dieſer Brillen von Kopfjhmerzen und Schwindel befallen werde ; infolge-
deſjen habe er von dem Unterricht in der Gemeindeſ<hule nur wenig
Nuten. : Der Rektor der betreffenden Schule hat dieſe Beobachtungen
der Mutter mitgeteilt und ihr geraten, obigen Antrag bei der Schul-
deputation zu ſtellen. Leßtere beauftragte den Direktor der ſtädtiſchen
Blindenſchule mit der Prüfung des Knaben, welcher ſich auf beiden
Augen als ſehr ſc<wachſichtig erwies. Das Gutachten kam zu dem
Schluß, daß der Knabe dem Unterricht für Vollſichtige nicht folgen könne
und daß daher ſeine Aufnahme in die Blindenſchule zn empfehlen ſei.
Der Knabe blieb vorläufig in der Blindenſchule, ohne daß ſeitens der
Sculdeputation ein beſtimmter Beſchluß über die Aufnahme ergangen
war. Am 25. Oktober iſt dann E. H. in der Poliklinik für Augenkranke
des Berliner Vereins für häusliche Geſundheit3pflege geweſen und von
Dr. R. unterſucht worden. Die Mutter hat ihren Sohn nicht dorthin
geführt; diejer ſcheint aus eigenem Antriebe in der ihm bereits bekannten
Boliklinik erſchienen zu fein, wie ja auch die Ausführungen des Dr. Lohn-
tein ſich nur auf die Angaben des Knaben ſtüßen. Dr. R., der unter-
ſuchende Arzt, ſagt in dem betreffenden Atteſt, daß die Sehſchärfe ge-
nügend ſei, um Druckſchrift zu lejen, und diktatorijc< fordert er: „Der
Knabe iſt ſofort wieder in die Gemeindeſchule aufzunehmen“. Am 27.
Oktober wurde der Armenarzt Dr. G. von der Schulbehörde beauftragt,
ven Knaben zu unterſuchen. Dieſer Arzt ſtimmt hinſichtlich der Sehſchärfe
mit der Anſicht de8 Dr. R. überein, hält aber den Knaben für ſ<wach-
ſinnig und empfiehlt für denjelben die Teilnahme am Unterricht für
Minderwertige. Die Schuldeputation hat nun noc< weitere Gutachten
eingeholt, aus denen ſich folgendes ergiebt: Unter Anwendung der
ſchärfſten Konvergläſer kann der Knabe zwar Drucſchrift leſen; er muß
"dieſelbe aber ganz nahe an das Auge bringen. Nac< kurzem Gebrauch
der Brillen fangen die Buchſtaben an, vor den Augen zu tanzen; das
Kind bekommt Kopfichmerzen und Schwindelanfälle, jo daß e8 von der
Teilnahme am regulären Volksſchulunterricht fait keinen Nuten hat.
Weiter wird in dem Gutachten noc< angeführt, daß der Knabe -- bei-
läufig ſei bemerkt, daß der Vater Trinker und die Mutter Almojſen-
empfängerin iſt =-- nac< der Einſegnung do<h ſic< an die Blindenanſtalt
wenden müſſe, da bei feinem geringen Sehvermögen ihn kein Meiſter in
die Lehre nehmen, keiner ihm Beſchäftigung geben werde. Die Schul-
deputation hat daher am 4. Dezember v. IJ, verfügt, den Knaben vor-
läufig die Blindenſ<ule weiter bejuchen zu latjen. Die Ergebniſſe des
Unterrichts, ſowohl nach der geiſtigen, als nach der erziehlichen Seite
hin, ſind hier erfreuliche.
. Aus dem vorliegenden Falle ergiebt ſich nun folgende3: Zweit
Ärzte beſcheinigen, daß der Knabe ausreichende Sehkraft beſike, um an
dem Volksſchulunterrichte teilzunehmen. Die Erfahrung in der Schule
zeigt aber, daß die Sehkraft fo gering iſt, daß aus dem Bejuche der
Gemeindeſ<ule dem Schüler ein Nutzen nicht erwachſen kann. Ein Arzt
beſcheinigt auf einmalige -- und wahrſcheinlich nicht zu lang aus8gedehnte
Unterſuchung, daß der Knabe ſchwachſinnig ſei. Die fortdauernde Be:
obachtung de8 Knaben in der Schule zeigt aber, daß dies Teine38wegs
der Fall iſt.
