Schulwiſſenſchaftlier Bildungsverein. Zweite Oſter-
General-Verſammlung am Sonnabend, den 7. April, abends
7?/3 Ühbr.
1. Aufnahme neuer Mitglieder. Die Zahl der
Mitglieder beträgt 349.
DI. Bericht über die Abrechnung der Hauptkaſſe,
der Krankenkaſſe, der Sterbekaſſe, der Spar- und Darlehn8-
kaſte und der Schulmuſeums8kaſſe. Den Kaſſierern wird Ent-
laſtung erteilt. =- Der Bericht über die Abrechnung der
Unterſtüßungsfaſſen wird vertagt.
DI. Wahlen. E38 werden gewählt: a. zu Mitgliedern
des Vorſtandes der Spar- und Darlehnskaſſe die Herren :
Früchtnicht, K. Heins und Kuhlmann; b. zum Delegierten
aus dem Vorſtande des Schulmuſeum3: Herr Konr. Hoffmann.
IV. Bej|<hlußfaſſung über die Theſen zu den
Verbandsthemen.
3. „Wie ſtellen wir uns zur Einführung des HauShal-
tung3unterricht3 in den Lehrplan der Mädchenſchule?“ Von
den jec<8 Theſen, welche in der ArbeiSverſammlung am
11. November 1899 im Anſchluß an den Vortrag von
Fräulein EG. Davids („Betrachtungen über den Haushaltungs8-
unterricht“ veröffentlicht in Nr. 2 diejes Bl.) angenommen
wurden, werden nur die mit dem Vereinsthema unmittelbar
zuſammenhbängenden Theſen 2--4 beſprochen und in folgender
veränderter Faſjung angenommen :
1. Die hauswirtſ]<aftliche Ausbildung der Mädchen iſt
vielfach eine ungenügende.
2. Da das Hau2 häufig nicht in der Lage iſt, für hin-
reichende Ausbildung der Töchter zu jorgen, 10 muß
von jeiten des Staates Abhülfe geſchafft werden.
3. Der HaushaltungsSunterricht iſt der Fortbildungsſ<ule
für Mädchen zu überweiſen.
Solange die obligatoriſche Fortbildungsſchule für Mäd-
<en fehlt, iſt der Haushaltungsunterricht in der Volk3-
jhule au3nahmsöweiſe zuzulaſſen.
b. „Wie ſtellen wir uns zur Einführung des Hand-
TertigfeitSunterrichts in den Lehrplan der Knabenj<ulen 2?“
Im Anſchluß an den Vortrag, den Herr W. Sieverts in der
Arbeitsverjammlung am 3. Februar hielt, wurden ſechs Theſen
angenommen (Bericht in Nr. 8 d. Bl.) Von dieſen werden
jeßt die erſten fünf bejprochen und in folgender Form an=-
genommen:
1. Der Handſfertigkeit3unterricht hat unbeſtreitbar erzieh-
lichen Wert.
2. Nicht minder wertvoll ſind feine unterrichtlichen, wirt-
ichaftlichen, jozialen und hygieinit]<en Wirkungen.
3. Der Verein hält jedoc< die Einfügung des Handfertig-
keitzunterricht8 in die Volks8ſ<ule nicht für thunlich.
Wo die notwendigen Vorbedingungen vorhanden jind,
ſollten Veranſtaltungen zur Erteilung wenigſten3 eines
Zweiges des Handfertigkeit3unterricht3 neben der Schule
getroffen werden.
" 5. Der Unterricht muß von pädagogij< und fachmänniſch
gebildeten Lehrkräften erteilt werden.
Schluß der Verſammlung gegen 10 Uhr. R. L.
Der Verein für das Feierabendhaus der hamburgiſchen
Lehrerinnen hielt am 27. März im Turnſaal des Lehrerinnen-
ſeminars, Fuhlentwiete, ſeine fünfte Generalverſammlung ab.
Nachdem der Vorſitzende, Herr Johs. Halben, die Erwerbung
der Rechtsfähigkeit de3 Vereins bekannt gegeben, erſtattete
die Kaſſiererin, Fräulein Marie Ahrens, den Kaſſenbericht.
Nach demſelben beſteht der Verein aus 216 Mitgliedern,
99 ordentlichen und 117 unterſtüßenden. Die JahreZeinnahme
de3 Vereins, beſtehend aus Mitgliederbeiträgen und dem Er-
trag eines von Frau Halben veranſtalteten Schulfeſte3s, betrug
M 947.--, die Au8gabe 4 112.50. Das Vereins2vermögen
beläuft ſich auf 4 3912.61. Zu Kaſſenreviſorinnen wurden
Fräulein E. Heine&e und Fräulein A. Köſter erwählt.
Die ſaßungs8gemäß ausſ<eidenden Vorſtand3mitglieder
Herr Halben, Frau Halben und Fräulein Peterjen wurden
einſtimmig wiedergewählt. O. Peterſen.
4.
139
Beſchaffung von Lehrmitteln für die hieſigen Volksſchulen.
