feſſelt wird, daß der Unterricht der Bedeutung der ge-
nannten Disciplinen für das menſchlihe Leben mehr
gerecht wird, als es bei jyſtematijher Anordnung ge-
ſchehen fann. An Meinungsverſchiedenheiten über Aus-
wahl und Anordnung kann es natürlih nicht fehlen,
doch verdient das Buch (in dem ein alphabetiſches In-
halt5verzeichnis fehr wünſ<hensSwert wäre) das Intereſſe
aller, welche in den genannten Fächern zu unterrichten
haben. F. S.
Kleine Heimatkunde. Für die Sdqhulen Der
Provinz Hannover. Bearbeitet von W. Ruſtmann
und W, Vollmer. Mit 13 Karten. Zweite verbeſ-
ſerte Auflage. Verlag von Carl Meyer (Guſtav Prior).
1895. Rreis 30 Pf.
Es iſt ungemein ſchwierig, eine gute Heimatkunde
für die Oberklaſſen der Volksſhule zu ſchreiben. Eine
Hauptaufgabe im geographiſchen Unterricht iſt, zu zei-
gen, wie überall die menſchlichen Einrichtungen durch
die Bodenverhältnijje, Klima 2c. bedingt werden. In
der Heimatkunde muß dieſer Kaufal-Zuſammenhang an
den Berhältniſen der Heimat illuſtriert werden. Dieſe
Forderung iſt in dem vorliegenden Heſte in keiner Weiſe
erfüllt; dasyelbe ijt vielmehr im geographijehen Teil im
W ſentlichen eine Zuſammenſtellung von Ortsnamen
nd Zahlen. Dazu kommt no<, daß das Büchlein
eine große e Menge jachlicher und jprachliher Fehler und
Ungenauigkeiten enthält. Außerdem vermitzt Referent
eine gleihmäßige Darſtellung der einzelnen Candesteile.
Es wird 3. B. bei einzelnen Städten eine Erklärung
des Namens gegeben, während bei anderen, für welche
die. Bedeutung des Namens mit gleicher Sicherheit feſt-
jteht, dies nicht geſchicht.
Die beigefügten Karten, die vielfac<; falſjc< ſind,
hätten lieber wegbleiben ſollen, weil die Kinder in
ihrem Atlas ſicher eine beſſere Karte der Heimnat-
provinz haben. M.
Gegmetriiche Kouſtruktions- und Rechenaufſf-
gaben für Volks- und Fortbildungsſ<ulen. Von Otio
Bott und hr. Rich. Schulze. Preis 40 Pf. Leipzig
(Wunderlich).
Circa 600 Konytruftions= und Rechenaufgaben.
Die leßteren ſud dem praktiſchen Leben entſprechend
und fönnen in Handwerkerſhulen mit Nutzen verwandt
werden. Von einer Begründung der Berehmnungsformeln
itt überall abgeſehen worden. K.
Wegweiſer in der Geometrie zum praktiſchen
Sc<hulgebrauhe in Volks- und Fortbildungsſ<ulen
für Seminariſten und Lehrer von H. A. Moc, --
Hamm i/W. (Breer und Thiemann). Preis
Der Verfaſſer geht darauf aus, den Geometrie-
Unterricht an jhaulich, entwickelnd und praktijch zu ge-
jtalten. Das iſt ihm im Ganzen wohl gelungen, und
Anfänger im Unterrichten können bei ihm lernen.
wunderlich iſt die Form der Darbietung in
und Antworten; man jollte meinen, heutz utage
dieie Weiſe nicht mehr zeitgemäß. K.
Rexr-
Fragen
wäre
(Mealaten 0005 2962n00 nte aden kin
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Aus Zeitungen und Fachſchriften.
Am 2. Auguſt brannte das Schulgebäude in
Pfitu/ . ed ... .
Skorzenwo (We jipr.) nieder, Das Feuer grin 1o
jInell um fich, daß der Lehrer nur ſein Kind retten
konnte. Der Bedauernswerie, der jein Mobilar leidea
nicht verſichert hatte, hat einen Shaden von 6000 M.
erlitten. (Alfo immer wieder ein Opfer des Leichtſinnes,
nicht zu verſichern!)
