Full text: Hamburgische Schulzeitung - 3.1895 (3)

ſchwere : Shädigung der. Volksſhule und ſtaatlic<en 
Lehrerinnen; auf eine Vermehrung der ſtaatlichen 
Lehrerinnenſeminare hinzuwirken, iſt die Aufgabe des 
Vereins. 7. Dex - Verein will . durh freie Veran- 
ſtaltungen die methodij<e Tüchtigkeit ſeiner Mitglieder 
heben. 8. 'Der Verein muß ſich die Hebnng der 
materiellen Lage des Standes in hohem Grade an- 
gelegen ſein ' laſſen; denn die heutige gedrücte Lage 
mindert das Anſehen, die Amtsfreudigkeit, ja ſelbſt die 
Möglichkeit der Fortbildung. 9. Der Verein muß da- 
hin wirken, . daß keine Volksmädchenſ<hulen in Stadt 
und: Land ohne weibliche Lehrkräfte bleibe. 10. Die 
preußiſchen Volksſ<hullehrerinnen erkennen e8 als eine 
ihrer Hauptaufgaben, an der Heilung der ſittlichen 
Schäden, die in der Volksſ<hule und an den ſchul- 
entlaſſenen Mädchen zutage treten, dur< Wort und 
That mitzuwirken. 11. Der Berein wird daher für 
Errichtung von Gemeindekinderhorten eintreten. Er 
macht: es den Ort8gruppen zur Pflicht, ſoweit es in 
ihrer Kraft ſteht, für die weitere Ausbildung der aus 
der Schule entlaſſenen Mädchen dürc< Fortbildungs- 
ſchulen und Vereinigungen zu wirken. Päd. Zig. 
Wom Büchermarkt. 
Die Krauken-, Unfall- Jnvalidität8- und Alters- 
verſicherung, nebſt Rechenaufgaben aus dieſen Gebieten 
für Schule und Haus. Von L. Heinze und M. Hübner, 
unter Mitwirkung von M. Fremdling, Sekretär der 
Jrvaliditäts-= und AlterSsverſicherungsanſtalt für die 
Provinz Sachſen. Dritte, verbeſjerte Auflage. Breslau, 
Verlag von F. Goerlich. 
Unter den Büchern, die die gegenwärtige ſozial- 
politiſc<e Geſebgebung behandeln, zeichnet ſi< das vor- 
liegende in feiner neuen Auflage dur<F Ausführlichkeit 
und Popularität aus. KE 
Berühmte Seefahrer und EutdeFer. Von Gerhard 
Hennes, Lehrer. Mit vielen Abbildungen. Münſter 
i. W. Adolph Rutjels Verlag. 
Als Quellenbuch für Lehrer iſt vorliegende Arbeit 
ungenügend. E83 ſind beſjere Werke dieſer Art vor- 
handen. „Für Kinder iſt die Darſtellung eine zu wenig 
intereſante. Das Verſtändni3 de8 Verfaſſers für 
Geſhi<te und geſ<hihtliches Werden möge folgendes 
befunden: Auf Seite 84 erzählt er, wie Franz Pizarro 
den unglüglihen Inka von Veru betrügt, beraubt und 
dann zum Feuertode verdammt. Vom Sceiterhaufen 
herab ſpricht der Inka: „Was habe ich gethan, daß 
mich ein folhes Shiſal trifft von deinen Händen, 
der du von meinem Volke mit Freundſ<aft und Güte 
behandelt wurdeſt u. f. w.“ Man gab ihm den Rat, 
fich taufen zu laßen. Dann ſolle er eine nicht 19 
ſhreFlihe TodeSart erleiden. Er willigt ein und wird 
ſofort getauft. Dann legte ihm der Henker einen 
Stri> um den Hals und erdroſſelte ihn. „So er- 
kennen wir,“ auf Seite 89 de8 Buches, „daß es 
Gottes Hand war, welche die kühnen Helden hinaus- 
trieb in unbekannte Meere und Länder, die ſic wunder= 
bar beſchüßte in taujend Gefahren, damit der Ruhm 
jeines heiligen Namens verbreitet werde über 
den ganzen Erdkreis.“ Das iſt auh eine Auf- 
faſſung der Geſ<Hihte! ' I. EF. 
I. B. Saß' Rechcubuch für Mädchen. I. Kurſus. 
Neubearbeitete Auflage. Pr. 0,60 Mk. Altona, Verlag 
der Saß: Stiftung und in Kommiſſion der Schlüterſj<hen 
Buchhandlung. 
. Im Anſchluß an den I]. Teil der hier im Norden 
WD 
Ss) 
 
