Full text: Zeitschrift für pädagogische Psychologie und Jugendkunde - 29.1928 (29)

432 Fritz Gies2 
 
Stimmt. Welche ungeheure Wirkung das Vaterhaus und die geistige Kinder- 
Stube auch bei den hochwertigsten Persönlichkeiten besitzt, habe ich aus 
ganz anderem Material statistisccher Form für zehntausend unsgerer Zeit- 
genössiSchen Führer und „öffentlichen Persönlichkeiten“ nachweisen können. 
8. Erfahrungsvergleiche. 
Es versteht Sich von Selbst, daß die Maßstäbe der hier benutzten I-prü- 
fungen verglichen wurden mit Erfahrungen aus anderer Quelle. Das von 
uns benutzte KEinheitsverfahren ist natürlicherweise erst eingeführt worden, 
nachdem Seine praktische Gültigkeit festlag. Maßgebend waren vor allem 
WerkstattSerfahrungen und Bewährungen in den Berufen. Hierbei zeigte Sich 
eine 80 hohe Übereinstimmung, daß nach den vorliegenden Zeugnisgen der 
von uns betrauten Unternehmer, der von uns belieferten Innungen, mit einer 
durchschnittlichen Übereinstimmung zwischen Prüfungsbefund und Praxis- 
erfahrung in 90% der Fälle (mindestens) gerechnet werden kann. Die Er- 
fahrungen der Berufsämter bewegen Sich in ähnlicher Richtung. Es lag uns 
daran, auch die Urteile der Schule noch zu Rate zu ziehen. Bei den mittleren 
und höheren Schulen wurden daher begründete Ranglisten der Schüler er- 
beten (Rangplatzordnungen. wie vormals, Sind bekanntlich nicht überall 
mehr eingeführt). Diese Listen, auf die im vorliegenden Zusammenbang 
nicht näher eingegangen werden kann, Staffelten nach zensurbedingtem Ur- 
leil über Begabung und ebensolchem Urteil über durchschnittliche Kennt- 
Disse. Wir Fragten absichtlich 80, was auch den Schulischen Grundsätzen ent- 
Spricht, da Begabung -- wie oben erwähnt -- immer nur potentielle, nie 
effektive Bedeutung begitzt. Es bat Sich dabei erwiezen, daß unsere Prü- 
Tungsergebnisse hinsichtlich der Extreme -- gute wie Schlechte Schüler -- 
völlig übereinkommen mit den Urteilen der Schule, die unabhängig von 
uns aufgestellt worden Sind. Es gab hier und da in den Mittelreihen kleine 
Rangplatzverschiebungen entweder aus Gründen der Krankheit eines Schülers, 
oder weil unter Umständen die zwiSchen 1--8 staffelnden (württembergischen) 
Zengurenfolgen trotzdem gewisse Urteilsgleichungen bedingen, die in der 
Schärfer punktenden Intelligenzprüfung nicht vorkommen. Die Übereinstim- 
mung traf besonders zu bei der 1,-Prüfung. In den Speziellen 1,- und 1,- 
Prüfungen kamen naturgemäß -- da die Schule hierzu gar keine unmittelbare 
Vergleichsmöglichkeit besitzt -- eher Abweichungen zumal in dep Mittel- 
werten vor. Bei der genannten 1 -Handarbeitsprobe auf gewisser intellek- 
tueller Fübrungsgrundlage erwies Sich regelmäßig, daß die guten Kräfte gut, 
die Schlechten auch in der Schule Schlecht abschnitten, da die Mädchen- 
Schulen und Gewerbeschulen bier Handhaben in entsprechenden Unterrichts- 
fächern für die Leistungen der Kinder besaßen. Eine andere Frage wäre die 
Vergleichung von Fachzensuren mit AufgabenlöSungen unserer Prüfungen. 
Wir verzichteten ausdrücklich darauf, da die Fachzengur Dach allen Erfab- 
rungen zu wenig gleichartige Grundlagen Schafft. Allerdings erweist die
	        
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