Full text: Pädagogisches Jahrbuch - 2.1904(1905) (2)

 
 
 
 
 
 
 
 
Zweiter Abschnitt. 
Literaturberichte. 
Die Literatur des geographischen Unterrichts, 
Von H. Kerp in Bonn, 
Durch die neuen preuſfsischen Lehrpläne für Seminare und Präparanden- 
Schulen vom Jahre 1901 hat der geographische Unterricht an diesen, wie auch 
mittelbar an den Volks-, Mittel- und Töchterschnlen eine bedeutsame Kräftigung 
erfahren, Es verdient dies um 80 dankbarer hervorgehoben zu werden, als diese 
Neugestaltung des geographischen Unterrichts, die Sowohl dem jetzigen Stand- 
punkte der erdkundlichen Wisgenschaft, als auch der Forderungen des Lebens 
gerecht zu werden Sucht, ohne Kampf, durch den freien Entschlulſs der Schul- 
behörde erfolgt ist. 
In dem Sechsjährigen Studiengange der nun in innigerer Verbindung Stehen- 
den Präparandenschulen und Seminare Sind der Erdkunde in den einzelnen Lehr- 
Jahren 2, 2, 2, 3, 2 und 1 wöchentliche Lehrstunden zugewiesgen. Das macht im 
Sanzen rund 6 X 80 == 480 Lehrstunden, in denen der angehende Lehrer nach Seiner 
Entlassung aus der Volksschule mit der Erdkunde beschäftigt wird. Wer wollte 
leugnen, daſs in dieser ganzen Zeit etwas Tüchtiges geleistet werden kann? Die 
Lehrpläne haben daher auch das Lehrziel höher als früher gesteckt. Nachdem 
die Präparandenschnule den eigentlichen Wissenstoff bewältigt hat, Soll das Seminar 
hauptsächlich auf eine Vertiefung des eigentlichen WisSensstoffes hinarbeiten, 
d. h. es Soll über die Tatgachen- und Anschauungsstufe, auf der es früher Stehen 
blieb, hinausschreiten und überall den urgächlichen Zusammenhang der Ergchei- 
nungen aufzudecken Suchen. Zu diesem Zwecke geht der nochmaligen Behandlung 
der Länderkunde eine allgemeine Erdkunde voraus, in der es gilt, gleichgam die 
Bausteine zu dem nen aufzurichtenden Lehrgebäude der Erdkunde zusammen- 
zutragen. Das Seminar ahmt demnach den Lehrgang der Univergität nach, und 
in der Tat dürite in der Erdkunde, wenn ein tüchtiger Seminarlehrer in ihr unter- 
richtet, am ehesten ein Unterricht möglich Sein, der einen mehr wissenschaftlichen 
Charakter trägt, Hierzu wäre vor allem noch nötig, daſs der Seminarist auch die 
Quellen, aus denen die geographische Wissenschaft ihren Stoff Schöpft, kennen 
Pädag. Jahrbuch IT. BI
	        
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