Die Kulturaufgabven leiden nicht! Zahlen reden
eine deutliche Sprache und lajjen jich durc< keine noch
ſo -- fkefe Behauptung aus der Welt ſchaffen. Wenn
der preußüdhe Staat für militäriſche Zwe&e Hunderte
von Millionen aufwendet und für die Aufbeſſerung der
Hungerlöhne jeiner Lehrer in den öſilichen Provinzen
nicht einmal wenige Millionen flüſſig zu machen vermag,
-- und dies nach der Erklärung des Kultusminiſters,
daß er unter diefen Umſtänden den heutigen Bildungs-
ſtand nicht mehr aufrecht erhalten könne =- 19 iſt da-
mit genügend caratfteriſiert, auf welche Stufe der
Volksbildungspflege Preußen mit dem ſinkenden Jahr-
hundert herabgejunfen ijt. Auch folgende Zahlen wer-
fen ein Schlaglicht auf die Situation: Die Zeitungen
melden, daß ein neues Panzerſchiff mit einem Aufwande
voa 20 Mill. M. gebaut werden ſoll. Und die Volks-
zeitig berichtet: In Preußen ſüßen in den Städten
505 894 Kinder (31,3%/,) und auf dem Lande 1 155 288
Kinder (34,9 %/,) in überfüllten Klaſſen. Dabei gilt
eine einflaſſige Schüle erſt für überfüllt, wenn jie mehr
als 89 und eine mehrklaſjige, wenn ſie mehr als 70
Schüler zählt. Wie weit ijt doch Frankreich, wo be-
kanntlich auf einen Lehrer 49 Schüler fommen, dem
Kulturlande Preußen ſchon voraus! Hungernde Lehrer,
die nach dem eigenen Zeugniſe des Miniſters ſich keine
. Hoſe kaufen fönnen, ihre Blößen zu de>en, einſtürzende
Schulvpaläte oder ſolche, deren Wand ein Negierungs-
aſſelfor mit dem Regenſchirm dur<ſtozen fann, darin
eingepfer<t eine Shar von mehr als 70 Kindern
ein nettes Kulturbild neben den Hamburger und Kieler
Feſtlichkeiten ! Gewiß : „Die Kulturaufgaben leiden nicht!“
Am Sterbehauſfe des verſtorbener Geheimen
Regierungs- und Schulrates hr. Lorenz Keilner in
4 eine Marmortafel mit folgender Jnſchrift
Trier iſt
angebracht worden : „Dem Andenken des hochverdienten
Pädagogen Dr. L. Kellner, Geh. Regierungs- und
Sqhulrat. Geboren am 29. Junuar 1811, geſtorben
in dieſem Haute am 18. Auguſt 1892.“ |
Wanzn iſt eine Zeitung druckfehlerfrei ? Über
dieſe Frage giebt ein Eingeweihter folgende treffende
Ausfüunit: „1. Wenn der Verfaſter oder Einjender das
Nichtige geſchrieben, 2. das Richtige auch deutlich gv:
ſchrieben hat, 3. der Setzer in alle Fächer des Set-
fattens lauter richtige B Bucht: iaben geworfen hat, 4. die
richtigen Buchſtaben greift, 5. fie richtig einſetzt, 6. der
Korrektor die Korrektur richtig lient, 7. der Setzer die
erite Korrektur richtig verbeert, 8. der Korrektor die
zweite Korrektur richtig lieſt, 9. der Setzer die zweite
Korrektur richtig verbeſſert, 10. die Revpinion richtig
gelejen wird, 11. wemt dem Betrenenden die nötige
Zeit hierzu gelaſſen wird, 12. wenn nod) ein Dutend
anderer Umſtände nw ebento alüslich abmachen. Und
da NU 3. B. ein großer Oktavbogen fünfzigtaumtend
bis fünfundfüinfzigtantend Buchitaben zählt, 19 müſen
jene güntigen Umſtände nd bei der Größe der Zeitung
fünfzigtanend bis fünfundfünfzigtaufend Mal wieder-
holen, wenn das Publifum einen einzigen fehlerfreien
Bogen in die Hände befommen ſoll. Man wird z3u-
geben, daß dies nicht ganz leiht itt.“ Cs würde
gewiß weniger kritiſiert und getadelt werden, wonn alle
Zeitungslejer enten Begriff von der Arbeit hätten, die
zur Fertigſtellung eines Blattes erforderli) iſt!