allbekannten und beliebten Rechenbücher. von " Saß, 
behandelt das vorliegende Rechenbuch für Mädchen 
in 7 Abteilungen das Bruchrechnen, die zehnteiligen 
Brücke, Hausſtand3re<hnungen, Zeitrehnungen, Kranken- 
und Unfallverſiherung, Zinſen, Gewinn und Verluſt, 
Sortengrößen und Raumgrößen. Alles iſt anſc<aulich 
und lar gehalten; das Kopfrehnen wird beſonders 
gepflegt; die eingekleideten Aufgaben ſind dem prak- 
tiſ<en Leben und vorwiegend den das weibliche 
Geſhleht intereſſierenden: Gebieten entnommen. In 
ſeiner neuen Geſtalt iſt das Heft ſehr zu empfehlen. 
Periodiſche Blätter für naturknudlichen und ntathe- 
matiſchen Unterricht. Von Nobert Neumann. Znaim, 
Verlag von Fournier & Habeler. Jährlich 8 Heite. 
Pr. 5 Mk. = | 
Das neue Unternehmen will beſonders dem natur- 
fundlichen und mathematiſhen Unterri<te in Volks-, 
Bürger- und Mititelſ<ulen dienen und verſpricht, neben 
der Erörterung theoretiſ<er Fragen namentlic< der 
Praxis, der Methode und der Vervollkommnung des 
Lehrergeſchi>s ſih widmen zu wollen. Die friſc< und 
anregend geſchriebenen Aufſäte des 1. Heftes und die 
ſtattlihe Zahl nahmhafter Mitarbeiter laſen die Zet 
ſchrift empfehlens8wert erſcheinen. 
Dus Hamburg. 
(ieſe Rubrik ſteht unſern Leſern, ſoweit der Raum es geſtattet, für 
Privatanzeigen unentgeltlich zur Derfügung.) 
G. C. L. Behnke +T. Am 4. Januar wurde nac 
längerem Leiden der Edle heimberuſen. Die älteren 
Volksſ<ullehrer werden ſich noch der Zeit erinnern, 
wo der Verewigte im vollen Beſiße ſeiner Kraft war, 
mit welcher aufopferung8vollen Liebe er ſi? nicht 
allein dem Unterrihte, ſondern noH viel mehr der 
Erziehung der ihm anvertrauten Schüler hingab. Und das 
war kein leichtes, denn e8 waren Kinder einfacher Cltern, 
die keine Zeit hatten, auh vielleicht kein Verſtändnis dafür, 
daß der liebe Gott und der Staat fie für die rechte 
körperliche, geiſtige und Gemütspflege ihrer Kinder ver- 
antwortlih macht. Und wie treu haben viele der Kinder 
es ihm gelohnt! Wie haben ſie den Leiter ihrer Kind- 
heit wieder und wieder beſucht, ſic Rat bei ihm ge- 
holt, den er zu geben niemals zu müde war. Geboren 
1806, widmete er ſich ſeit 1823 dem Unterrichte in 
der Lehranſtalt des Herrn Kramer, dann in der noch 
jeßt rühmli< hervorragenden des Herrn Nirrnheim 
und ſ<ließlic) in der ſogenannten Armenſ<hule an den 
Mühren, welche feiner Zeit unter ſeiner Führung als 
ein Vorbild guter Leiſtung und beſter Disziplin galt. 
Nachdem cr fic 1871 zurückgezogen, widmete er fich 
no< mehr dem, was er als Aufgabe ſeines Lebens 
betrachtete, der Pflege des Gemütes feiner Mitmenſchen, 
um der Rohbheit einen Damm zu bauen und 
milderen, beſſeren Zeiten den Weg zu bahnen. Zu 
ſolHem Zwee trat er dem Hamburger Tierſchuß- 
Verein von 1841 bei, und was er in demſelben ge- 
wirkt, iſt für alle Zeiten unvergeßli<! Friede dir, 
lieber Mitgenoſſe auf der irdiſchen Pilgerfahrt; ruhe 
aus von deinem Wirken, denn du haſt viel gethan! 
Dr. Philipp Bauer. 
Ju der letzten Sektionsſitvung der Oberſ<ul- 
behörde wurde Herr A Göß, biSher Präparandinnen- 
lehrer, zum Seminarlehrer II Gehaltsklaſſe befördert. 
Ferner wurden zu Präparandenlehrern ernannt: Herr 
K. Jahrmarkt, A-B-C-Str. 47, Herr Matth. Meyer, 
ebenda, und Herr A. C. W. Hauebuth von der Real- 
ſ<hule vor dem Lübederthor. . |
	        
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