Full text: Pädagogisches Jahrbuch - 1.1903(1904) (1)

Johannes Meyer: Der dentschsprachliche Unterricht. 115 
Schriftsprache Sorgfältig und methodisch vorgenommen wird. Die wissenschatt- 
liche Phonetik gewährt dafür einen Leitfaden, dessen Aneignung die Grenze der 
Lehrerbildung nicht überschreitet, vielmehr derselben eine Bereicherung mit der 
Wisgenschaft auf ginem Boden gewährt, welcher der Klementarschule ganz eigen 
iSt.“ So Sagt Willmann in Seiner „Didaktik“. 
"Trotz der Wichtigkeit dieser Belehrungen für den Unterricht in der Ele- 
mentarklasse hat doch bisher die Lehrerbildung in diesem Punkte fast gänzlich 
versagt. Wie 50 viele, empfand auch der Verf. dieses Buches die mangelnde 
Eingicht in den Lantbestand und in die Aussprache des Neuhochdeutschen em- 
pfindlich, als er den Unterricht der Kleinen übernahm. Mit heissem Bemühen 
arbeitete er Sich durch die vielen wissenschaftlichen Werke mit ihren ver- 
Schiedenen Systemen. Die Früchte dieses Studiums legte er in dem vorliegenden 
Buche nieder, dessen theoretischer Teil insbesondere auf das System aufgebaut 
iSt, das Prof. Dr. Vi&tor in Seinem Werke „Klemente der Phonetik“ aufgestellt 
hat, während der praktische Wert das Produkt mehrjähriger Arbeit in der Kle- 
mentarklasse ist. In allen Fragen der Aussprache gind die Ergebnisse der Be- 
ratungen zur ausgleichenden Regelung der deutschen Bühnensprache (Berlin, 
14.---16. April 1898) malsgebend gewesen, wie Sie Prof. Dr. Th, Jiebs in Seinem 
Bnche „Deutsche Bühnensprache“ veröffentlicht habt. 
Zur ersten Einführung in die Phonetik und ihre Anwendung auf den ersten 
Sprachunterricht ist das Buch bestens zu empfehlen. Sein Studium wird den 
einsten unserer Kleinen Sicherlich zu gute kommen. 
Brenner, Professor an der Universgität Würzburg: Die lautlichen und ge- 
Schichtlichen Grundlagen unserer Rechtschreibung. Leipzig, 
13. G&G. VPeubner. 68 3. M. 1.--,. 
Wie der Verf. in dem Vorwort bemerkt, Sind die vorliegenden Ausführungen 
aus Vorträgen hervorgegangen, die im Sommer 1900 in den Peiienkurgen für 
Lehrer an der Würzburger Univergität gehalten hat. Nachdem er Sich zunächst 
über Zweck und Arten der Rechtschreibung überhaupt verbreitet und die Ge- 
Schichte dlerSelben in den Hauptzügen dargestellt hat, bespricht er eingehend die 
lantlichen Grundlagen der heutigen Rechtschreibung, Zum besseren Verständnis 
dieses Kapitels Sind eimige pasSende Abbildungen beigegeben worden. Sodann 
jegt er die geschichtlichen Grundlagen der heutigen Rechtschreibung (der Vokale, 
der Konsonanten, der Länge und Kürze der Silber, der grofsen Anfangsbuchstaben) 
im einzelnen dar und wirſt interessante Ansblicke in die Zukunft. Den Schluſs 
bildet eine Reihe von Proben aus der Kntwickelung unserer Rechtschreibung: 
Mittelbhochdeutsch, aus dem 15. Jahrhundert, zwei gleichzeitige mitteldenutsche und 
ein oberdeutscher Druck von Luthers Schriften aus dem Jahre 1528, 17. Jahr- 
hundert, die Übergangsschreibung des Vereins für vereinfachte Rechtschreibung, 
NeuSchrift des Vereins für vereinfachte Rechtschreibung, 
Der etwas Spröde Stotf ist 80 klar und verständlich dargestellt, daſs auch 
der Anfänger auf diesem Gebiete zu folgen vermag. 
Otio Schroeder: Vom papiernen Stile. 5. durchgesehene Auſlage. Leipzig, B. G. 
Teubner. 162 5. M. 2.--. 
Ein ungemein interesgantes und lehrreiches Buch, dem wir insbegondere in 
TLehrerkreisen die weitestgehende Verbreitung wünschen. Es zerfällt in drei Ab- 
Schnitte, die die Überschriften tragen: Der groſse Papierne -- derselbe -- Wörter 
und Wörter. In welch interesganter Weise der Verf. Seine Angichten vertritt, 
möge eine kurze Probe aus dem Buche dartun. Seite 6 heifst es: Kin ange- 
R8*
	        
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