Zum Amtsantritt Georg Thyms als Schulmeister
in Zwickau. |
Von Otto Clemen in Zwickau 1. S.
Während des Schmalkaldischen Krieges war die Zwickauer Schule,
die unter dem Rektorate des Petrus Plateanus weithin berühmt geworden
war und viele Hunderte von Schülern angezogen hatte, in Verfall ge-
raten und verödet?), Kaum aber war wieder Friede im Lande und
Ruhe und Ordnung zurückgekehrt, Suchte der Rat die Schule wieder
auf Ihre alte Höhe zu bringen. Vor allem kam es darauf an, einen
Mann zu finden, der im Geiste des Plateanus die Leitung fortführen
würde. Nachdem die Verhandlungen mit dem Schneeberger Rektor
M. Christophorus Waldutff Sich zerschlagen hatten, richtete der Rat
Sein Augenmerk auf Georg Thym, der etwa 1520 in Zwickau geboren
war, hier die Schule unter Plateanus begucht hatte, im Wintergemegter
1539/40 an der Wittenberger Univergität immatrikuliert worden war,
vier Jahre dort Studiert hatte, dann Hypodidaskalus in Magdeburg und
darauf Schulmeister in Zerbst geworden war*). Nach längerem Sträuben
bewilligte ihm der Zerbster Rat die Entlassung zu Weihnachten 1547.
Nachdem Thym auf Wunsch des Zwickauer Rats am 7. Februar
1548 gich in Wittenberg die Magisterwürde geholt hatte, traf er am
27. in Zwickau ein und wurde Schon tags darauf in gein Amt ein-
gewiegen. Gleich darauf trat in der Geschichte der Zwickauer Schule
ein Wendepunkt ein: ihre Übergsiedelung aus der alten Schule am
Marienkirchhof in das neue Schulgebäude im Wirtschaftshof des Klosters
Grünhain. Der Zwickauer Chronist Peter Schumann berichtet darüber
in Seiner handschriftlichen Chronik: „1548 Dienstag nach Quasimodo
[10. April] zu morgens zwischen 7 vnd 8 ohr Seint die Schüller aus der
alten schuel vff v. 1. 1. kirchoffe jn das newe pedagogium jn grunhainer
hoff in der langgassen eingezogen, vnd der newe sSchulmeister Georgius
Thim hatt diese Stunden declamirt vnd darzu etliche schüller in andere
Clasges promouirt, und diß ist geschehen in beisein Doctor Caspari
Crueigeri, die zeitt Rector Academiae Wittenbergae, Doctor Johannis
pieftfingers vnd Doctor Georgij Maioris. Es ist auch fast der gantze
radt in der Schuel gewest vnd viel Burger . . .“
1) Vgl. Fabian, KE,, Die Wiederaufrichtung der Zwickauer Schule nach
dem Schmalkaldischen Kriege. Mitteil. des Zwickauer Altertumsver. 2 (1888),
S. iff. -- ?) Vgl. auch Zimmermann, P., Georg Thyms Dichtung und die
Sage von Thedel von Wallmoden. Zs. d. Harzver. 20 (1887), 8. 14.
Zeitsechr. f. Gesch. d. Erzieh, u. d. Unterrichts. XV11/2 1927, XVII 1928 u. XIX 1929. 12