der Leſezirkel und die Bibliothef geblieben; 1855 habe man
das Schulmuſeum gegründet, 1853 die Krankenkaſſe, 1856
die Sterbekaſie, 1858 die Unterſtüßungskaſje. Herzlich gedankt
Jei heute auch allen, die im wohlthätigen Sinne dem Vereine
und jeinen Einrichtungen treu zur Seite ſtanden. Aus neuerer
Zeit ſtamme die Spar- und Darlehnskaſſe, ferner der Aus-
ſchuß zur Beſchaffung von Anſchauungs8mitteln für den Unter-
rißt in der hamburgiſchen Heimatkunde und die Schul-
geſchichtliche Sammlung. 1893 habe der Verein die
Allgemeine deutſche Lehrerverſammlung mitbegründet, und
1894 jei er als Zweigverein dem Deutſchen Lehrerverein
beigetreten. = Der Rüdblit auf die bisherige glückliche
Entwidlung des Vereins laſie das Gefühl der Freude und
de3 Dankes lebendig werden. Der Bli>k auf die Vergangenheit
erfülle auch mit den ſchönſten Hoffnungen auf eine geſunde
Weiterentwiklung des Vereins und des Schulweſens in
unſerer Vaterſtadt. Möge der Verein bei der Kulturarbeit
jeinen Plaß behalten.
Nachdem der Gejangverein das von W. Koehler-Winnbach
fomponierte „Sei getreu bis in den Tod“ geſungen hatte,
erfolgte die Ernennung von Ehrenmitgliedern: Der Präſes
Herr Chr. Gripp hob hervor, daß es eine Pflicht der Dank-
barkeit jei, an dieſem größeren Leben3abſchnitte des Verein3
diejenigen Männer beſonders zu ehren, die ihr Wijſien und
Können, ihre Zeit und Kra!t dem Bereine geopfert haben.
Zu diejen Männern gehöre Herr Halben, der ein halbes
Jahrhundert im Vereine gewirät habe. Ihm, der immer
noch au"! der Wacht ſtehe, habe der Verein 1895 ſchon die
größte Ehrung zu teil werden laten durch die Ernennung zum
Ehrenprätes. Heute könne man ihm nur den wärmſten Dank
wiederholen. Zwei anderen Männern aber könne der Verein
jeinen Dank durch die That beweiſen: Herrn Konrad Hoff-
mann und Herrn C. Nud. Schnitger. Der Verein habe be-
Ichlofen, dieje beiden Männer in dankbarer Anerkennung
ihrer hohen Verdienſte um den Verein und feine Ginrichtungen
zu Chrennüttgliedern zu ernennen. Der Vizepräies Herr
Zr. Brandt verlas dann die von Herrn C. Grieſe künitleriſch
ausgeführten EChren-Urfunden, die von den tiefvewegten,
neuen Ehrenmitgliedern mit herzlihem Danke entgegenge-
nommen wurden.
Auf den Vortrag des Opferliedes (Munk von L. van
Beethoven, bearbeitet von F. Lux) folgte eine Lange Neihe
von Beglü>wüni chungen: Der geſchäftsführende Ausſchuß
des Deutſchen Lehrerverein3 entbot dem Jubilare ſeine berz-
lichſten Glü>- und SegensSwünſche durc< Herrn Höhne, der
zugleich die Grüße und Wünſche des Berliner Lehrervereins
überbrachte. Aus der Schweſterſtadt Lübe> ſandte der 1809
gegründete zweitälteſte Deutſche Lehrerverein durch ſeinen
Vorſitzenden, Herrn Johannſen, ſeine Glückwünſche. Herr
Maas 1prac< als Vorſitzender des bremiſchen Lehrerverein3,
Herr Profeſſor Dr. Thaer als Direktor der Oberrealſchule
vor dem Holjtenthore; die Wünſche vom Pädagogiſchen
Verein in Altona übermittelte Herr Pünjer, vom Lehrerverein
an der Elbe Herr Shade-Harburg, vom Wandsbeker Lehrer-
verein Herr Bütow, vom Vorſtande der hamburgiſchen
Schuljynode Herr Prof. Dr. Hahn. Al35 Vertreter hieſiger
Lehrervereine ſprachen Herr Möller, Frl. de Fauquemont
(in gebundener Rede), Herr Berndt, Herr Voß-Oblsdorf,
Herr Rönn, im Namen der geſamten Lehrerſchaft Hamburgs
Herr Pauljen und im Auftrage des Arbeiter-Bildung3verein3
Herr Menzel. Jedem Redner widmete der Präſes Herr
Gripp für die ehrenden Grüße herzliche Danke5worte.
Nachdem der Männerchor das von H. Chevallier kom-
ponierte Gebet „Geiſt der Wahrheit, Geiſt der Liebe“ geſungen
hatte, nahm Herr Bürgermeiſter Dr. Hachmann das Wort
und führte aus, daß e8 ihm eine Ehrenpfliht und ein Be-
dürfnis ſei, al8 Vertreter des Senats den Dank auszudrücen,
den die Vaterſtadt dem Vereine dafür ſchulde, daß er eine
lange Reihe von Jahren gewirkt und genüßt habe. Der
Verein ſei mit einem Baume verglichen worden, der Verein
'ei aber ſelbſt nur ein Aſt an dem größeren Baume Hamburg.
