Full text: Zeitschrift für pädagogische Psychologie und Jugendkunde - 29.1928 (29)

Kleine Beiträge und Mitteilungen 587 
 
Bei der Analyse des umfangreichen Materials berücksichtigt der Autor das 
Einwirken der Faktoren des Alters und des Geschlechts, unterscheidet die Schüler 
der Stadt von denen des Dorfes, gibt eine Vergleichsanalyse der Ideale des russi- 
Schen Kindes mit den Kinderidealen, die in anderen entsprechenden ausländischen 
Arbeiten angeführt wurden. 
Da der Autor das Studium der Kkindlichen Ideale für gebr wichtig hält, macht 
er den Vorschlag, dieser Arbeit in internationalem Umfang größere Systemati- 
Sierung und Organisierung zu widmen, indem vollständige Gleichförmigkeit im 
praktischen Unternehmen des Experimentes, der Bearbeitung der gesammelten 
Materiale usw. angewandt werden münsse. 
Moskau. N. Ryboikow. 
x , 
PSychologisches und Pädagogisches yon der Deutschen Naturforscher- 
und Arzteyversammloang in Hamburg, September 1928. 
Wenn wir von dieser Tagung in unserer Zeitschrift Notiz nehmen, 80 bat das 
den erfreulichen Grund, daß diesmal an mehreren Stellen Veranstaltungen 
mat psychologischem und pädagogischem Inhalt eingebaut waren. 
Zwei Tendenzen waren deutlich erkennbar: einmal, daß die deutsche Ärzteschaft 
Sich immer stärker dessen bewußt wird, daß gie mit ihrer heilenden und vor- 
beugenden Tätigkeit auch volkserzieherische und Jjugenderzieherische Auſgaben 
zu verbinden hat; Sodann: daß diese Aufgaben eine Iintensivere Beziehung zu 
PSYcbologischen Betrachtungsweisen verlangen. Wir erwäbnen drei Teilveranstal- 
tungen Jener großen Versammlung. 
1. Die deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde batte einen 
balben Tag ihrer Sondertagung dem Thema gewidmet: „Die Bedeutung des 
Lrziebungsproblems für den Kinderarzt.“ Der Kinderarzt, dessen 
Hauptinteresse bisher vorwiegend der Körperlichen Gesundbeit, der Säuglings- 
pflege, den Kinderkrankbeiten, den Ernäbrungs- und Stoffwechbselfragen des 
Kindes galt, beginnt also die Probleme der Pädagogik und Psychologie einzu- 
bezieben. Denn er verschließt Sich nicht der Einsicht, daß eine ganze Reibe rein 
körperlicher Symptome (es Sei etwa das Bettnässen genannt) psychisch bedingt 
oder doch mitbedingt Seien, daß zu den Krankbheitsursachen oft genug ver- 
feblte Erziehungsmaßnahmen gehören, und daß die Bebandlungsmethode Selbst 
auf die allgemeine, auch psychische Beschaffenbeit der kleinen Patienten ein- 
gestellt Sein müsse. Er bemerkt ferner, wie Sich andere Fach- und Laienkreise, 
von bestimmten psychologischen Theorien ausgehend, der kranken Kinder be- 
mächtigen und in zunehmendem Maße auch von den Kltern statt der Kinder- 
ärzte zugezogen werden. (In diesem Sinn wird vor allem die dilettantische Heil- 
bebandlung peinlich empfunden, die von einigen „Lndividualpsychologen“ Adler- 
Scher Richtung ausgeübt wird -- es Sind dies Persönlichkeiten, die Sich nach 
Besuch kurzfristiger Spezialkurse, obne im übrigen medizinische oder psycho- 
logische Ausbildung zu baben, eine Praxis gründen.) 
Um das Problem recht vielseitig zu beleuchten, waren von den Kinderärzien 
auch Fachvertreter anderer Gebiete bBerangezogen worden. So wurde der ein- 
leitende Vortrag von einem Psycbologen (dem Referenten) gehalten; er gab 
eine knappe Übersicht über „Die moderne Kindespsychologie, ihre Theorien, Me-
	        
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