Full text: Zeitschrift für Geschichte der Erziehung und des Unterrichts - 5.1915 (5)

72 Mitteilungen d. „Gesellsch, i. deutsche Erziehgs.- u. Schulgeschichte“. 
 
Gruppe Sachsen. 
Die zur VrühjJahrsgitzung 1914 in großer Anzahl in dem Saale der 
Städtischen Schule für Frauenberufe zu Leipzig erschienenen Mitglieder und 
Gäste wurden vom 1. Vorzsitzenden, Oberschulrat Prof. D. Dr. Georg 
Müller, herzlich begrüßt. Er gedachte in ehrenden Worten des leider 
allzufrüh heimgegangenen Oberlehrers Friedrich Vranke, der, aus- 
gerügstet mit Scharfem Verstand und tiefgründigem WisSsen, begonders bei 
den Pädagogen Herbartscher Richtung hohe Verehrung genoß. Der 1, Vor- 
Sitzende wies auf zwei bedeutende literarische Neuerscheinungen hin. Mit 
hoher Freude begrüßte die Sachsengruppe das von ihrem Mitglied, dem 
Schulrat Dr. J. Richter in Chemnitz verfaßte umfangreiche, einen Band 
der „Monumenta Germaniae Paedagogica“ darstellende Werk: „Das Eyr- 
Ziehungswesen am Hofe der Wettiner Albertinischer(Haupt)- 
linie“. Empfohlen wurde ferner das neueste Buch des berühmten Leipziger 
Nationalökonomen K. Bücher: „Die Berufe derStadt Frankfurta.M.“, 
1914, bei B. G. Teubner in Leipzig erschienen, das eine ganze Anzahl 
von Stichworten enthält, die für die Geschichte des deutschen Schul- und 
BildungsweSens von begonderem Interesse Sind. Drei wertvolle Vorträge 
wurden geboten. H. Zimmermann (27. Bezirksschule zu Leipzig) Sprach 
über „Pestalozzi in Thüringen“ Er zeichnete ein vorzügliches Bild 
der durch Vriedrich Vröbel angeregten Reform des Schwarzburg- Rudo]l- 
StädtisSchen Schulwegens im Sinne Pegtalozzis. Direktor Dr. P. Zinck 
(3. Bezirksschule zu Leipzig) redete in anziehender Weise über „Sächsgische 
Inschriften und ihr erziehlicher und unterrichtlicher Wert.“ 
Dr. K. Krebs (16, Bürgerschule zu Leipzig) gab interessante Mitteilungen 
über die im J. 1704 ergchienenen und Jetzt in Größe und Farbe des 
Originals erneuerten Postlandkarten. Direktor Dr. G. Taute (1. katho- 
liSche Bürgerschule zu Leipzig) erstattete einen kurzen Bericht über die 
1846 bei Stern & Co. zu Berlin erSchienene Länderfibel Löwenbergs, und 
Direktor Dr. Th. Fritzsch (30. Bezirksschule) wies zum Schlusse auf 
Schulgeschichtlich wichtige Veröffentlichungen in der Ausstellung für Buch- 
gewerbe und Graphik hin. 
In der Herbstgitzung 1914, die am gleichen Platze abgehalten 
wurde, gedachte der 1. Vorgitzende des Gymnasgiallehrers Johannes 
. Rinkefeil aus Zwickau, eines Reißigen Arbeiters auf dem Gebiet der 
Schulgeschichte, der, mit dem Degen in der VWaust Seinen Zug zu Sileg- 
reichem Sturmangriff führend, auf Frankreichs Erde den Heldentod fand. 
Kurz vor dem Ausbruch des Krieges hatie er Seine auf Grund wertvoller 
Handschriften verfaßte Disgertation „Das Schulwesen der Stadt Borna 
bis zum 80j. Kriege“ vollendet. Sie fand nach Aussage Prof, Dr. EK. 
Sprangers das wärmste Lob der gesamten philosophischen Wakultät der 
Univergität Leipzig und wurde auch von Prof, Dr. EK. Schwabe als gehr 
wertvoll bezeichnet. Um Rinkefeils Arbeit der Wissenschaft zu erhalten, 
will Sich die Gruppe um die Drucklegung der Disgertation bemühen. 
Lehrer O. Hartung aus Dregden, der leider kurze Zeit nach der
	        
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