Wenn Hamburg dem Vereine zu danken habe, dann ſolle
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man auc< wünſchen, daß der Baum, an dem dieſer Aſt
wachte, weiter gedeihen und Schatten ſpenden möge allen,
die in der Vaterſtadt leben und ſich glü>lich fühlen. Unſer
altes, junges Hamburg, die geliebte Vaterſtadt, ſie lebe hoch!
hoch! ho<! Begeiſtert erhoben ſich die Verjammelten und
ſtimmten kräftig in den Ruf unſeres Bürgermeiſters ein.
Mit einem allgemeinen Geſang endete die jo würdig ver-
laufene Feier. Deutlicher konnte kaum das lebhafte Bewußt-
jein geiſtiger Einheit unter den Mitgliedern und zahlreichen
Freunden des Verein3 jich zeigen, al8 es dur< die allge-
meine Teilnahme an dieſer Feier geſchah. --
Um den Jubeltag auch in heiterer Weiſe zu begehen,
fanden ſich abends 7 Uhr in der „Erholung“ am Holſten-
plaz etwa 150 Perjonen, Damen und Herren zuſammen.
Bei Speije und Trank herr]|<te hier bald die ſfröhlichtte
Stimmung, die in Gejang und Rede lebhaft zum Ausdru>
gelangte. Von zahlreichen Freunden waren ſchriftlich und
telegraphij<; Glücwünj<e eingetrdffen, die der Vorſitzende
während der Tafel verlas. Der Ehrenpräſes Herr Halben,
der nach der 50jährigen Jubelfeier der erſte Redner im
Verein geweſen war, ſchloß die verfloſſenen 25 VereinSsjahre
mit einem Hoch auf die Herren Gripp, Brandt und Lieberg.
Dem Mahle ſolgte ein Tanzrränzven, das mancherlei Über-
raſ<ungen bot und die Teilnehmer no< bis zur früvyen
Morgenſtunde verſammelt hielt. Alle werden gewiß der
teinung Jein, daß dieJes Feſt für immer einer der Ichönjten
Glanzpunkte im Vereinsleben jein wird.
Ferien-Ausflüge für Hamburger Schulkinder. Am
Mittwoch, den 18. April, verjammelte n< eine Anzahl Keol-
legen, um über die Ausführung von Schülerausflügen während
der Ferien zu beraten. Unter den Anweſenden befanden "ich
u. a. Herr Hauptlehrer Sillius, der Vorſizende der Ferien-
fommünion des Wohlthätiigen Schulvereins, Herr Chr. Gripr,
der Vornüzende des Schulwijen| <aftlichen Bildungs5vereins,
Herr EG. Fiſcher, der Leiter der Jugendipiele, 1owie HerrK. Hanien,
der Leiter der Altonaer FerienausSſlüge. Unter Vorſit des
Herrn FÜcher fand eine jehr lebhafte, eiwa dreiſtündige
Bey]prechung ſtatt. Faſt alle Redner ſprachen jich für Ferien-
ausflüge aus; nur Kollege W. Rönn machte verſchieden?
Bedenken geltend. Er fürchtete, daß die Schar der Aus-
flügler zu groß und infolgedenyen die Disziplinierung derielben
zu Ic<wierig werden würde, bejonder3, wenn die Kinder dem
begleitenden Lehrer fremd "nnd. Ferner könne ſich die Lehrer-
I;Oaft damit leicht eine Arbeit aufbürden, zu der ſie väter
verpflichtet werden würde. E5 gelang indes den ſolgenden
Rednern, dieje Bedenken zu zerſtreuen, vornehmlim dadurch,
daß Herr Hanten einen Überbli> über die Entitebung und
die einheitliche Organiſation der Altonaer Ferienausflüge gab.
-- Von mehreren Rednern wurde eifrige Agitation in Kol-
legenfreifen jowie in der Tage3preiſe empfohlen, da die
Sache noch zu wenig bekannt ſei. Kollege Billerbe&X glaubre,
aus diejem Grunde jet noc< in diejem Jahre von einem
Verſuche abzuſehen. E38 wurde jedoch von der Verjammlung
beichloten, Ihon in den kommenden Sommerferien einen
Verſju<ß zu unternehmen und zwar möglichſt mit Kindern
aus ſolchen Schulen, an denen jich Kollegen zur Beauſſtchti-
gung der Ausflügler bereit finden. =- Zur weiteren Beratunz
und Vorbereitung der Ausflüge wurde eine Kommiſſion ein-
gejebt, in welcher mitzuarbeiten nb eine Anzahl Kollegen
freiwillig erboten. Die Mitglieder diejer Kommiſſion 1fnnd:
Jiſcher, Gripp, Blo>witz, Bornemann, ECiler32, Kanne, Pul5,
Radlof, Stange, K. Wehde und der Unterzeichnete.
F. Webde.
Serr HSauptlchrer Paulſen iſt am 25. April mit 510 Stimmen
von 849 zu unſerm Vertreter in der Oberi<ulbebörde gewäblt. Herr
Hauptlehrer Bloh erbielt 288 Stimmen, der Reiſt zerſplitterte. Wir
dürfen den Gewählten wie die hamburgiſche LehreriHait zu dem Wahl:
ergebnis beglü&wünſc<hen, können wir doc darauf rechnen, in Herrn
Paulſen einen thatkräftigen, umſichtigen und bejonnenen Vertreter zu
haben, einen Mann wie wir ihn brauchen bei der bevorſtebenden Bear:
beitung eines neuen Unterricht8geſctzes, ſowie bei der jon fo lange
ſehnlichſt erwarteten Neuregelung unſerer etwas vorſündflutlichen In:
ſtruktion. Die ſtarke Wahlbeteiligung iſt ein Beweis dafür, daß die
Lehrerſchaft großes Gewicht legt auf das Recht, einen der ihren in die