25
ohne fremdſprachigen Unterricht. .. uu ucoun cn | 7 1,07 4137 1,97
|
Daraus geht hervor, daß Franzöſiſch; und Engliſch die beherrſchende Rolle ſpielen, während Latein und Griechiſch ganz
zurücktreten. Die Dauer des verbindlichen Unterricht3 beträgt im Franzöſiſchen meiſt 5 und 6 Jahre, im Engliſchen meiſt 2 bis
5 Jahre, im Lateiniſchen meiſt 5 Jahre, im Griechiſchen meiſt 2 Jahre. Bei nichtverbindlichem Unterricht iſt die Dauer in der
Regel etwas kürzer. | | | H
Wir wenden uns nunmehr den Schuleinrichtungen zu. Auf eine Schule entfielen im Durchſchnitt 11,47 Unterrichtsräume,
aljo etwas mehr als Klaſſen, ſodaß alſo nicht nur jede Klaſſe dur<ſchnittlich ihren eigenen Raum hat, ſondern auch noch ein Unter-
richtsraum für beſondere Zwecke übrigbleibt. Von den anderen Einrichiungen ſeien im folgenden nur einige der allerwichtigſten
genannt; im übrigen muß auf Tabelle IV des Tabellenwerkes verwieſen werden. Stenographieunterricht hatten 19,82 % aller
Schulen, einen Schularzt 48,78 %, Turnhallen 72,58 %, beſondere Turn- und Spielpläge 62,80 %, Lehrerbüchereien 89,18 %, Schüler-
büchereien 89,63 %. Die Lehrerbüchereien hatten durchſchnittlich 610,68 Bände, die Schülerbüchereien 477,78. Von den Turnhallen
war faſt die Hälfte gemietet. Wenn die Zahl der die Turnhallen und Turn- und Spielpläze benuzenden Schulen nach dem Tabellen-
werk viel höher iſt al38 die Zahl der öffentlichen mittleren Schulen überhaupt, ſo erklärt fich das darau8, daß die mittleren Schulen
dieſe Einrichtungen vielfach mit Volksſchulen oder höheren Schulen gemeinjam haben. Im Tabellenwerk ſind aber alle Schulen
gezählt, die überhaupt dieſe Hallen und Plätze benuzen. Das ſind für jede Einrichtung durchſchnittlich 2-3 Schulen.
Als letzter Punkt iſt jeht nog die Lehrbefähigung der an den öffentlichen mittleren Schulen veſchäftigten Kräfte zu behandeln.
Hierbei hat das Statiſtiſ<e Lande3amt auf Wunſch des Miniſteriums für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung die eigentlichen Mittel=
i<ulen, Rektorat8- und ähnlichen Schulen einerſeit3 (Gruppe A) und die nicht als Lyzeen anerkannten höheren Mädchen|c<<ulen
andererſeit8 (Gruppe B) unterſchieden. Demgemäß ſind auch im Tabellenwerk die Zahlen getrennt angegeben (in Tabelle V, Spalte
28 -- 52 ausſchließlich der techniſchen Lehrkräfte für Gruppe A, in Tabelle V, Spalte 53-75 einſchließlich der techniſchen Lehrkräfte
für Gruppe B). Addiert man beide Gruppen und zählt hierzu noch die techniſchen Lehrkräfte der Gruppe A (522) hinzu, 1o erhält
man die Geſamtzahl aller Lehrkräfte an den öffentlichen mittleren Schulen (Tabelle V, Spalte 24+-34+5+6). Von ſämtlichen voll-
beſchäftigten Lehrkräften einſchließlich der techniſchen (7 513) entfallen auf Gruppe A 6 582 (87,61 % ), auf Gruppe B 931 (12,39 %).
von den nicht vollbeſchäftigten Lehrkräften (843) auf Gruppe A 611 (72,48 %), auf Gruppe B 232 (27,532 %). Wir ſehen alſo, dat.
die Schulen der Gruppe B relativ viel mehr nicht vollbeſchäftigte Lehrkräfte haben als die Schulen der Gruppe A. Von ſämiiichen
Lehvern der öffentlichen mittleren Schulen, ebenfalls einſchließlich der techniſchen (5 152), entfallen auf Gruppe A 4 778 (92,74 %).
auf Gruppe B 374 (7,26 % ), von den Lehrerinnen (3 204) auf Gruppe A 2 415 (75,37 %), auf Gruppe B 789 (24,88 % ). Hieraus
ergibt ſich, daß die Schulen der Gruppe B relativ viel mehr Lehrerinnen haben als die der Gruppe A. Der prozentuale Anteil der
techniſchen Lehrkräfte an der Geſamtzahl beträgt bei der Gruppe A 7,26 %, bei der Gruppe B 12,47 %. ES handelt ſich wohl zum
großen Teil um Handarbeitslehrerinnen; daher auch der geringere Prozentſaß der Gruppe A, die zahlreiche Knabenſchulen einſchließt,
während zur Gruppe B nur Mädchenſchulen gehören.
Wenden wir uns munmehr der Gruppe A (alſo den eigentlichen Mittelſchulen, Rektorat8- und ähnlichen Schulen) ins-
bejondere zu, ſo ſehen wir, daß von den 4 306 vollbeſchäftigten wiſſenſchaftlichen Lehrern 522 (12,12 % ) Leiter, 307 (7,13 % )
Akademiker, 2 366 (54,95 %) Mittelſhullehrer, 378 (20,39 %) für den Unterricht an Mittelſchulen nicht voll befähigte Lehrer und
933 (5,41 %) Hilfslehrer ohne akademiſche Bildung ſind. Es überwiegen alſo die Mittelſchullehrer. Von den Leitern haben 354