Full text: Hamburgische Schulzeitung - 8.1900 (8)

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Über Schreibmaſchinen und ihre Bedeutung im Verkehrsleben und im Unterricht (mit Demonſtration moderner Syſteme). Referent : 
Herr Adolf Hennig, ſtädtiſcher Lehrer zu Berlin. 
Wie ſind die Lehrmittel der aſtronomiſchen Geographie zu verbilligen, damit dieſer Lehrgegenſtand in Zukunft in allen, auch den 
unbemitteltſten Schulen wirklich leicht faßlic<h, geiſt: und gemütbildend erteilt werden kann ? Referent: Herr Reallehrex A. Mang-Heidelberg. 
Veranſchaulichung der vier Grundrec<hnungsarten mit ihren Vorſtufen und Variationen an der „Deutſchen Rechenmaſchine“. 
Referent: Herr Hauptlehrer Guſtav Knodel-Holzhauſen (Baden). 
Stenographiſc<her Muſterkurſus (Nationalſtenographie), abgehalten von Herrn Lehrer Mollenhauer aus Pot3dam. 
Vorführung eines Lehrapvpparats für Me<anik durc< deſſen Erfinder, Lehrer Alex. Richard Gärtner aus Steinborn bei 
ömigsbrü> i. S. . . - 
Welche Stellung hat die Pädagogik der Stenographie und ihren Syſtemen gegenüber einzunehmen ? Referent: Herr K. He>, Lehrer 
in Meiderich, Vorſitzender des niederrheiniſchen Bezirk8 Gabel8berger Stenographen. 
(Mit dieſer Verſammlung wird eine Ausſtellung 
ſtenographiſ<er Lehrmittel u. |. w. und eine Lehrprobe verbunden werden.) 
11. 
 
Hans Sus, ordentlicher Lehrer der Sophienſchule zu Berlin. 
12. 
ſ<walbac<h, Bezirk Wies8baden. 
13. 
Referent : Herr Lehrer Richard Engel-Elberfeld. 
14. Meine Vier-Spezies8-Rechenmaſ<ine. 
15. 
mit Benutzung von M. Greubel8 Momentzeichenapparat. 
16. 
Suggeſtion und Erziehung, mit beſonderer Berück 
Zur „Reform und Auggeſtaltung des grundlegenden Re<ßenunterrichtS. 
für die Schule und an dem Rechengeländer (am Griffelkaſten) für die Hand der Kinder. 
Die Schulbankfrage in hygieniſcher Beleuchtung (unter Begleitung von Lichtbildern und lebenden Photographien). Referent: Herr 
Mit Demonſtrationen an dem Univerſal-Rechenapparat 
Referent: Herr W. Paul, Lehrer in Langen- 
ſichtigung der Kindesfehler und ihrer Heilung dur< hypnotiſche Suggeſtion. 
Referent: Herr Lehrer De>ars8-Stettin. 
Das Zeichnen als Veranſc<haulichungs8mittel im Unterricht und Ausführung praktiſcher Beiſpiele für alle Unterrichtsfächer 
Referent : Herr Bezirk8hauptlehrer Greubel- Alzenau in Bayern. 
Verſammlung für Stenograpben nac< dem Syſtem Stolze-Schrei mit folgender Tages8ordnung : 
a) Lehrprobe aus dem Gebiete des Fortbildungsunterrichts in Stolze-Schrey'ſcher Stenographie, gehalten von Herrn Vordemſelde, 
Lehrer der Kurzſchrift an der Kaufmänniſchen Fortbildungsſ<ule für Mädchen in Köln. 
b) Derſelbe Vortrag im Anſc<luß an die Lehrprobe: 
und beſonders der kaufmänniſchen Bildung dienſtbar gemacht werden ? 
c) Welche Anforderungen ſind an ein modernes Stenographie:Syſtem zu ſtellen. 
Wie kann auch der Stenographie-Unterricht der Schule der allgemeinen 
Referent : Herr Chr. Wolff, Lehrer der 
Stenographie an der Kaufmänniſchen Fortbildungsöſchule der Stadt Köln. 
Berlin, Gera, Gotha, den 12. März 1900. 
Der engere Ausſchuß der Deu 
8. ClausSnißer. 
tſche 
H. M 
n Lehrerverfammiung zu Köln. 
örle. H. Böttner. 
 
Inhalt: Zur Interpretation geometriſ<er Kunſtformen. Vortrag von 
O. Haſjſerodt. -- Aus Hamburg. -- Vom Landgebiet. -- Vereins- 
Anzeiger. =“- Briefkaſten. 
 
