Seminarlehrer, Rektoren, Realjchnl:, Präparanden-, Mittelſchul: und
Volksſchullehrer ; ſämtliche Teilnehmer hatten die Mittelſchul: und
Rektorat8prüfung abgelegt. Ein eignes Lokal für die größere Zahl der
Vorlejungen konnte noh nicht beſchafft werden, die Vorleſungen fanden
in der Aula der Central- Turaonſialt, dem Meteorologiſhen; dem
Hygieiniſchen und dem Zoologiſchen Inſtitut, dem Gewerbe- und Völkexr-
Muſeum, der Techniſchen Hochſchule und der Univerſität ſtatt. Die Lehr-
gegenſtände waren a) obligatoriſ<: Kunſtgeſchichte: Geh. Ober-
Regierungs8rat R. Brandt, Philoſophie : Provinzial:Schulrat Prof. Voigt,
Ltttexatur und hiſtoriſche Grammatik: Dir. Michaelis, Hygieine: Geh.
Rat Dr. Rubner, Volk8wirtſchaft3lehre : Privatdozent Dr. Kähler, Volks-
wohlfahrt : Gey. 'Regierungsrat Boſt und H. Sohnrey, bp) faſultativ:
Franzöſiſch : Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Wäßold, Engliſch: Prof.
Dr. Hausfnecht, Geſchichte: Prof. Herrmann, Diſ ferenzialrehnung und
Trigonometrie: Dr. Hänzſchel, Meteorologie : Geh. Ober-Regierungsrat
v. Bezold und Geh. Rat Aßmann, Geographie : Dr. Wegener und Ober-
lehrer Fiſcher, Zoologie: Prof. Plate. =- Neu aufgenommen ſind in
dieſem Jahre die mathematiſc<en Fächer und hiſtoriſche Grammatik,
während Pädagogik und Botanik wegfielen, die Philoſophie wurde auf
beide Semeſter ausgedehnt. Ein beabſichtigtes Praktikum in der Zoologie
konnte nicht abgehalten werden, weil trog aller Bemühungen die Räume
int Zoologiſchen Inſtitut für dieſ e Zwecke nicht freigegeben werden konnten.
Führungen in den Muſeen und Schlöſſern, geographiſche Exkurſionen
und Beſichtigung von Wohlfahrt3- und hygieinij <en Ginrichtungen fanden
in jehr ausgedehntem Maße ſtatt. Bejondere Berechtigungen erwachſen
aus der Teilnahme am Kurſus nicht, eine Endprüfung findet nicht ſtatt,
und darin iſt ein beſonderer Vorzug zu ſehen: Das Ziel Vertiefung in
die Wiſſenſchaft, kein in der Ferne wartendes Examen.
Gehalts8verhältniſſe der Lehrer in Berlin, ſeinen Vor-
orten und Nachbarſtädten. Berlin hat nach der neueſten Ver-
beſſerung vom 14. Juni d. ZI. folgende Gehalt8ordnung: Grundgehalt
1200 M., WohnungsSgeld 648 K., Alterözulagen: nach 7 Jahren 300,
9 Jahren 500, 11 Jahren 800, 14 Jahren 1000, 17 Jahren 1300,
20 Jahren 15009, 23 Jahren 1700, 26 Jahren 2000, 29 Jahren
2200, 31 Jahren 2400, aljo Höchſteinkommen : 4248 4. ZIn den Vor-
orten bezw. Nachbarſtädten ſind die Lehrerbeſoldungen folgendermaßen
geregelt:
Grundgehalt für Verheiratete
Ort Alterszulagen Wohnungs8geld Hö hſtgebalt
M. H. M. M.
Charlottenburg 1250 250 650 4150
Schöneberg 1400 200 660 3800
Rixdorf 1300 200 8600 3700
Spandau 1200 200 400 3400
PBot8dam 1200 200 450 3450
Lichtenberg 1300 200 450 3550
Neuweißenſee 1300 200 420 3520
Wilmers8dorf 1300 200 550 3650
Gr. Lichterfelde 1300 200 500 3600
Steglik 1300 200 500 3600
Köpeni> 1300 200 400 3500
Rummelsburg 1300 200 450 3550
Pankow 1300 200 450 3550
Neinickendorf 1300 200 400 3500
Friedenau 1300 200 600 3700
Brig 1200 200 375 3375
FriedriH8felde 1200 200 400 3400
Adler8hof 1200 200 400 3400
Tempelhof 1300 200 450 3550
Treptow 1400 200 500 3700
Mariendorf 1200 160 360 3000
Schmargendorf 1200 200 400 3400
Jobhannisthal 1200 200 360 3360
Stralau 1400 200 540 3740
Vom Büchermarkt.
