„Aus der Heimat.“ -- Der vorliegende 7. Jahrgang -
bringt entſprechende Auffäße aus den verſchiedenen Ge-
bieten der Naturwiſſenſchaften, Schilderungen aus dem
Norden und Süden unſeres Vaterlandes und dem Un-
terricht angepaßte Stoffe. Vielleiht wäre es empfeh-
lenswert, wenn die Zeitſchrift mehr noc<, als es in
diejem Jahrgang geſchieht, Abhandlungen über die lo-
kalen Verhältniſſe aus den verſchiedenſten Gegenden
Deutſchlands brächte, Cine Schilderung der Marſch
und Geeſt, oder des Wattenmeeres oder der holſteini-
j<en Kniäs hat für ſüddeutſche Kollegen wohl denſelben
Wert, wie für uns Norddeutſche eine von kundiger
Hand nach eigenen Beobachtungen verfaßte Darſtellung
der geologühen Verhältniſſe am Rheinfall oder der
Kalkflora der Alb etc. Der ſehr geringe Preis ermög-
licht es vielen beizutreten und zur Berbreitung natur-
wiſſenſchaftliher Kenntniſſe, insbeſ. der natürlichen Ver-
hältnijje der betr. Heimat beizutragen. -- Der vor-
liegende Jahrgang (im Buchhandel 2 Mk. koſtend)
bringt ferner 12 farbige Tafeln, auf denen die Vögel
Deutſchlands recht gut dargeſtellt ſind. F. S.
Prof. Dr. Rudolf Arendt: Bildungselemente
und erziehlicher Wert des Unterrichts in der Che-
mie an niedern und höhern Lehranſtalten. Zweiter
unverändeter Abdru>. Hamburg und Leipzig, Verlag
von Leopold Boß. 1895. Preis 2 Yk.
Chemals ſchloſſen die ſogenannten Geiſteswiſſen-
jchafien den Geſamtinhalt aller Bildung in ſi<. Seit
aw
Copernicus und Galilei aber haben die Naturwiſſen-
ſchaften dem geiſtigen Leben der Menſchen neue Wiſſens5-
ſjhäße in jo ungeahnter Fülle einverleibt und überdies
auf die materiellen Verhältniſſe des Lebens ſo tief um-
geſtaltend eingewirkt, daß fie zu einem maßgebenden
Faktor der Bildung und Geſittung geworden ſind und
den Geitteswiſſenſ<haften ebenbürtig an die Seite ge-
ſtellt werden wüjſen. Beide Richtungen gingen einige
Jahrhunderte harmoniſch miteinander, ergänzten ſich in
ihrem Streben und zogeit aus inniger Berührung ge-
meinjame Nahrung. Ju unferm Jahrhundert trat je-
doch) eine Scheidung ein, jo daß eine Zeitlang beide
Richtungen wie diametrale Gegenſätze erſchienen, indem
jie zu Reſultaten gelangten, die anſcheinend unverein-
bar waren. Zu allerneueſter Zeit macht ſich jedo< das
Beſtreben geltend, die verlorene Gemeinſamkeit wieder
zu gewinnen und die gekrennten Wege nicht nur in
ihren Zielen zu vereinen; ſondern auch wiederum auf
eine gemeinfame Baſis zu ſtellen. Dieſe gemeinſame
Batis kann nur in der Erziehung liegen. Das Prob-
lem, welches zu löſen iſt, beſteht darin, den Natur-
wiſſenſchaften an der Erziehung einen geeigneten Anteil
einzuräumen und zu ſichern, und die Vildungselemente,
welche ſie in ſich ſchließen, für den Unterricht zur vol-
len Entfaltung zu bringei.
Ju dem vorliegenden Werke zeigt mum der rühme-
lichtt befannte Verfaſſer, wie ſpeziell der Unterricht in
der Chomie zu geſtalten iſt, um dieſem hohen Ziele
dienſtbar zu fein. Zu gründlicher und überaus klarer
Darſtellung behandelt er nah einander: Anſaunng,
Beobachtung, Begriffsbildung = Aſſociation =- Auf-
findung von Naturgeſeben == Gemütsbildung Pra-
xis des Unterrichts. Hervorzuheben verdient, daß auf
den Unterricht in der Volksichule gebührend Rücficht
genommen iit. Wir können das Werk jedem Leſer, der
jiM einmal gründlich über die in Frage kommende
Materie informieren will, beſtens empfehlen. m.