Zur Interpretation 
geometriſcher Kunſtſormen. 
Vortrag von O. Haſſerodt, gehalten am 17. Januar 1900 in der 
Vereinigung von Freunden der Hamburger Zeichenmethode. 
Motto: Des Körper38 Form iſt ſeine Weſens Spiegel ! 
Durcdringſt du ſie =- löſt fich des Rätſels Siegel. 
Zwei Weiſen menſchlichen Kunſtſhaffen3 laſſen ſich un- 
terſcheiden: die eine na<g Vorbildern der Natur, die andere 
nach den Gejeßen geometriſchen Ebenmaße3. 
Man kann die Erzeugniſſe jener kurz Naturformen, die 
Erzeugniſſe dieſer kurz geometriſche Formen nennen. Zwiſchen 
beiden al38 Übergangs8formen ſtehen die Stilijierungen. 
Eine weitere Weiſe des Kunſtſ<haffens giebt e8 nicht. 
Von jeher hat ſich die Bethätigung des men] <li<en Kunſt- 
triebe3 innerhalb diejer Möglichkeiten bewegt. 
Die Frage nac< dem Grunde der Schönheit der Kunſt- 
formen überhaupt zerfällt daher in die Fragen: Was läßt Na- 
turformen und was läßt geometriſche Formen ſchön erſc<einen ? 
Auf die erſte Frage joll hier nicht näher eingegangen 
werden. Zur Gegenüberſtelung beider genügt der Hinweis, 
daß die Schönheit der Naturformen weſentlich bedingt wird 
durc< den Grad der Naturtreue, der in ihnen erreicht wird, 
während die Schönheit der geometriſchen Formen unabhängig 
davon erſ<eint. Denn jene ſind Abbilder der Natur, dieje 
nicht. Jene ſind an die Art und Weiſe derſelben, ſo und 
nicht anders ihre Gebilde zu formen, gebunden, dieſe nicht. 
Die Formenſc<önheit jener iſt alſo entlehnte Naturformen: 
ſchönheit, die Schönheit dieſer nicht; ſte iſt abſolut. 
Und fo gewiß demnach die Schönheit der Naturformen 
nur aus diejer ihrer jeweiligen Naturähnlichkeit erklärlich 
wird, 19 gewiß kann die Schönheit der geometriſchen Formen 
daraus nicht erklärlich werden. Sie iſt eigener Art. 
Worin ſie beſteht, ſoll in folgendem zu zeigen verſucht 
werden. Zugleich ſoll gezeigt werden, worin der Anteil be: 
ſteht, den das uns innewohnende Formgefühl am Zuſtande- 
fommen der Schönveitswirkung bat. 
 
Man ſpricht von „ſinniger“ Naturbetrachtung. Alles, was 
den ſinnigen Beobachter der Natur beim Anbliäd ihrer man- 
nigfachen Gebilde erfüllt, was er „ſich dabei denkt“, was 
er in ſie „hineinlegt“, pflegt man mit dieſem Aus3druce 
zuſammenzufaſſen. 
Man ſpricht auc< von ſinniger Kunſtbetrachtung. Alles, 
wa3 den ſinnigen Bejchauer von Kunjiwerken bei ihrem An- 
bli> erfüllt, was er dabei denkt und empfindet, wa3 er in 
ihnen „ſieht“, in ſie „hineinlegt“, wird mit dieſem Ausdruce 
bezeichnet. Je nach geiſtigem Vermögen iſt der Inhalt dieſer 
Betrachtung verſchieden. Dieſer empfängt mächtige Eindrüde, 
jener mäßige, viele oberflächliche und manche gar keine. Die 
Kunſtempfänglichkeit iſt eben verſchieden. Verſchieden iſt 
au< die Wirkung der Objekte. Dieſe3 pat, jenes wirkt 
lau, anderes läßt kalt. 
So gewiß aber eine Verſchiedenheit der Kunſiempfäng- 
lichkeit vorhanden iſt, ſo gewiß beſteht auch die Möglichkeit, 
ſie zu ſteigern. Allerding3 nach Maßgabe der individuellen 
Potenzen. Manche |c<<einen für irgend welche Schönheit3= 
wirkung faſt gänzlich verloren. Die meiſten aber und damit 
das Durchſchnitt3niveau ſind einer Förderung fähig. Dies 
zu bewirken, iſt Sache der Schule und der geſamten Erzte- 
hung. Jede Beſtrebung, die darauf abzielt, iſt zu begrüßen 
und verdient Unterſtüßung. 
Verhältni3zmäßig leicht und erfolgreich ſcheint dies bei 
Darſtellung der Naturformen. Denn der Maßſtab de3 Schönen 
iſt dort immer gegeben. Zudem iſt die Freude an Bildern 
und Farben dem Menſchen angeboren, und er iſt dankbar, 
wenn ihm Gelegenheit zum Anſchauen hinreichend gewährt 
wird. Zu bedenken iſt auch, daß die3 immerhin nur jelten 
genug geſchehen kann, und wenn es geſchieht, jind Freude 
und Wirkung um ſo größer. 
Ander38 bei geometriſchen Formen. Auf Schritt und 
Tritt begegnen ſie uns. In Stadt und Dorf, in Palaſt 
und Hütte, zuhauſe und auf der Straße umgeben jie uns. 
Und was man oft ſieht, verliert ſeinen Reiz. Und wo iſt 
bei ihnen der Maßſtab der Schönheit? Wann ſind ſie ſchön, 
wann nicht ſ<ön? Und weshalb j<hön? Zit bei ihnen 
überhaupt eine finnige Betrachtung möglich? -- Durchaus! 
Sie werden un3 alte, liebe Bekannte. Wir leben mit ihnen, 
hantieren mit ihnen, gewögnen uns an ſie und möchten ihren 
Anbli> nicht entbehren. Es würde uns fehlen, wenn ſie 
entſ<wänden. Sie gehören zum ſfeeliſc<en Hausbedar?. --
	        
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