Die Oberſchulbehörde hatte beim Senat Summen beantragt,
zur Ergänzung des Lehrmittelbeſtandes der 3. Zt. vorhandenen
114 Volköſchulen, eine Erhöhung zum Unterhalt und zur
Ergänzung der Lehrmittel für die Volksſchulen, und für ſieben
im Jahre 1900 neu einzurichtende Volköſhulen zur Be-
ſchaffung des Lehrmittelbeſtandes. Nach wiederholter Dur<-
beratung hat die Oberſchulbehörde dann dem Senat erklärt,
daß ſie in Ausſicht nehme, anſtatt der Summe von 192 700 4
mit einer auf zwei Jahre verteilten Bewilligung von 150 000 X
ausfommen zu können, demgemäß könne dann auch die er-
betene Erhöhung der regelmäßigen Bewilligung von 10890 H
auf 10 000 HK und die einmalige Bewilligung für ſieben 1900
zu eröffnende Schulen von 17500 4 auf 15000 H er-
mäßigt werden. Der Senat iſt mit diejem Antrage der
Oberſchulbehörde einverſtanden und erſucht die Bürgerſchaft
unter dem Hinzufügen, daß hierdurc< zugleich die Mitteilung
der Bürger)<aft vom 2. März 1898 ihre Erledigung findet,
um ihre Mitgenehmigung, daß 1. zur Ergänzung des Lehr-
mittelbeſtandes der 3. Zt. vorhandenen 114 Volksſchulen ein
Betrag von 150000 4 je zu einem Drittel auf die Budgets
der Oberſ<hulbehörde für 1900, 1901 und 1902 bewilligt
werde; 2. zum Unterhalte und zur Ergänzung der Lehrmittel
für die Volk8ſchulen eine Erhöhung der etat8mäßigen Poſition
von 24 050 M. um 10000 M für 1900 auf Artifel 98
Rubrik 13 erfolge; 3. für ſieben im Jahre 1900 neu einzu-
richtende Volksſchulen zur Beſchaſjung de3 Lehrmittelbeſtandes
ein Betrag von 15000 HK in das Budget für 1900, Ar-
ükel 98 Rubrik 13 eingeſtellt werde.
Erklärung. In meiner „Erwiderung“ (1). No. 5 der
Päd. Ref.) befindet jich folgender Saz: „Ein Mitglied der
Eitterariſchen Kommiſſion |c<äßte, daß mehr als 80 ?/o aller
Kollegen meinem Urteile beipflichten.“ Dies bedarf injoſern
der Richtigſtellung, al3 nicht durch ein Mitglied der „Litt. K.“,
jondern durch einen anderen Kollegen diefe Schäßung geſ<ah.
I< war nach dieſer Richtung hin irrtümlich unterrichtet.
Karſten Brandt.
Stimmen zum Unterricht8geſeb. Der Corr. bringt in
ſeiner Nummer vom 8. d. Mis. einen längeren Aufſaß
von Frl. H. Bonfort. Die Verfaſſerin fordert die An-
ſtellung von Sculärzten ; die Schulfommijſionen jollen ver-
pflichtet werden, alle zwei Jahre die Räume aller nicht-öfſent=
lichen wie aller Volks8ſchulen zu beſichtigen. Frauen jollen
in den Schulvorſtand von Mädc<henſ<ulen, jowie in die
Sdhulfommiſſion und Kontrollaus|<hüſſe berufen werden.
Für den Handarbeitzunterricht wird eine Inſpektorin geſor-
dert. In der Volksmädchenſc<hule iſt gründlicher Unterricht
in Hauswirt]<aft, Nahrung3mittellehre, Geſundheit3lehre und
Kochen einzuführen. „Unter allen Umſtänden ſind Buchſtaben-
rechnung, Raumlehre und Englij< in die Selektia der Mäd-
<hHenſ<ulen aufzunehmen. In die Oberj<ulbehörde iſt ein
Vertreter der höheren Mädchen|<ule aufzunehmen. Das
Lehrziel der höheren Mädchenſ|<ule hat iw ganzen dem der
Realſchule zu entſprechen; die Lehrkräfte haben wenigtiten3
für die Oberſtufe ſtatt der „dürftigen jeminariſtiſchen Au3-
bildung“ akademiſche Bildung, bezw. die beſtandene Oberx-
lehrerinnen-Prüfung nachzuweiſen.“
Der Verein Frauenwohl (erſte Vorſüßende Lida
Guſtava Heymann) hat an die Bürger]|<aft ein Gejuch ge-
richtet, bei Grlaß eine Unterricht3geſetze3 die Errichtung ſtaat-
lier höherer Mädchen) <ulen vorzuſehen.
Perſonalien.
Verſetzungen. Hülfslehrerin Boie von der Volk8ſhule Martini-
ſtraße für Mädchen an die neue Volk8ſ<ule Tornquiſtſtr. 19 db. Hülfs-
lehrer Wandel von der neuen VolksSſ<ule Tornquiſtitr. 19 b an die
alte Volk8<ule Tornquiſtſtraße 19. (W. iſt für den auf 1 Jahr
beurlaubten Lehrer O. CEC. Shmidt VI eingetreten.)
Neuanſtellungen zum 15. April 1900: Vaul Dietrich
Hülfs8lehrer an der Volk8i<ule Knauerſtr. 22, Clara Prieſter, HüÜlfs:
lehrerin an der Volksichule Hammerlandſtr. 188 3. Frieda Hameier,
interim. beſchäftigte Hülfslehrerin an die Volk8ſ<ule Humboldtſtr. 30,
Meta Saumann, interimiſtijc) beſchäftigte Hülfslehrerin an die Volks,