. B. Der HauShaltung3unterricht.
I. Die hauswirtſchaftliche Unterweiſung der ſchulpflichtigen Mädchen
iſt Sache des Hauſes, nicht Sache der Sule.
DU. Für die der Schule entwachſenen Mädchen iſt die obligatoriſche
Fortbildungsſchule zu erſtreben, in deren Lehrplan der Haus8haltung3-
unterricht aufgenommen werden muß.
UI. Die privaten Veranſtaltungen auf dieſem Gebiete haben auf die
Unterſtüßung der Lehrerſchaft Anſpruch.
Anwejeud gegen 90 Damen u. Herren. Schluß 11/2 Uhr. H. E.
Im Werein Hamburger Volksſchullehrerinnen
ſpra< am 26. Januar Frl. Dr. Schirmacher „über fran-
zöſiſc<e Schulverhältniſſe“. In höchſt intereſſanter
und anſchaulicher Weiſe berichtete die Nednerin, die ſeit
mehreren Jahren ihren ſtändigen Wohnſitz in Paris hat,
über ihre Erfahrungen auf dem Gebiet des franzöſiſchen
Schulweſens, namentlich über den Beſuch verſchiedener
Mädchen) <ulen in Paris. Nac<h Schluß des Vortrags fügten
Herr Nektor Pünjer aus Altona ſowie Frl. Glinzer dem
Gehörten no< einige von ihnen beim Beſuch von Pariſer
Schulen gemachte Erfahrungen hinzu.
Der Deutſche Lehrerverein für Naturfunde,
der die Pflege des naturkundlichen Unterricht3 und die
Förderung des Studiums unſerer heimatlichen Natur auf
ſeine Fahne geſchrieben hat, bietet allen Freunden der Natur
und insbeſondere allen Freunden der Kinder Floras8 in den
nächſten Jahren eine willkommene Gabe. Er giebt nämlich
in 12 Bändchen eine illuſtrierte Flora von Deutſchland her-
aus, die außer einem Tert von ca. 160 Seiten pro Band
600 farbige und 120 ſ<warze Tafeln enthalten ſol. Für
die Güte der Abbildungen ſpr:<t u. A. der Umſtand, daß
ein Teil derjelben den berühmten Reichenbachſchen Jeoves
Florae Germanicae et Helvetiae entnommen werden foll.
Der Text joll die Biologie in hervorragender Weiſe berück-
ſichtigen. Von ' dieſem Werk, das im Buchhandel ca. 36 A.
koſten wird, erhalten die Mitglieder de3 Lehrervereins für
Naturkunde jährlich zwei Bändchen für ihren JahreSbeitrag
(1,60 M. für Mitglieder von Bezirk3vereinen, 1,90 M. für
Einzelmitglieder). Die Mitglieder erhalten alſo die ganze
Flora, die in ſec<h3 Jahren erſcheinen ſoll, für 9,60 4
Außerdem erhalten jie no< die VereinSzeitſchrift „Aus der
Heimat“ (jährlich 6 Hefte). Ein Bezirk8verein, der mindeſtens
zehn Mitglieder umfaſßen muß, würde von Kollegen reſp.
Kolleginnen zweier Nachbarſchulen leiht zu bilden ſein.
Hier in Hamburg deſtehen zur Zeit ſchon jec<s8 derartige
Bezirk3vereine unter Leitung folgender Kollegen, die wohl
weitere Auskunft erteilen würden: Dunkel, Egger8, Gebien,
Fiſcher, Krieger und W. Wagner.
Die Frage der Erhöhung der Witwenpen-
ſionen von 20 auf 25/5 hat der dieſerhalb eingeſetzte bür-
gerſc<haftliche Ausſchuß in einem ſoeben erſchienenen zweiten
Berichte bejaht. Der Ausſchuß hält, entgegen dem einge-
bolten Gutachten eine3 Verſicherung3techniker8, die Penſion3-
faſſe für ſtark genug, um die Erhöhung leiſten zu können.
Einen dahin gehenden Antrag behält ſich der Ausſchuß für
jpäter vor; vorläufig beantragt er, die Bürgerſchaft wolle
den im Budget enthaltenen Antrag de8 Senats, in dieſem
Jahre der Penſionskaſſe einen Anteil an den Strafgeldern
nicht auszukehren, ablehnen.
Hamburger Lehrer-Turnverein. Die Hauptver-
jammlung am 19. Januar 32. ce. war von 28 Mitgliedern
bejuht. Der Antrag de3 Vorſtandes betr. Erwerbung der
Rechtsfähigkeit, ſowie der Zufaß zu den Saßungen fand ein-
ſtimmige Annahme. Zu den Berichten des 1. Turnwart3,
des Kaſſenwart3, des Bücherwart8, der Geſchäftsführer der
Jugendabteilungen und des Feſt:-Ausſchuſſes geſellte ſich in
diejem Jahre als neuer der Bericht des Spielleiters. Der-
jelbe lobt die rege Teilnahme der Spieler und ſtellt eine
Zunahme der Spielfertigkeit bei den Mitgliedern der Spiel-
vereinigung feſt. Die Neuwahlen des Vorſtande3 haben
folgendes Ergebni8: Vorſitzender: E. Fiſcher ; 1. Turnwart:
W. Rönn ; Stellvertreter: Dr. Timm, B. Neumann, W. La-
diges; Schriſftwart: M. Weiſe; Kaſſenwart : W. Merkel ;
Bücherwart: F. Samtleben. M. W.