Den Folgerungen, die Dr. Lohnſtein aus diejem Falle zieht, ſtellt
die genannte Zeitung folgende gegenüber : Es wollen die Arzte auf Grund
ihrer kurzen Unterſuchungen ein Kind in die Volk8ſchule bringen, das
dort von dem Unterricht nur recht dürftigen Nuten und für jein
ſpäteres Leben niemals die entiprechende AuSbildung erhalten kann.
E38 wollen die Ärzte auf Grund einmaliger Unterjuchung ein Kind in
die Schule für Minderwertige bringen, troßdem daSſelbe nac< langen
Beobachtungen durch die Lehrer gar nicht geiſtig minderwertig iſt.
Solchen Anmaßungen der Arzte muß entj<ieden entgegengetreten werden.
E38 muß Grundſaßt bleiben, daß den Sculärzten, die wir nun ja bald
bekommen, niemals eine diktatoriſjGe Gewalt in gleichartigen oder ähn-
lichen Fällen gewährt wird, ſondern daß die pädagogiſchen Inſtanzen
die endgiltige Entſ<eidung zu treffen haben.
Päd. Ztg.
Verein3-Anzeiger.
Hamburger Lehrer-Feuerkaſſe. General-Verſammlung
am Donners8tag, den 15. Februar 1900, abends 7?/s Uhr bei Eichke,
Scauenburgerſtraße 14. TageSordnung : 1. Jahr28beri<ht. Referent Herr
Söder. 2. Kafjenberi<t. Referent Herr Klages. 3. Antrag des Vor-
ſtandes betr. die Rechtsfähigkeit der Feuerkaſſe. Refzrent Herr Rolff.
4. Wahl des 1. Scriftführer8. Vorgeſchlagen werden = der Wahl-
freiheit unbeſchadet -- die Herren W.Z. ZI. Heis, C. W. Plett, JI. F. Reyer.
5. Verſchiedenes. Der Vorſtand.
Im Anſchluß daran: Generalverſammlung der Abteilung
Einbruchsdiebſtahls-Verſic<herung. Tagesordnrung.
2. Kaſſenbericht. Referent Herr
Der Vorſtand.
VW. A. Rolf, 1. Vorſitzender.
Barmbe>k-Uhlenhorſter Lehrer-Familien-Verein. Zweites
Wintervergnügen am Sonnabend, den 24. Februar, abends 8*/2 Uhr, im
Barmbeder Caſino. Einführungskarten ſind beim erſten Vorſitenden Herrn
A. Naß, Vogelweide 17 I]. abzufordern. Der Vorſtand.
Spar:Darlehnskaſſe des Schulwiſſeuſchaftlichen Bil:
dungsvereins. Kontobücher ſind behuf8 Kontrolle und Zinſenzu:-
ſchreibung im Laufe des Februar, Sonnabends8 6*/2--7*?/s Uhr abends,
im Geſchäftszimmer Roſenſtraße 16 vorzulegen.
Der Vorſtand.
I. A.: K. Heins, erſter Schriftführer.
für
1. Jahresbericht. Referent Herr Söder.
Klages. 3. Verſchiedenes.
559
Verein Hamburger Volksſchullehrerinnen. Turnverein
Hamburger Volksſc<hullehrerinnen. Frauen<or Ham:
burger Lehrerinnen. Geſelliger Abend am Freitag, den 16. Fe-
bruar, in Sagehiel8 Etabliſſement. Gemeinſames Abendeſjen. Preis der
Karte inkl. Abendeſſen 2 4. Anfang 7?/2 Uhr. --- Gäſte willkommen.
Karten ſind zu haben bei:
M. Ahrens8, Oben Borgfelde 29 I].
G. Behrns8, Finkenau 1 I0., Barmbet.
. Böttcher, Oſterſtraße 93 Il., EimSbüttel.
. Cruſe, Wohldorferſtraße 12 117., Barmbe.
. Fienemann, Benedeſtraße 4 I1., Rotherbaum.
. Nieſc<, Volks8vdorferſtraße 8 p., Barmbe>.
. Sellnow, Viktoriaſtraße 37 11., St. Georg.
. Stuht, Bethes8daſtraße 10, H. 2 I14., Borgfelde.
Zuſammenkunft in der Fiſ<koſthalle am Donnerstag, den
22. Februar, 8?/2 Uhr abends. IJ. A.: A. Struve.
Mittwoc<, den 28. Februar 1900, abends 7*?/2 Uhr, großer Saal
des Konzerthaus Hamburg. XX. Konzert de8 Hamburger Lehrex-
Geſang-Vereins8 Dirigent: Herr Profeſſor Rich. Barth. Soliſten :
Frau Kath. Fleij<er:-Edel vom hieſigen Stadttheater. Herr Wilh. Ammer-
mann-Hamburg.
