Full text: Pädagogisches Jahrbuch - 1.1903(1904) (1)

Dierks: Ein Beitrag zur Grundlegung der Ethik. 61 
 
Soweit wir orientiert gind, ist die vom Verf, gebotene Zusammenstellung die 
erste in dieger Vollständigkeit. 
Mit dem inneren Getriebe der Schulen befaſst Sich der 4.--9, Abschnitt des 
Werkes. Zunächst gibt der Verf. einen kurzen Abriſs über die vorreformatorischen 
Schulen, die Volksschulen, die Methodisten- und gelehrten Mittelschulen und die 
Univergitäten, über ihre Verwaltung und Beaufsichtigung, Danach geht er zu 
den einzelnen Unterrichtsfächern über, behandelt ferner die Unterrichtsgmethode, 
die Erziehungsmittel, die Lehrer und die Schüler. Der Leger Staunt hier über die 
Fülle quellenmäſsigen Stoffes, den der Verf. zu bieten vermag, wenn er z. B. ge- 
naue Angaben bringt über die materielle Lage, das Gehalt, die Wohnung, die 
Nebenbeschäftigungen der Lehrer oder über die Verhältnisse der Schüler bis 
ims einzelnste. 
Im Schluſskapitel handelt der Verf. über das Verhältnis des Humanismus 
zur Reformation auf dem Gebiete des Schulwegens. Gegründet auf die besten 
(Quellen (Drews, Voigt, Geiger, Willmann), weist er klar und völlig objektiv das 
Werden, die gegengeitigen Berührungspunkte und Gegensgätze der beiden Geistes- 
Strömungen hin ung läſst erkennen, welchen grofsen Segen die Reformation durch 
Aufnahme des lebensfähigen Klementes aus dem Humanisgmugs für die Weiter- 
bildung der Jugenderziehung gehabt hat, wie der Humanismus dem gröſfseren 
Geiste der Reformation, den Luther verkörperte, dienen muſste, während in 
Italien anch das Lebensfäbige, das Branchbare des Humanismus mit diesem zu 
Grabe getragen wurde, eben weil der dortigen Geistesentwickelung ein Luther fehlte. 
Das gründliche, von einem erstaunlichen Fleiſge des Verfasgers zeugende, 
Seine Aufgabe völlig erschöpfende Werk ist eine der bedeutendsten Erscheinungen 
der letzten Jahre auf dem literarpädagogischen Markte, der allseitige Anerkennung 
Sicher ist. 
Ein Beitrag zur Grundlegung der Ethik. 
Buchbesprechung von Dierks in Wettringen (Wostf.) 
Hermann Schwarz, Privatdozent an der Unwergität Halle: PSycho- 
logie des Willens. Zur Grundlegung der Ethik. Leipzig, 1900. 
W. Kngelmann. 391 S. Pr. 6 Mk. 
Die Pädagogik hat an der Gestaltung der Kthik als einer ihrer GrundwissSen- 
<chaften, die allem Unterrichte Zweck und Ziel zu Setzen hat, ein natürliches 
Interesse. Bine Erörterung zur Grundlegung der Kthilk muſs einem Teile des 
Seelenlebens Seine Aufmerkgamkeit zuwenden, über den die Meinungen noch Sehr 
weit auseinandergehen, der noch ziemlich dunkel und unerforscht ist: der PSsycho- 
logie des Willens, Darum ist die obige Schrift des Privatdozenten Herm. Schwarz mit 
Freuden zu begrüſgen. wenn Sie auch nicht mehr wirken Sollte als das, was der
	        
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