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Aus Altona.
Pädagogiſcher Verein. ZJanuarverſammlung. Den
Hauptgegenſtand der Beratung bildeten die Rechenbücher
von Saß. Herrn Rektor Düder, als dem Vorſißzenden der
Saßſtiftung, war vom" Kieler Lehrerverein eine Anregung zu
teil geworden, „die Rechenbücher von Saß durch eine ge-
eignete Kraft zeitgemäß umzugeſtalten“. Herr Rektor Dücer
legte diejen Antrag dem Pädagogiſchen Verein vor und hatte
durch folgende Leitſäze Stellung zu ihm genommen:
1) Ein Rechenbuch, das allen Lehrern gefällt, iſt nicht
herzuſtellen.
2) Das Reſultat des Recenunterricht3s in den Schulen
wird von dem eingeführten Rechenbuch nur wenig,
von der Zahl der Übungsſtunden ſtark beeinflußt, am
meiſten aber von der Geſchi>lichkeit und dem Fleiße
der Lehrkraft.
Je mehr Volkswirtſchaft und andere Lehre durc<h das
Rechenbu< in die Rechenſtunde hineingetragen wird,
deſto geringer iſt ſein Einfluß auf die Tüchtigkeit und
Fertigkeit der Kinder im Kopf- und Tafelrechen.
Die notwendigſte Eigenſchaft eines Rechenbuchs iſt
der ſtetige, aber langjame Fortſchritt vom Leichten
zum Schweren, vom Einfachen zum Zujammengeſeßten.
Die Einrichtung von konzentriſchen Kreijen, alſo die
Zerlegung eines Rechenbuchs in Rechenheſte iſt be-
rechtigt.
Die Zerlegung für Knaben- und Mädchenſchulen wird
heutzutage vielfach gewünſcht, iſt aber weder notwendig
noc< zeitgemäß und für gemiſchte Schulen geradezu
j<Hädlich.
Ruf der unterſten Stufe darf das Rechenheft die Ein-
kleidung der Aufgaben der Lehrkraft überlaſſen; man
darf ſie ihr aber nicht erlaſſen.
Die Saß'ſchen Rehenbücher und -Hefte dürfen von den
Lehrkräften bevorzugt werden.
Die ganze hbolſteiniſche Lehrerſchaft jollte e38 als eine
Pflicht empfinden, an der Verbeſſerung der Saß 'ſc<en
Rechenbücher und -Hefte mitzuarbeiten, indem ſie ---
einzeln oder in kleineren und größeren Gemein)]chaften
-- von Zeit zu Zeit beſtimmte Verbeſſerung3vor-
I<läge bei der Verwaltung der Saß-Stiſtung in Altona
einreicht.
Im Hinbli> auf die verbeſſerte Lage der Lehrer a. D.
und der Hinterbliebeneu der Lehrerſchaft hat die Ver-
waltung zu geeigneter Zeit dahin zu ſtreben, daß der
Wirkungskreis der Saß-Stiftung in Altona -- der ur-
ſprünglichen Abſicht des Gründer38 gemäß -=- auf die
ganze Provinz Sc<hle3wig-Holſtein ausSgedehnt werde.
Vorſtehende Leitſäte wurden nach einer längeren Debatte
angenommen. Außerdem fand ein Antrag des Herrn Hell
Annabme, nach welchem eine Kommiſſion von fünf Mitgliedern
erwählt wird, welche hinſichtlich der genannten Rechenbücher
beſtimmte Verbeſſerung8vorſchläge zu machen und dem PVäda-
gogiſchen Verein vorzulegen hat. -- Die Kommiſſion wird
in der nächſten Sitzung gewählt. --n.
Vom Büchermarkt.
Vogel, M. Deutſ<Hes Schulliederbuch. Cine Sammlung von 200
ein:, zwei“ und dreiſtimmigen Liedern und Geſängen, nebſt einem ein:
geflochtenen methodiſchen Teile. Leipzig, Verlag von Gebrüder
Hug & Co. 1898 Preis geb. 0,60 4.
Den Gebrauch der Ziffern halten wir für überflüjſig. Für die
erſten Schuljahre iſt das Singen nach dem Gehör das einzig Richtige.
Im übrigen können wir das Buch beſtens empfehlen. Die Auswahl
iſt eine gute zu nennen. Die methodiſchen Übungen ſind wohl zu
E.
4)
5)
6)
7)
8)
9)
10)
verwerten.
C. Karſtenſen und A. Schulz. Leſebuch für das zweite
Schuljahr. Verlag von H. Wollermann, Braunſchweig in
Leipzig 1898. Preis geb. 0,60 X.
Das Buch enthält eine Auswahbl von Leſeſtoffen für das zweite
Schuljahr, welche geeignet iſt, den Kindern Freude zu machen und zu-
gleich die Leſefertigkeit in ausreichender Weiſe zu fördern. Dru> und
Ausſtattung des Buches iſt jehr gut. E.