Full text: Zeitschrift für Geschichte der Erziehung und des Unterrichts - 5.1915 (5)

164 3 Wohrmann: Die ältesten pommerschen Lehrbücher. 
 
 
 
mutlich aus dem Jahre 1537 Stammt, erfahren wir, daß Magister Cornelius 
Pruginus, der von den Vürsten nach Stolp gesandt gein goll, eine löbliche 
Partikularschule mit 5 Ilassen halte, „da man die artes triviales und etwan 
principia philoSophiae treulich treibe“; er verlange indesgen zu den 3 Gegellen, 
die unter ihm unterrichten, einen vierten und fünften, weil „man itzt in 
die Dritthalbhundert hüb3cher Knaben zählen -mag“.?) 2naC8 erfreute 
Sich die Schule einer hohen Blüte. 
Es fehlte aber, wie an vielen andern Or ten, 80 auch in Stolp nicht 
an allerlei Zank und Streit. So erging von Seiten der Kirchenverwalter, 
der Diakone des reichen Kastens, eine Beschwerdeschrift über Pruginus 
an den Herzog Barnim. Das, was Sie ihm vorwarſfen, lernen wir aus der 
Verteidigungsschriſt des Magisters kennen. Sie ist ohne Datum, aber nach 
dem Kanzleivermerk am 11. April 1540 am herzoglichen Hofe eingegangen. 2) 
Hier sei nur der zweite Pankt mitgeteilt; es heißt in dem Schr eiben wie 
folgt:*) 
„Zum andern, daß ich Solle berühmter und in den hohen Schulen 
bewährter Meister Bücher verachten und mein eigen gefaßt und 
gedicht allein der Jugend fürhalten und dieselbig mit größeren und 
höheren Sachen, als ihr Vermügen ist, überladen Solle etc. Solchs 
wird, ob Gott will, hei mir nit befünden wer den. Denn ich habe, 
wie viele fromme Leute mir Zeugnis geben werden, die Bücher, 80 
hochgelahrte und großverständige Männer preigen und der Jugend 
dienstlich achten, allzeit hoch erhaben, teuer und wert gehalten, 
auch der Jugend, 80 viel mir möglich, fleißig und treulich fürge- 
tragen. Daß ich aber die praecepta dialectices und rhetorices*) 
in kurze quaestiones gefagset habe, ist nicht der Meinung, wis es mir von 
etzlichen zur Stolp argwöhnisch gedeutet wird, gegchehen, Sondern 
hab es, aus Begier und fleißig Vürbitt des obersten Predigers zur 
Stolp der unverständigen Jugend zum besten, 80 Sich von wegen 
Ihres Alters und Unverstandes in der anderen Bücher Schwerlich 
richten kann, mit großer Mühe und Arbeit zusammengebracht. Was 
Fürteil und Dienst dasSelbige nicht allein der Jugend, Sondern auch 
etzlichen Predigern getan, will ich ihnen gelbst Sagen lasgen. Dieweil 
aber etzliche zur Stolp an diezem meinem Vleiß keinen Gefallen 
getragen und Sich hören JasSen, Sie wollen Kuer Fürstlichen Gnaden 
fürgeben und anhalten, daß ich aus F. Gn. Befehl golle mein Für- 
nehmen fallen lassen und des hochberühmten, meines lieben Praeceptoris 
Philippi Melanchtonis Dialectica und Rhetorica legen, habe ich bereits 
vor der Empfangung E. PF. Gn. Briefs wohl 5. Wochen Solchs an- 
gefangen und ihrem Begier nachgelebet, wiewohl der unverständigen 
Kgl. Staatsarchiv Stettin: Stett. Arch. P.I. Titel 118. Nr. 3. 
R St. A, St.: Stett. Arch. P.1. Tit, 118. Nr. 15. 
Di 
V 
wah 
to 
ie Rechtschreibung ist geändert, 
om Vi. gesperrt. 
) 
) 
3) 
9
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.