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Hamburgiſche Schulzeitung,
Eine Wochenſchrift für die Angelegenheiten des Unterrichts,
der Erziehung und des Cehrerſtandes.
Schriftleitung:
U. Struve, Hamburg-Eilbe>,
Jungmannſtr. 21, p.
Herausgegeben
von Lehrern und Lehrerinnen. -
Rommiſſionär SB. Reßler, Leipzig, Seeburgſtr. 40.
Verlag:
Shröder & Jeve, Hamburg,
Kl. Reichenſtr. 9-11. Fſpr. 2080.
Die Hamburgiſche Schulzeitung erſcheint jeden Mittwoch in einem Bogen Großquartformat zum Preiſe von 1 Mark 50 Pfg. für das Vierteljahr.
Beilage: Die monatlich erſcheinende Jugendſchriften-Warte, Schriftleiter H. Wolgaſt. -- Beſtellungen nehmen außer den Verlegern, alle
Buchhandlungen, Zeitungsgeſchäfte und Poſtämter an. -- Beiträge ſind an die Schriftleitung, Bücher zur Beſprechung an Herrn Hauptlehrer Martens,
Hamburg-St. Georg, Baumeiſterſtr. 8, zu ſenden. Unzeigen werden für die Petitzeile von 63 mm Breite mit 20 Pfg., Beilagen nach Übereinkunft -
berechnet. -- Poſt- Liſte Ur. 3188. -- Klagen über unpünktliche Zuſtellung ſind gefl. ſofort dem Verlage mitzuteilen. .
8. Jahrgang.
Mittwoch, den 9. Mai 1900.
Ür. 19.
Deutſche Lehrerverfammlung in Köln
(Pfingſten 1900), |
Der unterzeichnete Ausſchuß hat nachträglich noch die Anberaumung von Nebenverſammlungen für folgende Gegen-
ſtände genehmigt :
1. „Einmaleinstabelle“ von E. Wabnitz in Rawitſch ;
2. „Das Titz-Pianino und ſeine nene Mechanik“, Referent: Herr Joſeph Schink in Breslau.
3. „Der phonetiſche Aufban der Sprache und ſeine grundlegende Bedeutung für Ausſprache und Schreibung wie
jeine Beziehungen zur Stenographie.“ Referent : Herr Lehrer Frit Gindler in Schmargendorf bei Berlin;
4. Vorführung eines aſtronomiſch-geographiſchen Apparates durch ſeinen Erfinder, Herrn Lehrer E. Stahl in Gotha;
5. Der Verein abſtinenter Lehrer wird über folgende Themen verhandeln: SII
a. „Die Bedeutung der Alkoholfrage für die Volksſchule.“ Referent: Herr Regierungsrat Quenſel in Köln;
b. „Thatjachen über den Alkoholgenuß ſchulpflichtiger Kinder.“
in Bremen.
Referent Herr Fr. Hähnel, techniſcher Lehrer
zn der Verſammlung des Deutſchen Lehrervereins für Naturkunde wird nicht =-- wie in unſerer Bekanntmachung
vom 12. März d. J. angekündigt wurde =- Herr Dr. Cſſer-Köln, ſondern Herr Lehrer Oskar Lehmann-Dresden Vortrag halten,
- und zwar über: „Die Bedeutung des Schulgartens und der Stand der Schulgartenfrage im Königreich Sachſen.“
Herr Meyer-Markau in Duisburg richtet an die Vertreter der Peſtalozzivereine des Deutſchen Reiches die Bitte,
ſich zu einer noch zu beſtimmenden Stunde im „Präſidium“, Schildergaſſe, zu einer Beſprechung einzufinden. |
Berlin, Gera, Gotha, den 20. April 1900.
Der engere Ansſchuß der Deutſchen Lehrerverſammlung,
L. Clausnizer. H. Mörle. H. Böttner.
Inhalt: Die höhere Mädchenſchule und der Semenariker. Von
Guſtav Maaß. -- Über die Beſtrebungen des Botaniſchen Vereins
zu Hamburg. Von G. R. Pieper. -- Aus Hamburg. -- Vom Land-
gebiet.-- Vom Büchermarkt.-- Vereins8-Anzeiger.=- Familien-Anzeiger.--
Briefkaſten.
Die höhere
Mädchenſchule und der Seminariker,.
Von Guſtav Maaß.
Hebung der Volksbildung, Hebung der Schule, Hebung
des Lehrerſtandes, das ſind Themen, die nicht erſt ſeit geſtern
„und nicht bloß in Lehrerverſammlungen und Lehrerzeitungen
lebhaften Gedankenaustauſch veranlaßt haben.
Die Aufgabe der Volksbildung, die Aufgabe der Schule
bleibt im Wachſen. Wachſen muß auch der Lehrerſtand.
Er iſt gewachſen aus kleinſten Anfängen in Hinſicht ſeiner
Ausbildung, ſeiner materiellen Lage und ſeiner geſellſchaft-
lichen Stellung zu Achtung gebietender Höhe. Sogar ſchon
der erſte Lehrer-Reſerveleutnant wird gezeigt, aber -- der
Höhepunkt der Entwilung iſt noch nicht erreicht, die Auf-
gabe des Lehrerſtande3 bleibt im Wachſen.
Von einem gewiſſen Abſchluß in der Entwicklung unſeres
Standes wird man füglich erſt 'dann reden können, wenn
auch für ihn die Univerſität die alma mater iſt.
Dieſes weit geſte>te Ziel wird jobald noch nicht erreicht
werden. Vorläufig iſt für den Lehrerſtand der Aus8weg ge-
funden worden, daß er ſeine weitergehende Bildung dem Staate
vor ſtaatlich eingejehten Prüfung38kommiſſionen nachweiſen kann.
Weite Kreiſe der Lehrerſchaft in Hamburg ſtehen der
„Mittelſchullehrerprüfung“ nicht ſympathiſch gegenüber. Es
regt ſich ſogar der Gedanke an Abſchaffung dieſer Prüfung,
nicht bloß in Kreiſen, welche ſich der Prüfung nicht unter-
zogen haben, jondern zum Teil auch in ſolchen Kreiſen,
welche die Prüfung -- „leider gemacht haben“, wie ſie ſagen.
Woher rührt in Hamburg dieſe Abneigung gegen die
Prüfung? - n
Thatſache iſt, daß der preußiſche Lehrerſtand es dem
Unterrichtsminiſter Falk als ein hohes Verdienſt anrechnet,
daß er in den „Allgemeinen Beſtimmungen“ vom 15. Oktober
1872 auch eine Prüfungsordnung für Lehrer an Mittel-
ſchulen und für Rektoren erlaſſen hat. Der preußiſche
Lehrerſtand bezeichnet dieſe „Beſtimmungen“ mit
Einſchluß der PrüfungZ3ordnungen als einen der
wichtigſten Markſteine in der aufwärts ſtrebenden
Entwieklung des Standes. Es iſt einem beträchtlichen
Teile des preußiſchen Lehrerſtandes gelungen, in Ämter auf-
zurüken, die dem Stande ohne die Prüfung gewiß ver-
ſchloſſen geblieben wären.