EE 5 & aG
ER
Programm:
1. Jul. Otto Grimm, zwei Lieder aus op. 13 für vierſtimmigen Män-
ner<or. a. JagdglüFs. b. Ständchen.
2. Drei Lieder, vorgetragen von Frau Fleiſc<er:Edel. a. Fr. Schubert :
Vor meiner Wiege. dD. Fr. Lißt: Du biſt wie eine Blume.
ce. Fr. Chubert: Trauer der Liebe.
3. Rich. Barth ; zwei Lieder für Männer<or. a. Das beſte Inſtrument.
bd. Die drei Geſellen (mit Begleitung von 4 Hörnern und Baß-
Poſaunen).
4. Klavierſoli, vorgetragen von Herrn Ammermann. a. Scarlatti:
Gigue; G-dur. b. Chopin: Nocturne Cis-moll op. 27 Xo. 1.
ce. Raderewstli: Polonaise op. 9.
Fr. Hegar: „Die Blütenfee,“ Ballade für Männerc<or op. 27.
Ferd. Hiller, dret Lieder für Sopran - Solo und Männer<or
(Fr. Fleiſ<her-Edel). a. Lebensluſt. vp. Wanderers Nachtlied. 6. Reiſelied.
Fr. Curti. op. 15. „Die Toten vom JIlt8“ für Männerchor.
Drei Lieder, vorgetragen von Fr. Fleij<her-Edel. a. Fr. Lißt: Lorelei.
b. Hofmann : Sehnjucht. ce. Grieg: Solveig's Lied.
Carl Goldmar>, „Frühlingönes“ für Männer<Gor mit Begleitung
von 4 Hörnern und Klavier.
Karten a 4, 3, 2 und 1 KM. bei Böhme, Neuerwall 35 und beim
Vorſtand.
Vereinigung von Freunden der Hamburger Zeichen-
methode. Verjammlung am Mittwoch, den 21. d. M., abends 8?,3 Uhr
im Hammonia - GejelltyHaft3hauje, Hobe Bleiben 30. TageSordnung :
Vortrag des Herrn Göhring. Thema: Die Hirthichen und Langeichen
Ideen der künſtlerijJc<en Erziehung und ihre Durchführung in der Volk3-
ſchule. Gäſte willkommen. Der Vorſtand.
Hamburger Lehrer - Union. Verſammlung am Sonnabend,
den 17. Februar, abends 6*/2 Uhr pünktliH in der St. Anſ<ar-Scule,
Valentinskamp, Anſ<arplatz. Vortrag von Herrn Kliefoth. Thema:
„Die Berüsſichtigung der Kulturgeograpbie, insbefondere
der deutſchen Kulturgeographie, im geogravphiichen Unterric<te.“
Kollegen und Kolleginnen ſind als Gäſte willkommen. H. Bernd.
Schulwifſenſchaftlicher Bildung8verein. Sonnabend, den
17. Februar: Keine Verjammlung. Sonnabend, den 24. Februar,
abends 7*/2 Uhr in der Aula der Oberrealſdule: Vortrag von Herrn
Profeſſor Dr. Brütt: Die Sculjugend in früberen Zeiten. Gäſte
willkommen. Chr. Gripp.
2 Pz Doi
Na<ruf.
Am DienSs8tag, den 6. Februar, ward unter lieber Kollege R
und Freund A. Nabel im Alter von faſt 43 Jahren uns durc |
8: den Tod entriffen. Seine außergewöhnliche Begabung und hohe
Begeiſterung für jeinen Beruf, feine bhingebende Pfliditreue und
ſowie berzlies freundichaftliche
ſem reich geſegnetes Wirken,
Geſinnung und jein allezeit heiteres Wejen machten den Dabin-
ge)Hiedenen uns allen lieb und wert und werden ihm ein
bleibendes ehrendes Andenken ſiGern. Da3 Kollegium
Eilbes, im Februar 1900. der Knabenſ<ule Roßberg 45.
G& re. »
Familien-Anzeige.
i Für die mir bei dem plößliHen Hinſcheiden metmes lieben Mannes
jo herzlich bewieſene Teilnahme jprehe im allen Freunden und Bekannten
des teuren Entſc<lafenen hierdur< meinen tiefgefühlten, innigen Dank aus.
Marie Nabel, geb. Barkmann.
CT . . es
Briefkaſten.
Einige Vereinsöberichte haben wegen Platßmangels zurü&geſtel:
werden müſſen.