Full text: Pädagogisches Jahrbuch - 2.1904(1905) (2)

158 I. Teil: Literarische Rundschau. 2. Abschnitt: Titeraturberichte. 
 
Die „Einleitung“ erklärt den Zweck dieser Arbeit. Nachdem der „Begriff 
der Formen gemeinschaften“ dargelegt ist, werden verschiedene theoretische Be- 
trachtungen -- die Formengemeinschatten in bezug auf das Ziel der Erziehung, 
ihre Stelling zum Geometriesystem usw. usw. -- erörtert. Dr. Wilk verarteilt 
die PFormengemeinschaften der Geometrie, Die eingeitige Betonung der Kon- 
zentration der Fächer führt eine Vergewaltigung der natürlichen Stoffolge herbei. 
Daher ist Wilks Standpunkt nach wie vor: „Die Vormengemein Schaften der 
Geometrie muſs ich als eine pädagogische Verirrung angehen.“ Seine 
Gründe Sind überzeugend; ob Sie richtig Sind, dies zu beurteilen isb für jeden 
nur dann möglich, wenn er auch den Gegner hört. -- Der Ton Seiner Polemik 
igt ruhig, die Darlegung Sachlich. 
Die Literatur des Geschichtsunterrichts . 
Von Hojirat Dr. €. Spielmann in WiesSbaden. 
a) Schriften für das Studium. 
Itas Alte Testament im Lichte des alten Orients. Von A. Jeremias. 383 8. Mit 
146 Abbildungen und 2 Karten. Pr, Mk. 6,60. Leipzig, J. C. Hinrichs. 
Der Babel- und Bibel-Streit hat auch die Augen der Lehrerwelt mehr denn 
je auf die Frage des Verhältnisses der Angaben der Bibel zu denen der Denk- 
mäler gerichtet, Selbst ängstliche Gemüter, die an den posgitiven Sätzen der 
Religion irre zu werden fürchteten, wenn gie die Arbeiten von Wellhausen und 
Stade, von Meyer und Delitzsch studierten, Sind nunmehr aus ihrer Zurück- 
haltung herausgetreten. Sie brauchen auch nicht mehr 80 fuürchtsam zu Sein; es 
hat Sich eine vermittelnde Richtung herausgebildet, die auf Grund der neuesten 
Forschungsergebnissg Bibel und Denkmäler zu vergöhnen weiſs; d. b. die nicht 
bestrebt ist, absichtlich das vielfach nur vermeintlich Gegengätzliche hervorzukehren, 
Sondern die Berührungspunkte aufzusuchen und das Gleichartige zu verschmelzen 
trachtet. Zu dieger Richtung gehört neben H. Winckler besonders Pfarrer 
A. Jeremias zu Leipzig, ein positiver Christ, der aber der altorientalischen Wissen- 
Schaſt, deren eifrigem Studium er obliegt, diejenigen KonzesSionen dem Alten 
'Pestamente gegenüber macht, die notwendig, zwingend Sind. Die Regultate der 
auſserordentlich Sorggamen Vergleichsarbeit hat er in dem vorliegenden Buche 
veröffentlicht, das zugleich der redende Beweis von ungeheuerem Vleiſse und von 
inniger Liebe zur Sache ist. Seit 19. Schraders trefflichem, aber längst veralteten 
Werke „Keilschriften und Altes Testament“ ist kein Solches epochemachendes 
Werk erschienen. Es stellt Sich als ein Kommentar und Glossar der Bücher des 
Alten Testaments nach den neuesten Ergebnissen der Ägypto- und Megopotamo- 
logie dar; aber auch alle Sonstigen wertvollen Frgebnisse der Orientforschung 
Sind von überallher herangezogen. Dabei ist einzelnes, was dem Verfagser, des 
herrschenden Streites halber, ausführlichere Darstellung zu verdienen Schien, ent- 
Sprechend ausgestaltet worden. So namentlich die mythologischen der Genesis 
parallelen Stücke: Kosmogonien, Babylonisches Pantheon, Sintſflutsagen u. a. 
Bei der Betrachtung ist die Reihenfolge der biblischen Bücher eingehalten; der
	        
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