1770)? 1775 ging er nach Gotha, wo er 1778 als Leiter
der Hofbühne ſtarb. Ekhof war einer der bedeutendſten
Schaujpieler jener Zeit; obwohl unanſehnlich von Geſtalt,
wußte er doch in den verſchiedenſten Nollen deren Charaktere
in vollendeter Weiſe darzuſtellen, und ſeine Auffaſſung iſt
lange Zeit muſtergültig geblieben, ſo daß er auch der „Vater
der deutichen Schauſpielkunſt“ genannt wird. Er hat u. a.
auch die Nolle des Tellheim in Leſſings „Minna von
Barnhelm“ bei deren erſten Aufführung in Hamburg am
30. September 1768 geſpielt.*
Ludwig Iffland endlich, dem zu Ehren jekt die
frühere Hohenfelder Neuſtraße benannt iſt, war 17359 in
Hannover geboren. Auch er hatte ſich ſchon früh dem
Schaujpielerberuf gewidmet. Im Jahre 1796 wurde er zum
Direitor des königl. preuß. Nationaltheaters, ſpäter zum
Generaldirektor der königlichen Schauſpiele in Berlin er-
nannt.*? Er war nicht nur ein fähiger Schauſpieler, ſondern
auc< ein ſehr . fruchtbarer Bühnenſchriftſteller; von ſeinen
vielen Theaterſtü>ken hat ſich wohl am längſten da8 Schau-
jpiel „Die Jäger“ auf der Bühne erhalten. Zn dieſem
Stüce iſt Iffland am 13. Juni 1785 in Hamburg als Gaſt
auſgetreten; außerdem iſt er noch 1806 und 1809 zu
längerem Gaſtſpiel in Hamburg geweſen. Ex ſtarb 1814
in Berlin. .
9. Eilbe>. Die Friedenſtraße iſt mit der Haſſel-
brookſtraße vereinigt worden, und die zweite Frieden-
ſtraße hat den Zuſaß „zweite“ verloren.
10. Borgfelde. Wegen der kleinen Wallſtraße, die
teilweiſe hierher gehört, ſiehe unter Hohenfelde. --- Außer-
Dem Vt nur noch der Mittelweg umbenannt worden, und
zwar in Claus Groth-Straße, zu Ehren de3 berühmten
plattdeutſchen Dichters, deſſen gemütvolle Qui&bornlieder ihm
auc< außerdem ein bleibende3 Andenken ſichern.*
11. Hamm. Die frühere Obere Querſtraße heißt jetzt
carienthaler Straße nach dem bekannten Stadtteil des
benachbarten Wand8bel. Die ſonſt Oſterbrookiiraße ge-
nannte Straße heißt jezt kürzer Oſterbrook, und der Name
Bäcergang iſt in Dorfgang verändert worden, zur Er-
innerung an den ehemaligen dörflichen Charakter des jeßigen
Stadtteils Hamm.
12. Horn. Die frühere Fiſcherſtraße, in der ſich das
Morahtjtiſt befindet, heißt jezt Morahtſtraße, und zwar,
wie auc< das genannte Stift, zu Ehren von Paſtor E. A.
Moraht, der von 1859 bis 1879 in Hamm und Horn
wirkte.*? -- Der frühere Hohleweg iſt in Rud olphſtraße
umbenannt worden; ich vermag aber nicht zu ſagen, nach
wem er 10 heißt.
13. Billwärder Ausſ<lag. Hier hat nur die Kleine
Vierländerjtraße ihren bisherigen Namen verloren, und iſt
zur An3)<läger Allee gezogen worden.
14. Veddel. Die frühere Heimſtraße iſt nach dem
nahe belegenen Wilhelmsburg in Wilhelms8burger Straße
umbenannt worden.
Auf dem Kleinen Gras8brook und auf Stein:
wärder ſind keine Straßennamen verändert worden.
dd
Maßgebliches zur Schulverfaſſung.
AL
Hermann Lobe,
Grundzüge der praktiſchen Philoſophie (1882) S. 74:
Zunähſt würde dann [nämlich nächſt Polizei und Verkehr] die
Pilicht [des Staates] kommen, für den Unterricht da zu ſorgen, wo die
Kraft der Gemeinden nicht ausrei<ht. Das Bedürfnis des Staates, ein
gewijjes Maß der Bildung bei ſeinen Angehörigen zu finden, und ſeine
? Ludw. Wollrabes Chronologie der Hamburger Bühnen uſw. zum
Jahre 1764 und 1770.
*? Feſtblatt uſw. Seite 3. E8 war dies überhaupt die erſte Auf-
führung diejes Stückes. -- An dem Leſſingdenkmal in Hamburg iſt ein
Relieſporträt Ekhoſfs angebracht.
3 R. König, „Deuti<e Litteraturgeſchichte“, Seite 390.
* Eine kurze Biographie Groths brachte die „Hamburgiſche Scul-
zeitung“ 1899, Nr. 48, 31, 52.
* Vgl. Palmer und Schetelig, „Zwei Jahrhunderte der Hifmmer
Gemeinde.
233
Pflicht zu dieſer AuShülfe iſt erweitert worden zu dem Gedanken des
Schulzwanges, den man inſoweit rechtfertigen kann, al8 der Staat ſich
allervings davor hüten muß, ganz leiſtung8unfähige Bürger ſpäter ex-
nähren zu müſſen. Allein die noc< weitere Ausdehnung dieſes Gedankens
zu allgemeiner ſtaatlicher Organiſation des Unterrichts würde ſich voll-
kommen nur rechtfertigen, wenn ſie bloß für diejenigen gölte, die dem
Staatsdienſt ſelbſt ſich widmen wollen. Die Gefahr liegt nahe, daß
dur< doktrinäre Vorſchriften der lebendige Fortſchritt der Bildung
gehemmt wird.
