36 2. Teil: Jaüterarische Rundschau. 2. Abschnitt.
4 Mk. Der Verfasser bat durch die „Ermüdungsmessgungen“ die Anregung zu
vorliegender Arbeit erhalten. Doch will diegelbs nicht einen neuen Beitrag zur
Lögung des genannten Problems liefern, Sondern Sich mit der Empfänglichkeit
beschäftigen. Denn dieser galt das jenen entgegengebrachte Interesse in päda-
gogischen Kreisen, Die Wirkungen des Unterrichtes gind teils primäre, teils
Sekundäre. Ürstere Sind Solche, welche dem Unterrichtszwecke entsprechen,
letztere treten als Nebenwirkungen der benutzten pädagogigchen Maßnahmen auf.
Sie Sind bisher noch wenig beachtet, was nicht zu verwundern ist, da Sie wegen
ihrer Verschiedenheit, ihrer geringen Stärke und geringen Stabilität im allge-
meinen wenig geeignet sind, die Aufmerksamkeit auf Sich zu lenken, geschweige
denn ein besonderes Studium zu veranlassen. Eine andere Auffasgung der be-
züglichen Fragen verdanken wir in erster Linie den Schulhygienischen Forschungen.
Die Sekundären Wirkungen können nun derart gein, daß Sie zu primären werden,
z. B. Übung des Gedächtnisges, Erziehung zum logischen Denken usw.; Sie können
die primären hemmen und fördern und drittens können gie dadurch von Be-
deutung gein, daß auf ihre Erzeugung eine gewisse Kraft vergeudet wird. Hierzu
gehören die Fragen, die unter dem Titel „Ökonomie des Lernens“ behandelt
werden. Unter „Empfänglichkeit“ des Schülers wird die Gegamtheit aller der
Ligenschaften verstanden, die auf die Erfolge des Unterrichtes von Einfluß gind.
Überall, wo man bei Aufstellung von Lehr- und Stundenplänen auf die Empfäng-
lichkeit Rückgicht nehmen will, hat man diejenigen Tatzachen zu berückgichtigen,
welche die Empfänglichkeit zu beeinflusgen vermögen. .
Die Arbeit zerfällt in einen experimentellen und kritischen Teil. In jenem
werden zunächst die angewandten Methoden ausführlich dargelegt, in diesem die
Unterrichts- und Ruhekurven an den Vor- und Nachmittagen unter BerückKk-
Sichtigung der Rechenfertigkeit und der AuffasSung besprochen. Im Sechlußteil
findet Sich eine Zugammenstellung der die Frage betreffenden Literatur und
eine kritische Besprechung von 33 Versuchsreihen, die Sich mit dem Gegenstande
beschäftigen.
Zweiter Abschnitt.,
Religionsunterricht.
A. Evangelischer Religionsunterricht.
Von Dy, A. Renkanf, Direktor der städt. Schulen in Coburg.
Die Bemerkungen im vorigen Jahrbuch über die allgemeine Tage gelten
auch für das abgelaufene Jahr weiter. Der Streit der theologischen Rich-
tungen, bei dem die Altgläubigen vielfach den Liberalen das Recht der Kirchen-
gemeinschaſt rundweg abstreiten -- vergleiche den Fall Cegar und die daran an-
Schließende Bewegung --, hat zich eher noch vergchärft. Beide Richtungen
Suchen bei den Gebildeten und in den breiten Volksmassen immer mehr über-
zeugte Anhänger zu gewinnen. Heftige Angriffe von Seiten der „Pogitiven“ erfuhr
die von Lic. theol. F. M. Schiele in Marburg herausgegebene Sammlung religions