Wochenſchrift für das geſamte hamburgiſche Schulweſen
| | Cariftie: * Paul Günther, Hamburg 21, Bachſtr, 17
Strifüleitang: Dr. Th. Körner, Hamburg 19,
tteröbe>allee 21.
Berigg: Dr. Wilhelm Lühr, Hamburg 23, Eilenan Nr. 114,
; e - = - Fernſprecher: Gruppe 4, Nr. 3964, Nebenſtelle 5.
Bezug: BVierteljährlich Mark 2,00 frei ins
20 Pfg.
50118,
23
md +.
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Zahrgaung.
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3.
Schriftleiter und Verleger ſud zu den Lahnen
gerufen; den Verleger vertritt Lehrer P. Bolo,
Hamburg 23, Fichter. 30, die Schriftleiter Vektsr
A. Struve, Zamburg-Luhisbüitel, Hummelsbüttler
Zausraße 121.
Zuhalt. Seite
Unfere KriegrT 0 0044044 171
Hamburgiſche Sprachfünden. Von Peter Hoops. 171
As Hamburg . .» .» . » «iw 172
Rundſchau . 173
Büchermarkt . . . . . . -. 173
Bereins-Anzeiger . 6000504044440 174
enmemattaimmmunk,
Unſere Krieger!
Lüur Kaiſer und Reich arb den Heldentod:
Hans Pfeiffer, Weſterſchule in Finkenwärder, fiel
am 31. Juli auf der Strecke Lublin - Cholm.
Verwundetſind:
Dr. Hermann Fredenhagen, Realſchule Ritter-
ſtraße 44, iſt am 23. Juli beim Vorgehen gegen den
Narew ſchwer verwundet, Gewehrſchuß durch den
rechten Oberſchenkel, Zertrümmerung des Knochens,
z. Zt. im Kreiskrankenhaus in Köthen in Anhalt.
G. Apel, Spitalerſtr. 6, Gefreiter, Rückenſchuß, Reſerve-
Lazarett Oſterfeld bei Pforzheim in Baden, Zimmer 22.
Friedrich Kahrs, Humboldtſtr. 89, erhielt am
19. Auguſt beim Sturm auf die Bahnlinie bei Bielsk
einen Schuß durch den rechten Oberſchenkel, Reſerve»
Lazarett „Roter Hamm“ in Frankfurt a. M.
Das Eiſerne Kreuz erhielten:
W. Barfaut, Seminariſt, Kriegsfreiwilliger.
Dr. Karl Züge, Realſchule Bogenſtraße. |
Georg Fiek, Dehnheide 60, Unteroffizier im Reſ.-Inf.-
Regiment 90.
Waldemar Adam, Telemannſtr. 10, iſt am 21. Juli
in ruſſiſche Gefangenſchaft geraten, befindet ſich in
Wiazniki, Gouvernement Wladimir.
Anmerkuig der Scriftleitüig: Si<h e r e Nachrichten
über unſere Krieger ſind ſtets willkommen; die Leſer werden
dringend gebeten, uns ſolche zukommen zu laſſen; für die nächſte
Ausgabe müſſen ſie ſpäteſtens am Mittwoch hier eintreffen.
8
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anderen Sendungen, insSbeſondere Bücher und Zeitſchriften,
1?
Beſtellungen beim Verlag, den Buchhandlungen oder der Voſt. Einzeinummer
Anzeigen: Petitzeile von 63 mm Breite oder deren Raum 50 Pfg., Refklamezeile von 99 mm Breite in Korpius89öhe oder
doren NRaum 1 Mf. Bei Wiederholungen Ermäßigung. Beilagen nac< Uebereinfunft.
Sonnabend, ven 18. September 1915.
Die „Hamburgiſche Schulzeitung“ erſcheint jeden Sonnabend
Beiträge und Zuſchriften ſind an die Schriftleitung, alle
find an den Werlag zu richten.
Kommiſſionär: Pauc Cberyardt in Leipzig.
Ur. 28.
Hamburgiſche Sprachfünden.
Von Better Hoops.
/Z Zi T
(Schtuß.)
4. Eine weitere Sprachkrankheit bilden unſere Fr e m d-
wörter. Der Leſer fürchte nicht, daß ich hier auf die
Gründe eingehe, um dereiwvillen wir ſie meiden ſollen,
Gründe ſc<önheitlic<her, ſpradhlidcer, ſitt-
licher, völkiſcherundgeſ<häftlic<her Art. Son-
dern es ſei nur hingewieſen auf die häufigſten und auffälligſten
Fremdlinge, die beſonders bei uns, in und um Hamburg, im
Schwange ſind : retour (ſogar das Kind in der Schule
kommt „retour“ im Lernen !), a (am häufigſten am Poſt-
ſchalter zu hören : Drei 3 10, 4 3 5 uſw.); Tour für
Ausflug, Fahrt, Wanderung uſw. ; direkt, inter-
eſſant, enorm, normal, Jdee, Moment, momentan, Element.
Amüſierenfriſtet wohl nur noch in der Dienſtbotenſprache
ein verſchämtes Daſein. Und man darf hoffen, daß die
franzöſiſchen A, retour, Tour u. a., nachdem unſere lieben
weſtlichen Nachbarn ſich während des großen Krieges in
ihrer wahren Bildung und Geſittung und unvergleichlichem
Wohlwollen gegen uns gezeigt haben, nun auch nach und
nach verſchwinden werden. Idee, Moment, Element, Ma-
terial (man denke an das entwürdigende „Schülermaterial“),
Faktor, normal u. ähnl. entſtammen dem „Zigeunerdeutſch
der Katheder“, der fremdwörtelnden Wiſſenſchaft, der eigent-
lichen Hauptquelle unſerer Sprachverderbnis.
Viele dieſer Fremdbrocken haben ſich zu richtigen
Modewörtern entwickelt, die ſo ziemlich alles be-
zeichnen könnei. Wenn man ſie anwendet, bräucht man
ſic) nicht auf den paſſenden, den genau bezeichnenden Aus-
druck zu beſinnen. das Allerweltswort genügt ſteks. Eins
der beliebteſten Modewörter iſt koloſſal. Was kann
es nicht alles bezeichnen ! Man ſteht des Morgens koloſſal
früh (fe Hh r frühzeitig) auf, weil man koloſſal (außer-
ordentlid) viel zu tun hat, kleidet ſith koloſſal (r e < t)
ſInell an und bemerkt, daß es noh immer köloſſäl (un-
gemein) heiß iſt. Man begibt ſich kolöſſal (überäus)
eifrig an die Arbeit, um dieſe nicht ſo koloſſal (übers
m ü ßig) anwachſen zu laſſen. Mit kolöſſalem (emſig em)
Fleiß gelingt es, koloſſale (be deuütende) Leiſtungen zu
erzielen. Sol köloſſaler (ausdunitetitder, behärr*
licher) Fleiß gibt natürlich einen kdloſſalen (r&<ht»
ſchaffenen) Hunger, und dä ſich bei der koloſſalen
(ar 5ößein) Hize ebenfalls zii köloſſälet (heftiger) Durſt
eingeſtellt hat, ſo iſt man kolöſſal <Q er z li <) erfreut, ein