Full text: Zeitschrift für Geschichte der Erziehung und des Unterrichts - 5.1915 (5)

 
 
 
 
 
 
Petry: Unterrichtsweise u. Lehrbücher d. Kreuzherren zu Emmerich. 549 
 
9. Die Anfangs-Gründe der Logic nach Contzen.!) 
6. Glaubenslehr von Petro Canisio. 
Die Arth zu lehren ist folgende: 
Nach gehaltenem Gebete recitiret die fünfte Klaße Ihre lectionen; 
darauf folgt die Auslegung derselben. Dann gegchieht die Anufsage der 
Vierten Klaße, worauf dann auch die Erklärung folgt. 
Weiter werden für die 5te Schule die Argumenta nachgegSehen, die 
darin vorkommenden Fehler verbessgert und die correcta dictirt; eben das 
geschieht bey der 4ten Klaße, diese übet, man vom Anfange Octbr. bis 
Oztern in deutschen und TLateinischen Perioden, exemplis troporum et 
figurarum, deutschen und Lateinigchen Briefen, und zuweilen in Helden- 
gedichten und erklärungen über den Virgilium: Nach Ogtern in PVabeln, 
Krzähluingen, Übungen durch Figuren und Perioden nach Pranc. Lejay, 
weiter in Aphtonianischen Chrien?) und Heldengedichten. 
Für die fünfte Klaße. 
Vom Anfange Octbr. bis nach Ostern giebt man Ihr Oratorische 
Chrien, ciceronisch.-Vebungen und zuweilen in der Woche 1yrische Versen 
nach dem Horatio und Erklärung Seiner Dicht-Kunst, nach Ostern Ora- 
toriSche Sylogismoe und Enthymemata,3) verschiedene Arten von Reden 
und 1yrische Sapphische oder Jambische Vergen; zuletzt auch die ersten 
Gründe der Logik. P. Moenen. 
1V. 
Der abwesende Professor Boegten gibt die Logik nach Seinen eigenen 
Dictatis, die Metaphygie wie er gie gelbst, mit Sitzmannischen*) Schriften 
!) Der Jeguit A. Contzen Schrieb: Praelectiones Jogicae et Scholagticae. 
Coloniae & Frankofurti 1775 (Ex. Berlin, Kgl. B.); Edit. 2. Coloniae ad Rhennm 
1785. 8*. (Ex. Müngter, U.-B.) . 
*) Sie haben den Namen nach dem griechischen Rhetor Aphthomus, der um 
400 n. Chr. zu Antiochien lebte. Seine Vorübungen der Beredsamkeit (Pro- 
gymnasmata) wurden lange Zeit dem rhetorischen Unterricht zugrunde gelegt. 
Er stellte die Zahl der gegebenen Gegichtspunkte bei der Behandlung eines 
phllosophischen oder schriftstellerischen Ausspruchs oder einer Tatgache auf 8 
jest: 1. Dictum (cum lande auctoris), 2. Paraphrasgis od. expogitio, 3, Aetiologia 
Sive causa, 4. Contrarium, 5. Comparatio SIive SIimile, 6. Kxemplum, 7. Tegti- 
monium, 8. Conclusio. Von dieger aphthonianischen Chrie unterscheidet man 
die (in der 5. Klasse behandelte) oratorische, freiere, rednerische oder cicero- 
niSche mit weniger Gegichtspunkten in beliebiger Ordnung. -- Ausführliches 
über den rhetorischen Unterricht der geistlichen Schulen bietet der von mit im 
Programm des Ratinger Progymn. 1906 veröffentlichte „Lehrbericht der früheren 
Minoriten-Lateingehule zu Ratingen aus dem Jahre 17934. . 
8) Während der Syllogismus der aus zwei gegebenen Urteilen (Vordergätzen 
oder Prämissen) ein Drittes, Neues (Schlußgatz oder Conclusio) ableitende logische 
Schluß ist, bezeichnet das Enthymem einen abgekürzten Schluß, in dem der 
Ober- oder Untergatz weggelasgen ist und daher ein Gedanke ergänzt werden muß. 
4) Die Familie Sitzmann befand zich geit dem 7. Juli 1747 im Begitz der . 
Kgl. Preuß. Hofbuchdruckerei zu Kleve, deren Drucke im ganzen Herzogtum 
Kleve und der Grafschaft Mark vertrieben wurden. Ausführliches hierüber 
berichtet J. Oppenhoff, Zeitungswesen, Buchdruck und Buchhandel in Kleve. 
Beiträge zur Geschichte der Stadt Cleve 4 (1914), S. 183|[. -
	        
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