wur in ſeiner Bibliothek ſehen, ſondern auch wirklich
gelejen haben ſollte. Der erſte Teil des Bitches giebt
eine lare und überſichtliche Dvrſtellung der Lautent-
wicklung unſerer Sprache und der ſich daranſchließenden
Orthographie. Cr iſt nur für den Lehrer beſtimmt
und wohl geeignet, das Studium größerer Werke vor-
zubereiten.
Der zweite Teil behandelt die Orthographie in
der Schulpraxis. Wer die hier anſgeſtellten Forde-
rungen und Mahnungen im Unterrichte beherzigt, wird
beim Korrigieren viele vote Tinte fparen. - -=-e1--
Das Bekenntnis zum geſchichtlichen Chriſteu-
tum gegenüber der Bedrohung unſerer Neligion durch
die orthodoxe Auffaſſung von der heiligen Schrift.
Verlag: Hermami Walther, Berlin. = 0,60 M.
Die Broſchüre enthält eine Entgegmungau feinen Ar-
tifel der „Cvangeliſchen Kir<enzeituug“, in dem Sup. Gen-
fichen den im Novemberheſt der „Breußiichen Jahr-
bücher“ 1894 erſchienen Auffaß „Geboren von der
Jungfrau“ abfällig kritiſiert. Der Verfaſſer vermeidet
alle Plänkeleien und geht ſofort gegen das letzte Boll-
werf der Orthodoxen = die Injpirationslehre =- vor.
Judem er die Reſultate der neueſten Forichung benußt,
weiſt er nach, daß die aanze Bibel ſowohl, als auch
einzelne Bücher und Stellen derſelben wiederholt we-
ſentlich umgemodelt worden jind und von einer gött-
lichen Eingebung daher keine Rede fein könne. Er
hält jedod) feſt daran, daß der Wille Chriſti die abſo-
ſute Norm für die Handlungen eines Chriſten ſet, 15
weiſt die vhilofophiſ<e Auffaſſung, nach der das
Chriſtentivn mw als eine Entwilungsftufe unſerer
Kultur erſcheint, energiſch zurüf. Die kleine Schrift
jei allen Chriſten, die die Wahrheit ſuchen, insSbejondere
den Religionslehrern, warm empfohlen. H.
Methodiſcher Leitfaden für den Unterricht in
der Pflanzeunkunde von Chr. Wüöchter. 2. Auflage.
Flensburg, Ang. Weſtphalen. Br. 1,80 M.
Das Buch, für höhere Lehranſtalten beitinmt,
vermittelt eine jehr genaue Kenntnis vom Bau und
vom Loben der Pflanzen und führt in die Kenntnis des
Syſtems ein. Der Verfaſſer führt in Jehr geſhicftier
Weiſe den Unterricht von einfachen Pflanzen zu den
complizierteſte OrganiSmen, um mit klaren Beitim-
mungstabelleit nach dem Xünſtlihen und natürlichen
Syſtem zu ſ<hließen. Anordnung wie Auswahl jind
gut getroffen; die Lebensericheinungen jind ſorgfältig
berüchtigt. Das Buch kann warm empfohlen werden.
: =
X. O-
Die Blumenpflege, ein praktiſches Erziehungs-
mittel in Shule und Haus von A. Bergmann [l..
Lehrer und Sekretär des Gartenbauvereins zu Erfurt.
Gera, Köhler. Preis ? |
In mehreren Gegenden Deutſchlands und Ofſter-
rei<s hat man ſeit einigen Jahren mit gutem Erfolg
verjuht, durc< die Schule zur Blumenpflege anzuregen.
Dur) den verſtorbenen Rektor Haering wurde auch in
der Bergedorfer Volksſhule ein folher Verſuch gemacht.
Der Wert dieter Beſtrebungen iſt ſo einleuchtend, daß
gewiß auch bei uns manche der Sache näher treten
möchten. Ihnen ſei das vorliegende Hefthen beſtens
empfohlen. Es er teilt über Zwe> und Einrichtung der
Blumenpflege, ſowie über die praktiſc<e Ausübung der-
jelben anregende und gründliche Belehrung.
zZ
eY -
349
Aus Hamburg.
