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des Zopfes ſolch ein redaktionelles Begleitſchreiben in
wortgetreuer Überſezung mitgeteilt: „Sieh Deinen
Sklaven hingeworfen zu Deinen Füßen. I< beuge
mich nieder vor Dir und erflehe von Deiner Güte die
Gnade, leben und ſprechen zu dürfen. Dein geehries
Manutjkript hat geruht, das Licht ſeines hehren Inhalts
auf uns fallen zu laſſen. Hingeriſſen haben wir es
dur<flogen. Bei den Gebeinen meiner Ahnen, nie
habe ich ſolchen Wiß, fol<es Pathos, jolc< hohe Ge-
danken gefunden. Mit Furcht und Beben ſchicke ich
das Schreiben zurück. Denn wollte ih den Schaß,
den Du mir geſandt, veröffentlichen, dann würde der
Kaiſer befehlen, man ſolle ihn zur Norm machen, und
es dürfe nichts mehr veröffentlicht werden, was ihm
nicht gleicht. Wenn man aber, wie ich, die Litteratur
fonnt, fo weiß man, daß in zehntauſend Jahren michts
erſcheint dem gleich, was Du geliefert hajt. Darum
fende ic Dir Dein Schreiben zurü&. Zehntamjend
Mat flehe ich um Deine Nachſiht. Glaube mir, mein
Haupt liegt zu Deinen Füßen. Mache damit, was
Du willſt. Deiner Sklaven Sklave.“
Am ſchwarzen Breti. Der „Kikeriki am Saale-
ſtrande, Humoriſtiſche Gratis8beiläage des QGeneral-
Anzeigers für Halle und den Saalkreis“ enthält in
No. 20 vom 28. Juli d. I. eine ekelerregende Sudelei,
die an Gemeinheit alles überbietet, was uns bisher
ain Beſchimpfung des Lehrerſtandes zu Geſiht oder Gehör
gefommen iſt. Als Beleg fei folgendes angeführt: Der
„Dorfſchulmeiſter,“ frühere Maunrergeſelle Kohn (!) in
Tarnow hält ſich für ein verfanntes Genie. „Dieſer
Schulmeiſter“, der ſich fälſchlich „Herr Kantor“ nennen
läßt, „behauptet ſteif und feſt, er habe das Perpetunm
mobile entdedt“, da man ihn aber „eines Beeren
belehrt“, To ſucht er, „tief gekränkt“, „Troſt bei der
Flaſche.“ Cinmal aber hat er == „veruntlich im
ſtillen Branntweindutel“ == wieder einen „genialen
(Gedanfen.“ Er fekt ſeiner Fraun in der Sprache eines
Stallfnechtes feine neueſte „CEntde>fung“ auseimander :
eine Reife naß Amerika in 12 Stunden. Koyn will
ſich in einem Luftballon bis zu einem. „Heſtimmten
Punkte“ erheben, dort 12 Stunden warten, „bis Amerika
unter ihm iſt“ und fich dann herunterlayen. Als jeine
Frau ihm höhniſch rät, in ihrer Krinoline anzuneigen,
ſucht er Troſt bei der Flaſche. Auf dem Heinnveg
aus dem Wirtshaus beſehließt er, <q am andern Morgen
tot zu ſtellen, damit das „Geſindel“ einiehe, was es
an ihm verloren habe. Als feine Frau wüh an einem
vager erſcheint, hält ne den „alten Tyrannen“ wirklich
für tot und eilt jammernd aus dem Haufe. Nun pielen
fich am Bette des Scheintoten allerliebſte Scenen ad.