Fr. Achenbach, Behandlung deutſ<er Gedichte in dar-
ſtellender Unterricht8weiſe. Mittel: und Overſtufe. 2. Auſl.
1899. Köthen, O. Schulze. XR], 98 u. 184 S. Pr. 3.50 H.
geb. 4 Mb.
Auf der Mittelſtufe ſind 27, auf der Oberſtufe 31 Gedichte be:
bandelt. Das Eigenartige de8 Werkes beſteht in der darſtellenden
Unterricht8weije; der Verfaſſer erarbeitet nämlich =- vor dem Leſen
des Gedichts -- den Inhalt desſelben unter möglichſt großer Selbſt-
thätigkeit der Schüler, dur Abfragen und, ſoweit nötig, Erzählen;
ſteter Anjchluß an Bekanntes, Nahes, Heimatliches8! Der Verfaſſer
ſagt: „Wir ordern au< für die lyriſ<en Gedichte die darſtellende
Unterricht8sweije. Läßt ſich aus den Elementen des Gedichts nicht ein
an!'<haulicher Hintergrund malen, ſo beſteht die Notwendigkeit, eine Ge-
ſcwi<te herbeizuichaffen, bezw. zu erfinden, in welcher die betreffenden
Gefühle zum Ausdrus kommen.“ Daß jolche Unterrichtsweiſe eine ſorg:
jame Angliederung der Gedichte an den Stoff der Wiſſens8fächer erheiſht,
iſt felbſtverſtändlih. Das Ganze iſt ein fehr anregender und geſchict
durchgeführter methodiſcher Verſuch. P. H.
K. Heine, Einführung in die engl. Konverſation auf Grund
der Anſ<hauungen nach den Bildertaſeln von Hölzel. Mit einer
kurz gefaßten Grammatik al8 Anhang. Pr. geh. 1.40 4, eleg. geb.
1.80 4. Hannover und Berlin. 1898. K. Meyer (G.- Prior).
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Nachdem in den Exercijes 1--8 das Schulzimmer mit ſeinen
wichtigſten Gegenſtänden ſowie der menf<l. Körper nebſt Kleidung
behandelt worden ſind, führen die Übrigen 71 Übungen nac<h den
Hölzelſchen Bildern, welche den betr. Abſchnitten vorangedru>kt ſind, den
Frühling, den Herbſt, die Gebirgslandſ<aft und das Verkehrs8-
leben vor. Jedes Sxercije bietet den neuen Stoff zunächſt in einfachen
Behauptungsſäßen, mit wenigen Ausnahmen in Form einer zuſammen-
hängenden Beſchreibung; daran jchließen jich in der Regel Frage: und
Aufforderungsſäte über denſelben Stoff, in den erſten Übungen mit
den hinzugefügten Antworten; ſodann werden die dargebotenen Wörter
al3 Vokabeln mit den deutſchen Bedeutungen Überſichtlich dargeſtellt ;
den Schluß macht die Angabe einer ſchriftlichen Übung, welche fich eng
an den in dem Exerciſe behandelten Stoff anj<ließt. Zur Belebung ſind
kleine Gedichte, Rätſel, Reime und Lieder eingeſtreut, letztere mit
Noten, einige zweiſtimmig. Deutſche Stoffe zum Überſezen in8 Eng-
liſche fehlen gänzlich. Die Unterricht3iprache de3 Buches iſt die engliſche.
Das vorliegende Werkc<hen iſt in der Hand eines geſchickten Lehrers, der
die engliſ<e Sprache genügend beherricht, wohl geeignet, lebhaftes
Intereſſe bei den Schülern zu erwecken und ſie zu einiger (zwei Jahre!)
Sicherheit im Gebrauche der UmgangSsjprac<ße zu führen. Wo
praktiſche Ziele im Bordergrunde ſtehen, iſt die Benutzung dieſes
Buches zu empfehlen. Für eine jpätere Auflage ſcheinen mir jedoch
folgende Punkte beachten8wert: 1. Grammatiſche Übungen fehlen
mit Ausnahme von S. 72 gänzlich und ſind auch in dem grammatiſ<en
Anhang nur in völlig ungenügender Anzahl vorhanden. Eine paſſende
grammatiſche Übung am Sclujſſe jedes Exerciſe würde die Brauchbarkeit
de8 Buches no< erhöhen. 2. Der Gebrauch des Wortes Exerciſe in
einem weiteren und einem engeren Sinne führt zu Begriſffs-
verwirrung und iſt daher zu vermeiden. 3. Das Bedürfnis nach einem
alphabetiſc<en Wörterverzeichnis (als Anhang) wird ſich be-
ſonders im zweiten Jahre bei den ſchwächeren Schülern herausſtellen.