Im Verein Hamburger Volfsichnilehreriunen
ſprac<ß am Freitag, den 18. Oktober Herr Jahrmarkt
über „Hilfsmittel für den Unterricht in der Heimats-
funde.“
Die Heimatskunde iſt ein eigentümlicher Lehrgegen-
ſtand. Seine Grenzen ſind niht abgeſchloſſen; andere
Lehrgegenſtände wiederholen fich in den Klaſſen. Die
Heimatskunde iſt nur für die 5. Klaſſe. Häufig wird
der Ausſpruch gethan: Die Heimatsfunde gehört nicht
in die 5. Klaſſe. Siegehörtin die 3. oder beſſer in die 1. Klaſſe.
Für die 1. Klaje wäre eine genaue Topographie
der Heimat berechtigt. Der Lehrplan verlangt aber
anderes: Kenntnis der Straßen, der Verkehrsmittel 2c.
Die Heimatskunde iſt Vorſtufe der Geographie und
Fortjezung des Anjyhauungsunterrichts inbezug auf das
heimatliche Leben der Gegenwart.
Unjere Heimatsfunde verlangt nur wenige geo-
graphiſche Begriffe, die Natur tritt zurüd, die Werke
der Menſchen jind hervorragender.
Bei dem Unterricht ju allgemeine Themen, wie
Schifffahrt, Theater, Wettrudern, Wettrennen heionders
zu betonen. Die Heimatskunde iſt immer eigenartig,
nicht allgemein giltig, ne richtet jiceh nacß dem Ort
und feiner Lage. Aus diejem Grunde giebt es nur
wenige Hilfsbücher. Umfomehr Dank verdienen Ber-
fajſer, wie Berleger, die ſ<h einer os undankbaren Auf-
gabe „unterzit hen.
Ein laſſes Werf und für die Methode des
Unterrichts von dauerndem Wert it Die „Anweiſung
zum Unterricht in der Heimatsfunde gegeben an dem
Beiſpiel der Gegend von Weinheim an der Bergſtraße“
von Dr. Finger. Es erſchien 1844. 1866 erfolgte
die 2. Auflage, und in den ſiebziger und achtziger Jah-
ren folgten noh mehrere. Finger geht von dem Grund-
jaß aus: „Kinder ſollen nur wiedergeben, was fie felbit
geſehen und erfahren haben.“
Cin Grundjasz, der für Hamburger VBerhältnite
I<Ower durdyführbar ijt. UnS bleibt meiſtens nur Schul-
haus und Schulhof zur eigenen Anſchamtng.
Speziell für unſere Heinmzatsfunde haben wir die
Bücher von Schnitger, Götze und Samyon.
Das erſte Buch giebt die Anweinma, wie eii
methodiſ<her Unterricht einzurichten it, beſonders der
9. Teil iſt gut. Schnitger beſchränkt fich au? die zwei
Straßenzüge vom Steimnthor zum Yillernthor und vom
Schartihor zzm Dammthor.
Bei Götze iſt die Anordmuig des Stoffes weniger
gut. Er teilt die Stadt nach den 5 Kirchipielen ein.
Durch das Streben nach Vollſtändigkeit giebt er 31
viel. Anch Samſons Heintatskunde leidet an Überfülle
des Stoffes, dein or aber guelicher gruppiert und zwar
nach 11 Strazzenzügen; doc) giebt er viel Unwetent-
liches. Auch an der Form iſt manches auszuſeßen.
Es fehlt die exakte Durchführung. Er rät, den Kindern
die Himmelsgegenden nicht vom Schulzimmer aus durch
den Stand der Sonite 31 bezeiehnen, ſonderi dur< den
Kompaß.
M ethodiſch iud alle 3 Bücher qut.
Die Landeskunde von Dilling eignet fh nur für
den Unterricht in der Oberklaſſe.
Die Heimatskunde von Wißmann iſt veraltet, ne
hat jekt eine Ergänzung dur< die Begleinworte zur
Karte des Hamburger Gebiets bekommen. Wenn das
Buch für den direkten Gebrau< ungeeignet iſt, 10 it
es doh eine Fundgrube für deu Unterriht in Bezuz