Kleine Beiträge.
Sechs neue SchülergesSpräche von Christoph
Hegendorfer,
Von Otto Clemen in Zwickau 1. 3.
A. Bömexr hat im 1. Teile Seines trefflichen Werkes „Die lateimischen
Schülergespräche der Humanisten“ an letzter Stelle die Dialogi pueriles
des Christoph Hegendorfer behandelt?). Er kennt zwei Ausgaben, die
eine mit dem Impressum: Leipzig, Valentin Schumann, 1520, die andere
mit dem Druckvermerk: Nürnberg, Friedrich Peypus, 8. April 1520.
Die erstere Sieht er mit Recht als die Editio princeps an. Sehr bald
nachdem gie erschienen war, ging aus dergelben Presge eine zweite
„verbessgerte und vermehrte“ Ausgabe in Oktav hervor, die Bömer ent-
gangen ist. Der Titel steht in einer ganz reizenden, nur leider Schlecht
gegchnittenen Einfassung mit Sspielenden, Sich balgenden, gingenden,
musizierenden, pokulierenden nackten Bübchen: (Blättchen) DIALOGI
(Blättchen) // Pueriles Christo- // phori Hegendorf- // fini, multo quam
an-//tea emendatio-//res, et plusquam //Sex Dialo-// gis nouis//locuple //
tati. //*).
Voraus geht eine Widmung an densgelben S8. Behem, Rektor der
Lateinschule in Annaberg*), dem Schon die Erstausgabe dediziert war.
Diese zweite Widmung ist datiert: ipsis ferns Philippi et Jacobi= 1. Mai.
Sie beginnt: „Dialogos quosdam effuüderam potius quam Cconscripseram.
Quos cum amicorum quorundam efflagitationibus praeventus non ab
omni parte emendatos in Iucem dedissem, putavi a me rursgus gub
incudem vocandos, ut, si quid antehac praecipitantia aberratum esset,
maiore aura regarciretur.“ Damit bezeichnet der VYerfasger die vor-
3) Berlin 1897. 8. 108--12. (= Texte u. Forschungen z. Gegsch. der Erz.
u. d. Unterr. 1). - ?) 34 BI. [Ex.: Zwickau, Ratsschul-B.] -- *) Vgl. über ihn
Neues Archiv f. Sächs. Gegeh. 28 (1907), 8. 124/6. Der Folioband 11. 4. 23
der Zwickauer Ratsschulbib]l. hat ihm gehört. Diegser enthält die Ausgabe
der Werke des G. Pico della Mirandola, die 1507 bei J. Knoblauch und
M. Schürer in Straßburg erschien, und die Ausgabe der Werke des G. F. Poggio
Braceiolini, die am 11. Febr. 1511 die Presse Knoblauchs verließ. Ein Ein-
trag von Behems Hand auf der letzten Seite der Ausgabe der Werke Picos
besagt, daß er das Buch für 11 Groschen 1513 von dem Zwickauer Buchführer
J. Steinberger gekauft hat, ein anderer LKintrag in den Werken Poggios, daß
Behem Schon 1513 Schulmeister in Anraberg war. Er ist also nicht erst
1516 oder Anfang 1517 dahin geholt worden (gegen Ch. F,. Wilisch, Incuna-
bula Scholae Annaebergensis. Annabergae [1712]. S. 18).