Vor 25 Jahren! ErvrinnerungsſFrift an
den deutſ<-ſranzönſhen Krieg 1879/71. Für Jung
223
FSN
und Ait verfazt von Aug. Allgaier. Preis 20 Pf.
(Pforzheim, Ernſt Haug.) |
Der Verfaſſer hat die Shwierigkeit, in eng be-
grenztem Rahmen den deutſch-franzöſiſchen Krieg in
jeinen Urjachen, jeinem Verlaufe und ſeinen Wirkungen
zu Tchildern, mit anerfennenswertem Geſchid überwunden
und teilt das WiſſensSwerteſte aus jener großen Zeit in
flarer und volfstümliher, dem allgemeinen Verſtändnis
zugänglicher Darſtellung mit.
Zulie Segorjun: Hülfsbüchlein bei dem Hand-
arbeitsunterricht. Für die Hand der Schülerinnen.
1. Teil. Leipzig und Frankfurt a. M. Keſſelring'ſche
Hofbuchhandlung. 60 Pfg. Die Verfaſſerin giebt in
dem Hülfsbüchlein bei dem Handarbeitsunterricht den
Lehrerinnen eine vorzügliche Anleitung zum Strien,
Häkeln, Nähen und Flicken. Daher empfiehlt es ſich
als ein ausgezeichnetes Lehrmittel für den Handarbeits-
unterricht. Da die Sprache in dem Buche einfach und
lar ijt und dem Verſtändnis des Kindes angemeſſen,
jo eignet es ſich auch für die Hand der Schülerinnen.
Der Unterricht im Stri>en findet in der Schrift be-
jondere Berücſichtigung und paßt ſich in ſeiner Cin-
fachheit auch dem Begriffsvermögen jüngerer Mädchen an.
Amtliche Verordnungen, den Handardeits-
unterricht und die Handarbeitslehrerin betreffend.
Syſtematiſch geordnet und herausgegeben von H. Henze,
Rektor und Prediger. Leipzig u. Frankfurt a. M.
Keſfelring'ſche Hofbuchhandlung 1 4 80 &.
ein enlert zeeetkn arenen umweg ammer,
Botaniſcher Garten.
(Blühende Pflanzen.)
Hordeum vulgare. Avena Sativa. Cannabis Sativa.
Linum usSitatisSimum. Vicia Sativa. Lens eSculenta.
Pagopyrum esculentum. Raphanus Sativas. Lepidium
Sativum. Allium Porrum, Beta vulgaris. Anchusa ofnei-
nals. Corlandrum Sativum. Brunella grandiflora. Bru-
nella vulgaris. Stachys Silvratica. Thymus vulgaris. Thvr-
mus Serpydum. Melilotus officinalis. Melilotus albus.
Aconitum Xapellus. Oenothera biennis. Coronaria
tomentosa. Campanula rapunenloides. Campanula
Trachelium. Conim maculatum. Calendula officina-
1is. Verbascum nigrum. ChrySanthemum Segetum.
LySmimachia Nummultaria . LysSimachia vulgaris.
Achillea Millefolium. Hypericum perforatum. Malv:a
neglecta. Atropa Belladonna. Datura Stramonium.
HvoScYramus niger. Impatiens parviftora. Senecio
vulgaris, Capsella Bursa. Trifolium album. Ononis
SPMNOSa. Lampsana communis,
4 eillaeuenatnenennnes zwr wereanattagnterrannnnenten te ng merten
Zeitungen und Fachſchriften.
Karl Vogt, der bekannte Naturforicher, it am
5. Mai in Genf geſtorben. Karl Vogt iſt am 5. Juli
1817 zu Gießen als Sohn eines Profenſors geboren.
Er beſuchte das Gymmanum feier Vateritadt und
ſtudierte hier feit 1833 Medizin. Daneben arbeitet?
er in dem berühmten Liebig'ichen Laboratorium. Zwei
Jahre jväter folgte er jeinem Vater nac< Verit, wo er
nd namentlich mit phynologühen und anatomithen
Siudien befatzie. Jm Jahre 1839 ging er nach Neu-
hatel, wo er mit Agaſſiz und Dufour naturwiſſett-
iIaftlichon Arbeiten oblag. Er beteiligte ſieh au Agaſ-
iz" Gletichererpeditionen und wurde Mitarbeiter ant
Aus
deſen naturwiſenſhaftlichen SHrikten. Alle feine Ar-
beiten zeihnen iQ dur gediegene wienthaftliche