Full text: Zeitschrift für Geschichte der Erziehung und des Unterrichts - 17.-19.1929 (17 bis 19)

Zum Amtsantritt Georg Thyms als Schulmeister 
in Zwickau. | 
Von Otto Clemen in Zwickau 1. S. 
Während des Schmalkaldischen Krieges war die Zwickauer Schule, 
die unter dem Rektorate des Petrus Plateanus weithin berühmt geworden 
war und viele Hunderte von Schülern angezogen hatte, in Verfall ge- 
raten und verödet?), Kaum aber war wieder Friede im Lande und 
Ruhe und Ordnung zurückgekehrt, Suchte der Rat die Schule wieder 
auf Ihre alte Höhe zu bringen. Vor allem kam es darauf an, einen 
Mann zu finden, der im Geiste des Plateanus die Leitung fortführen 
würde. Nachdem die Verhandlungen mit dem Schneeberger Rektor 
M. Christophorus Waldutff Sich zerschlagen hatten, richtete der Rat 
Sein Augenmerk auf Georg Thym, der etwa 1520 in Zwickau geboren 
war, hier die Schule unter Plateanus begucht hatte, im Wintergemegter 
1539/40 an der Wittenberger Univergität immatrikuliert worden war, 
vier Jahre dort Studiert hatte, dann Hypodidaskalus in Magdeburg und 
darauf Schulmeister in Zerbst geworden war*). Nach längerem Sträuben 
bewilligte ihm der Zerbster Rat die Entlassung zu Weihnachten 1547. 
Nachdem Thym auf Wunsch des Zwickauer Rats am 7. Februar 
1548 gich in Wittenberg die Magisterwürde geholt hatte, traf er am 
27. in Zwickau ein und wurde Schon tags darauf in gein Amt ein- 
gewiegen. Gleich darauf trat in der Geschichte der Zwickauer Schule 
ein Wendepunkt ein: ihre Übergsiedelung aus der alten Schule am 
Marienkirchhof in das neue Schulgebäude im Wirtschaftshof des Klosters 
Grünhain. Der Zwickauer Chronist Peter Schumann berichtet darüber 
in Seiner handschriftlichen Chronik: „1548 Dienstag nach Quasimodo 
[10. April] zu morgens zwischen 7 vnd 8 ohr Seint die Schüller aus der 
alten schuel vff v. 1. 1. kirchoffe jn das newe pedagogium jn grunhainer 
hoff in der langgassen eingezogen, vnd der newe sSchulmeister Georgius 
Thim hatt diese Stunden declamirt vnd darzu etliche schüller in andere 
Clasges promouirt, und diß ist geschehen in beisein Doctor Caspari 
Crueigeri, die zeitt Rector Academiae Wittenbergae, Doctor Johannis 
pieftfingers vnd Doctor Georgij Maioris. Es ist auch fast der gantze 
radt in der Schuel gewest vnd viel Burger . . .“ 
 
1) Vgl. Fabian, KE,, Die Wiederaufrichtung der Zwickauer Schule nach 
dem Schmalkaldischen Kriege. Mitteil. des Zwickauer Altertumsver. 2 (1888), 
S. iff. -- ?) Vgl. auch Zimmermann, P., Georg Thyms Dichtung und die 
Sage von Thedel von Wallmoden. Zs. d. Harzver. 20 (1887), 8. 14. 
Zeitsechr. f. Gesch. d. Erzieh, u. d. Unterrichts. XV11/2 1927, XVII 1928 u. XIX 1929. 12
	        
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