4. Warum fehlt in Exerciſe 10 das Zahlwort eieven ? 5. Aufgaben
wie: „Form gentences about the fruit-trees and tbeir fruits“ find
zwar "kurz, aber zu allgemein gehalten. Um eine beſtimmtere,
engere Fajjung zu ermöglichen, wäre es ratjam, manche der ge-
ſtellten Aufgaben in mehrere zu zerlegen. Bei einem Aufjaß (Kompoſition)
könnte die DisSpoſition gegeben werden. 6. Die Frage S. 28, Zl. 2 paßt
niht zur folgenden Antwort. 7. In dem Liede S. 75, Takt 2 u. 6
würde i< dp u. g in Viertelnoten feßen. 8. S. 110, VII iſt der beſt.
Artikel vor den deutſchen Subſt. zu ſtreichen. 9. S. 111, Regel 3
bedarf in ihrem zweiten Teile einer andern Faſjung. 10. Einige Dru-
fehler ſind zu berichtigen, z. B. S. 22, Zl. 17. H. Berndt.
Vereins-Anzeiger.
Schulwiſſenſchaftlicher Bildungsverein. Bejichtigung
der Frohnerei an der Steils8boperſtraße in Barmbes, am Sonnabend,
den 29. Dezember 1900. Verjammlung der Teilnehmer morgen3 10 Uhr
in der Knabenſ<ule an der Bramfelderſtraße.
NaGs der Beſichtigung, welHhe nur für Herren empfohlen werden
kann, findet bei günſtigem Wetter ein gemeinſamer Spaziergang naß
dem Seehof bei Bramfeld ſtatt. Gäſte willkommen.
Der Vorſtand. I. A.: Chr. Gripp, 3. Z. Präſes.
Hamburger Lehrer-Feuerkaſſe. Der Vorſtand hat beſchloſfen,
der nächſten Generalverjammlung mehrere Änderungen der Sazungen
vorzuſchlagen. GCtwaige Anträge mit Anderung der Satzungen ſind bis
zum 1. Januar dem Unterzeichneten 7 I<riftlic mitzuteilen.
. A. Rol ff, Hammerdeich 107.
Geſellſchaft der Freunde 2c. Generalverſjammlung
am MittwohH, den 9. Januar 1901, abends 7*/3 Uhr, im Hammonia-
Gefelſhaft3haus8, Hohe Bleihen 30. TageSordnung: 1. Aufnahme
neuer Mitglieder und Mitteilungen. 2. Neuwabl des Rechenbub-AuZs-
ſbuſſes. 3. Antraz3 des Vorſtande8, das „Grüne Buch“ au< für das
Jahr 1901/1902 neu berauszugeben. 4. Antrag des Vorſtandes auf
Bewilligung von 30 A. aus dem ReſerveſondZ3 für da3 Dörpfeld:- Denkmal.
5. Antrag des Herrn W. A. Rolf, betr. Spynodalwahlen. 6. Wahl des
AusSſ<uſjtes zur Bearbeitung der
7. SazungSänderung.
Unſer lieber Kollege
Wilh. Bothe
| wurde uns am Sonntag, den 16. Dezember, nach ſchwerem
Leiden dur< den Tod eutriſſen.
Ö Der Heimgegangenc war treu und gewiſſenhaft als Lehrer |
und Menſc<. Er war uns in den 23 Jahren ſeines Wirkens
ein licber Freund und Kollege. Wir werden ihn in treuem
Andenken behalten. Das Kollegium Kanxeiſtr. 14.
Leitſähße des Herrn W. Möhler.
Der Vorſtand.
LESEARTIRKREL.
Schwerhörigkeit. -- Eine reiche Dame, welche durch Dr.
Nicholeon's Künztliche Ohrtrommeln von Schwerhörigkeit und
Ohrensaugen geheilt worden ist, hat Seinem Institut ein GesSchenk
von 25 000 M, "“übermacht, damit Solche taube und Schwerhörige
Pergonen, welche nicht die Mittel besitzen, Sick die Ohrtrommeln
ZU versch affen, diezelben umsonst erhalten Können. Briefe wolle
man adresgieren : No. 173. Das Institut NichoIlson,
„Longcott.“ Gunnersbury, London, W.