XII.
Y. H. Riehl, Die Familie.
(Dritter Abhdru> 1855.) S. 140f.
Es iſt aber die Sitte de8 Hauſes gerade derjenige Punkt, wo
jeder einzelne Großes wirken kann, um (mit einem Modeausdru) „die
Gejellſchaft zu reformieren", tüchtigen Bürgerſinn zu ween, einen echt
fonjervativen und loyalen Geiſt im Volke zu begründen, das Staat3-
regiment zu ſtärken. Die höchſte Aufgabe für den Neubau der halb
zertrümmerten Gejellichaft iſt für jeden gegeben in der Erneuerung der
Familienſitten. Selbſt den Frauen iſt hier das Reich ihrer politiſchen
Wirkjamkeit angewieſen. Statt über neue Verfaſſungen zu phantaſieren,
wollen wir unſere Familien wieder in Zucht und Ordnung bringen,
dann ſind wir auch politiſc<e Männer. Wer den Teufel bannen will,
muß jelbſt rein fein. Im eigenen Haufe müſſen wir zuerſt un3 rein
machen. Die neuen guten Geſetze werden von ſelber kommen, wenn
erſt einmal die gute Sitte wieder da iſt; denn die Geſeße, da38 organiſche
Produkt der Sitte, ſtehen entweder in fortwährendem lebendigen Aus:
tauſch mit den Sitten, oder ſie ſind bloß cin beſchriebenes Stü> Papier.
An unſern Kindern und Enkeln wird es jein, die alten Formen in
Staat und Geſellſchaft, die uns noch zum leidlichen Notbehelf genügen,
umzubilden, wenn wir erſt einmal geſorgt haben, daß ſich eine würdigere,
größere und firengere LebenSpraxis herausbilde, und daß das kommende
Geſchlecht die rechten Männer habe, um neue, beſſere Staat3ſormen er-
tragen zu können. Wo wir das aber nicht thun, werden, die na< uns
kommen, noc<“ j<limmer daran ſein al8 wir; die Sünden der Väter
werden ſich an den Söhnen rächen, und unjer eigen Blut wird, wie
ein ſhneidende3 Wort des Volk8mundes ſagt, unſere Knochen im Grabe
verfluchen.
Aus Hamburg.
Geſellſ<aft der Freunde des vaterläudiſchen Schul- und
Erziehnugsweſens. Generalverſammlung am4. Juli 1900,
7?/2 Uhr, Hohe Bleichen 30. Anweſend etwa 75 Mitglieder.
1. Mitteilungen: a. 38 Kollegen ſind in den Verein auf-
genommen. b. Eingegangen: Jahre5Sberiht des Lehrer-
gejangvereins 1898--1300. ec. Ein Feuer in der Zollvereins:
Niederlage hat einen Teil unſerer Verlagsartikel vernichter.
Dur< die „Providentia“ iſt der Schaden im Betrage von
M. 1527.01 erjfeßt. d. Die Verſammlung3tage für das
folgende GeſchäftsSjahr ſind wieder auf den Mittwoc< in dem
Lokale Hohe Bleichen 30 belegt. e. Einige Fehler, die ſich
bei der Nambaftmachung der Vertrauensmänner in das
„Grüne Buch“ eingeſchlichen haben, werden berichtigt. Es
jind BVertrauen3männer: Altonaerſtraße 58 Herr Höft, Hum-
boldtſtraße 28 Herr Harten 1, Moorkamp 3 Herr Raue,
Nothenburg2ort 95 Herr Beyer. f. Das Stiftungsfeſt der
Gejelljchaft, beſtehend aus Anſprache, Aufführung und Ball,
wird am 24. November d. ZJ. bei Sagebiel gefeiert werden.
g. Ausgeſchieden aus dem Berein ſind die Kollegen Bulse,
Haß und Schmüſer; ausgeſchloyen iſt Herr Thiele. Die
Verſammlung ehrt das Andenken des verſtorbenen Mitgliedes
Hardkop, der bejonder8 durch ſein verdienſtvolle3 Wirken im
Landſchullehrer-Verein allen bekannt war. h. Herr Wieſe
teilt im Auftrage der Verſammlung der Krankenkaſſe mit,
daß dieje Verſammlung einſtimmig die Aufnahme der Frauen,
deren Männer Mitglieder der Kaſſe jind, beſchloſſen habe.
Die Generaiverjammlung genehmigt diefe Änderung. 1. Herr
Deppe berichtet über die Neu-Auswahl von Zeitſchriften im
Leſezirkel. Vom 1. Oktober ab werden acht neue Zeitſchriften
gelejen werden. 2. Antrag des Vorſtandes betr. Einſetzung
einer ſtatiſtiſcHen Kommiſſion gemäß den Beſchlüſßen der
Vertreterverjammlung in Köln. Der Proponent verlieſt den
dahimgehenden Beſchluß der Verſammlung in Köln, wonach
n< die Statiſtik beſonders auf Beſoldungsverhältniſſe und
amtliche Auſnahmen erſtre>en ſol. Nach längerer Beſprechung
wird beſchloſſen, in der Oktober-Verſammlung vier Mitglieder
in dieje Kommiſſion zu wählen. Der Vorſtand wird ein
fünftes Mitglied entjenden. 3. Änderung der Satßungen.
In ausführlicher Rede weiſt der Proponent die Notwendigkeit