Full text: Zeitschrift für pädagogische Psychologie und Jugendkunde - 29.1928 (29)

494 Kleine Beiträge und Mitteilungen 
Kleine Beiträge und Mitteilungen. 
Fragebogen des Hamburger Psychologischen Laboratoriums 
über persönliche Bräuche. 
Bearbeitet von Martha Muchow. 
Bei mündlicher Unterhaltung mit einer großen Zahl von jugendlichen und 
erwachsenen Personen fanden wir, daß fast alle einige „magische“ Bräuche oder 
ein ganzes System von Solchen Bräuchen haben oder gehabt haben. Durch diese 
Bräuche versuchen sie, bevorstehenden Handlungen einen glücklichen Gang zu 
Sichern, Entscheidungen, die vom Zufall abhängen, eine gütige Wendung zu 
geben, den Einfluß einer Unternehmung vorauszubestimmen oder Sich im all- 
gemeinen über den guten Ablauf ihres künftigen Geschicks zu vergewissern. 
Die mündliche Befragung hat bereits Sehr viele und Sehr verschiedenartige 
Solche Bräuche erfahren lassen. Es ist für die psychologische Wissenschaft von 
allergrößter Bedeutung, genauer festzustellen, welcher Art diese Bräuche sind 
und wie Sie SIch entwickeln. Der vorliegende Fragebogen Soll dazu dienen, 
die Verbreitung Solcher Bräuche weiter zu erforschen, insbesondere auch solcher, 
die nicht wie Daumendrücken, unter den Tisch klopfen usw. ganz allgemein 
geläufig Sind. 
Wir bitten auch Sie, falls Sie Solche Bräuche geübt haben oder noch üben, uns 
diese möglichst ausführlich mitteilen zu wollen. Sie leisten damit der Forschung 
eine außerordentlich wertvolle Unterstützung. Wir bitten Sie, bei Ihrer Mitteilung 
die Dachfolgenden Fragen zugrunde zu legen und empfehlen ganz besonders 
auch die Fragen 9--18 Ihrer Beachtung. Namensnennung kann, falls Sie lieber 
anonym aussagen wollen, unterbleiben. Auf jeden Fall bitten wir um Angabe, ob 
weiblich oder männlich und um Angabe des Alters. Ihre Aussagen werden Selbst- 
verständlich nur zu wissenschaftlichen Zwecken obne Namensnennung verwertet. 
Wir bitten ihre MitteilupDg zu Senden an das Psychologische Laboratorinm der 
Univergität, Hamburg 1, Domstr. 9. (Bitte besondere Bogen zu nehmen und diese 
nur einseitig zu beschreiben. 
Fragebogen. 1 Teil. 
1. Mußten Sie in Ihrer Jugend -- vor allem vor bestimmten Entscheidungen, vor 
wichtigen Unternehmungen u. dgl. -- zwangsmäßige Handlungen vollziehen, die mit dem 
Ausgang Ihrer Angelegenheit in Zusammenbang gebracht wurden ? (z. B. nicht auf den 
Strich treten, der zwiSchen den Straßenfliesen ist; Stäbe eines Gitters in bestimmter 
Ordnung ohne Auslassung berühren ; Ladenschilder rückwärts buchstabieren ; Straßen- 
babhnnummern laut legen usw.)'! 
2. Mußten Sie in Ihrer Jugend bestimmte Handlungen immer iv. bestimmter Reiben- 
folge tun, damit „alles in Ordnung“ war oder damit Sie „Glück“ hatten ? (z. B. Hinlegen 
des Arbeitsgerätes nacb der Arbeit oder Augzieben vor dem Schlafengehen in ganz be- 
Stimmter Reihenfolge; Hinlegen der Schulsachen unter den Schultisch, in die Schul- 
mappe usw. in bestimmter Reibenfoelge und Ordnung ; bestimmte Reihenfolge des Betens 
und Gutenachtsagens, des Gebets der Geschwister usw.) 
3. Haben Sie den glücklichen Ausgang durch „Opfer“ zu Sichern vergucht? (Opfer be- 
Sonders geliebter Spielsacben, Verzicht auf Leckereien ; Vollzug bestimmter harter, un- 
1! Alle Beispiele dieses Fragebogens Sind nur eine Auslese aus den Sehr verschiedenartigen 
Bräuchen und Sollen nur dazu dienen zu erläutern, was mit den Fragen gemeint ist. 
Beschreiben Sie möglichst vollzäblig und genau Ihre Bräuche und geben Sie möglichst 
bei jedem Brauch das Alter Seiner Verwendung an; zZ. B.: (7.--12. Jahr).
	        
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