'2. Krüppel in eigner Sache! 101
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hilfe der körperlich Behinderten« gegründet, nach dem Namen eines
Seiner Anreger der Kürze hatber zubenannt: »Otto Perl-Bund « ; Gegchäfts-
Stelle Zehlendorf- Mitte bei Berlin, Berlinerstraße 21 bei dem Verfagsser
dieges Aufsatzes, der gelbst geit Seinem 6. LebensjJahre Krüppel ist. Der
Bund 1ist eine Arbeitsgemeinschaft Krüppelbhafter und Gesunder, Sein
Tätigkeitsgebiet örtlich unbegrenzt, frei von parteipolitischen oder Kon-
fesgionellen Tendenzen. Satzungen und anderes Werbematerials und
jede ärt Auskunft durch die Geschäftsstelle und die Mit-
arbeiter. |
Der derzeitige 1. Vorgitzende, 1. Schriftführerin, 1. Schatzmeister gind
Pädagogen, auch ihre Vertreter Sind pädagogisch auf Spezialgebieten tätig
gewesen oder noch tätig. Der 2. Vorgitzende, 1. Schriftführerin, 2. Schrift-
führer, 2. Schatzmeisterin Sind körperlich gehr schwer behindert, d. h.
Krüppel. Erweiterter Vorstand und die Arbeitsausschügse Setzen gich zu-
Sammen aus Krüppeln, Fachärzten für orthopädische Chirurgie, Päda-
gogen, Volkswirten, Sozialbeamtinnen, 80wie Angehörigen von Handwerk,
Handel. und Industrie, und zwar Leuten jeder politischen Schattierung,
Wir können natürlich bei ungerer Arbeit nur idealgläubige Tatmenschen
brauchen, keine rentenverärgerten Krüppel, keine Schwarzgeher, keine Partei-
fanatiker und keinen, der gich gewöhnt hat, die Krüppel als »bemitleidens-
werte und bleibender Bevormundung bedürftige arme« Hascher anzugehen
und zu behandeln. Solche Mitmengchen halten wir uns vom Leibe.
Obenan gstehen uns die Leidens- und Lebengerfahrungen der Schickgals-
gefährten aller Stände, weil nur ein gedanklicher Austausch unter ihnen
das Bild vom Krüppel 80 wiedergeben kann, wie es wirklich igt. Es ist
viel erfreulicher, wie die FYürgorge, und noch weit erfreulicher, als der
Laie glauben will. Und wir haben die Hoffnung, daß es uns gelingen
könnte, über den Rahmen ungerer Krüppelselbsthilfe hinaus durch ungere
Arbeit auch allgemein am Wiederaufbau mitzuwirken. Vieles, was Millionen
Gesunder erst im letzten Jahrfünft gelernt haben, haben Tausende von uns
eingam und nnbeachtet lernen mügsen, an Entgagung, Vertiefung und:
Überwindung von innen heraus. Wir haben oft den Eindruck, als gei die
Nation zum Krüppel geschlagen. Wird sie gich pflegen lassen, wird gie
eine Masse von Unzufriedenen, revoltieren oder stumpf werden? Oder
wird 8ie zur Selbsthilfe erstarken und gich auf die Pflicht des eigenen
Wiederanfbaues beginnen: »Einer für alle, alle für einen.«? --
Wer es kann, der lege noch einmal die beiden Beihefte 4 und 6,
Schalte in Hoffas Worte die Krüppelmitarbeit ein und die eigene, wenn
möglich. Das kann auch in Form eines Jahresbeitrages geschehen oder
durch einmaligen Beitrag (Postscheckkonto Berlin NW. 7, Nr. 63240), denn
Aufklärung und Hilfeleietung kosten heute viel: Geld. Aber vor allem
möchten die Erzieher gich bereitfinden, zu helfen, zwischen Krüppeln und
Gesunden und den Krüppeln aller Stände ein gegundes Verhältnis her-
zustellen, damit ungere Arbeit von Segen ist für lange Jahrzehnte, damit
wir die Krüppel an die Arbeit bringen, jeden nach geinen Fähigkeiten
und Kräften, denn ohne nutzbringende, redliche Tätigkeit verkrüppelt Seine -
veele,
Kamm