G. Sievert: Ufers internat. Bibliothek f. Pädagogik u. deren HilfswisSensch. 9
geführten Falle, auf einer Ungenauigkeit des Ausdrucks bei Kant bernhen, kaum
in Betracht gegenüber der Übereinstimmung, die im Grunde doch zwischen dem
Verfasser und Kant im wesgentlichen heryr3cht. Nur auf anderem Wege gelangt
ersterer zu den gleichen Ergebnisgen wie dieser, auf einem Wege freilich, der
auch ein Weiterbauen auf Kant möglich macht.
Das Buch wird Seine Freunde finden; es wird ihm aber wohl auch an
ernst zu nehmender Gegnerschaft nicht fehlen. Mögen Sich nun die Angriffe gegen
Einzelbeiten des Werkes oder gelbst gegen Seine Gedankenwelt als Ganzes richten,
jedenfalls bleibt dem Verfasser das Verdienst nunbestritten, das philosophische
Denken neu angeregt und von neuem in eine Richtung gelenkt zu haben, in
welcher unseres Erachtens eine Fortbildung der Kantischen Philosophie allein er-
wartet werden kann. Das Buch Sei deghalb jedem, der Sich mit philogophischen
Fragen Schon irgendwie befaſst hat, zu fleiſgigem Stadium angelegentlichst
empfohlen.
Ufers internationale Bibliothek für Pädagogik und deren
Hilfswissenschaften.
Angezeigt von Rektor G6. Sievert in Niederschelden a. d. Sieg.
Internationale Bibliothek für Pädagogik und deren Hilfs-
wisSenschaften. Herausgegeben von Bürgerschul-Rektor Chr.
Ufer in Altenburg. Altenburg, O0. Bonde.
1. Band: Compayr6: Entwickelung der Kinderseele, Übergeizt von
Chr. Ufer. 460 8. 8 Mk.
1. Band: Colozza: Psychologie und Pädagogik des Kinderspieles,
Übersetzt von Chr. Ufer. 272 8. 5 Mk.
HI. Band: Prof. Dr. Jean Demoor: Die anormalen Kinder und ihre
erziehliche Behandlung in Haus und Schule. IX, 292 S8. 6 Mk.
Noch vor wenigen Jahren konnte man es erleben, dals den Jungen Lehrern
jämmerlich dürre Leitfäden der PSychologie als „auskömmlich“ bezeichnet wurden.
DieSsem Umstande ist es neben anderen mit zuzuschreiben, dals die pSycholo-
giSche Bildung des Lehrerstandes vielfach noch Sehr mangelhaft ist.
Mit der Geringschätzung des psychologischen Gutes deutscher Bildung geht
Hand in Hand die anch in pädagogischen Kreisen nicht Selten anzutreffende Ver-
achtung der Pädagogik als Wisgenschaft. Man begnügt Sich mit dem Studium
eines knappen Werkes über „Apperzeption“ oder eines Solchen mit ganz veralteten
Anschauungen über „Denken und Gedächtnis* und glaubt an diesen Fundament-
Stücken die groſßzen SySteme eines Beneke, Lotze, Wundt, VrohSchammer
u. & Mmesgen zu können, ganz abgesehen davon. dals man von der auch tir die