Zunächſt klettern die Schuljungen dur<s Fentter zu ihm
herein. Nachdem bald die Scheu überwunden iſt, giebt
ihm der Mutigite einen Naſenſtüber, dem vald „unzählige
andere folgen.“ Als ſic) Kohn nicht rührt, ruſt der
Sclingel beruhigt aus: „Gott ſei Dank, daß ihn der
Teufel geholt hat!“ Ein zweiter fügt hinzu: „Mein
Vater ſagt: Der Kantor iſt nicht das Hängen wert,“
und ein dritter: „Mein Vater ſaat: Der alte verſoffene
Schulmeiſter iſt mein beſter Kunde, der ſäuft allein
mehr Schnavs, als ſämtliche Knehte im Dorfe zujammen
genommen.“
Da treten der Pfarrer Lampe und der Sdul-
vorſteher Hinze ein. Der Geiſtlihe jpricht u. a.:
Hätte uns der Tod nicht von ihm befreit, jo hätte ich
jet unausbleiblih die Disziplinarunterſuchung gegen
ihn und feine Kaſſation beantragt, er war ein zu wum-
würdiger Lehrer, dem wir dieſe verwilderte, rohe, die-
nn
biſche, faule Gemeinde verdanken.“ . „Wir können
Gott nicht genug für die Gnade danken, uns von ihm
erlöſt zu haben.“ Über die beiden aber wird geurteilt:
„Sie waren in Wirklichkeit um kein Haar beſſer als
er: ein unwürdiger Geiſtlicher und ein gemein denkender
Bauer.“
Nun erſcheinen der Schmied, die Frau und die
Magd des Schulmeiſters. Der Shmied verweiſt die
weinende Magd auf die weit gefaßtere Frau, doch jene
erwidert : „I< habe wohl Urſache, mehr zu weinen
als die Frau Kantor,“ denn „mir hat er hoß und
teuer verſprochen, daß ich nach ihrem Tode eine zweite
Frau werden ſollte.“ Als ihm mim noch die Titel:
„Scuft, Lump, erbärmlicher Menjch !“ beigelegt werden,
it es dem Sceintoten zu viel, und er ſpringt auf.“
Doch genug! Der Neſt yt = Schweigen.
Zur Lage der Seminar-Hilfslehrer wird der
„Breuß. Lztg.“ aus beteiligten Kreiſen Jolgendes ge-
ſchrieben: Die Lage vieler unſrer Hilfslehrer Ut zur
Zeit eine geradezu kritiſche. Nicht ſelten wird heutiges-
tags mit größtem Nachdruck amtlich auf fie einwirkt,
daß ſie ihre Stellungen verlaſſen, um in den Volks-
ſhuldienſt zu treten. Bekanntlich hat die Behörde
und uiſrer Meinung nach mit vollem Recht =< in
letzter Zeit verlangt, daß die im Seminardienit anzu-
ſtellenden Lehrkräfte vor allem erſt einige Zeit n< im
Volksſchuldienſt bewährt haven münien. Cs wäre nur
zu wünſchen, daß man allen Neuanzuttieillenden gegen=
über dieſe Forderung ſirikte zur Durchführung brächte
und nicht nur den feminariſch gebildeten Anwärter?
gegenüber, die doch gewiß in allen Fällen eher eine
„Ahmug“ vom Volksſchuldienit baben als die in lester
Zeit zahlreich zur Anſtellung gelangten Kandidaten der
Theologie ete. Warum gebrauchen dieſe keine vraktiche
Bewährung? Genügt auch in dieſem Falle der ioge-
nannte „afademiſche freie Bli“ ?“ Warum „drang'a-
liert“ man die ſeminar gebildeten Hilfslehrer, die
bereits ein halbes Dußend ihrer beſten Lebensjahr2
als „Hilfslehrer“ ſch verbittert haben, in dieter Woio?
Wohin Jollen fie jest geben? Wiele nud verheiratet,
haben die Altersgrenze für die Antrellung in großen
Städten mit günſtigen Gehaltsfäten Überſhritten und
ſiven jet da! Cs kam doch wohl unmöglich im dor
Abſicht der Zentralleitung der UnterrichtSbehörd
zahlreiche Eriſtenzen zu verüichten. Und als
Vernichtung gleich müſſen verſchiedene Hilfslehror ihre
vage emvfinden. Mit der Einziehung der HilSlogrer-
ohr
egen,
langfam vorwärts (im letzten Jaogre okwa nur en
Dußend); immer neue Hilfslehrer werden. angotout,
einige Zeit mit micht gerade glänzenden „Nenmmerarionen“
bedacht, wd dam können ſte wieder gehen! Datz n<
no unner Kollegen dazu fden, läßt ne mr dadur
erklären, daß die meiſtteit keine Ahmng von den Tthat-
ſächlichen Verhältniſſen haben. Die Hilfslehrer ver-
langen nichts weiter als Gerehtigkeit. Man 1nelte die
zur Zeit im Seminardieiſt befindlichen Hiltskehrer an
und unterlaſſe in Zukunft weitere „Engagements au?
Zeit!“
Auch ein Märchen. „WMürterchen, hört du gern
et
Geſchichten?“ = „Ja, mein Kind!“ = „Soi ih dir
mal eine erzählen?“ == „Nun ja!“ == „Wirt du dieh
aber auch darüber freuen?“ =- „Gewiß, mein Kid.“ =
„Aber ſie iſt gar nicht lang.“ == „Nun, erzähle nur“ =-
„Es war einmal eine Wayerlafde = = und die
hab' ich eben kaput gemacht.“