Full text: Hamburgische Schulzeitung - 23.1915 (23)

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ſein wird, iſt die deutſche Geſchichte etwa bis 1871 zu be- 
handeln ; doch kann auch ein Lehrplan genehmigt werden, 
nach dem bereits in dieſer Klaſſe die deutſche Geſchichte 
bis zur Gegenwart behandelt wird. (Bisher deutſche Ge- 
ſchichte vom Ausgange des Mittelalters bis 1648 und 
brandenburgiſch-preußiſche Beſchichte bis zu Friedrich dem 
Großen.) 
In Unterſekunda iſt, falls dies nicht bereits in Ober- 
tertia geſchehen iſt, zunächſt die deutſche Geſchichte bis zur 
Gegenwart zu führen ; dann folgt Altertum erſter Teil. 
Unerläßlich aber iſt die Beſtimmung, daß in Unterſekunda 
planmäßig ausgewählte Abſchnitte aus der Zeit von 1740 
bis zur Gegenwart im Laufe des Jahres mit beſonderer 
Gründlichkeit wiederholt und ſtaatsbürgerliche Fragen, ins- 
beſondere die Berfaſjung des preußiſchen Staates und des 
Deutſchen Reiches, eingehend erläutert werden. (Bisher 
deutſche und preußiſche Geſchichte von Friedrich dem Großen 
bis zur Gegenwart und Belehrung über wirtſchaftliche und 
geſellſchaftliche Fragen.) 
Oberſekunda. Hier iſt das Altertum abzuſchließen ; 
darauf folgt Mittelalter erſter Teil, mindeſtens bis zur 
Mitte des 13. Jahrhunderts. (Bisher griechiſche und 
römiſche Geſchichte.) 
Unterprima. Nach Beendigung des Mittelalters iſt die 
neuere Geſchichte, mindeſtens bis zum Tode Friedrichs des 
Großen, durchzunehmen. (Bisher römiſche Kaiſergeſchichte 
und deutſche Geſchichte bis 1648.) 
Der Reſt des Venjums wird dann in Oberprima erledigt. 
Dieſe Beſtimmungen treten Oſtern 1916 in Kraft. Für 
das bevorſtehende Winterhalbjahr gelten bereits eine Reihe 
von Uebergangsbeſtimmungen, die die Einführung der Neue- 
rungen für Oſtern 1916 vorbereiten und erleichtern ſollen. 
Als Hauptgrund für die Stoffverſchiebung wird in dem 
miniſteriellen Erlaß angegeben, daß „die für unſer Bater=- 
land bedeutungsvoliſte Zeit von 1861 bis zur Gegenwart 
im Mittelpunkt des Unterrichts zu ſtehen hat“. 
Profeſſor Dr. Anſc<hüls aus Hamburg übernimmt 
eine Profeſſur für Pſychologie und Pädagogik an der 
Univerſität in Konſtantinopel. Die ottomaniſche Regierung 
beabſichtigt, 14 Lehrſtühle mit deutſchen Gelehrten zu be- 
ſchen. 
Für die Beranttaliunvg von vaterländiſchen Vor- 
trags- und Briegsabeuden in Shulen uud Ver- 
einen hält die Geſellſchaft für Berbreitung von Bolks- 
bildung, Berlin N.-W. 52, Lüneburgeritr. 21, eine große 
Zahl von Lichtbilderreihen (450) gegen eine geringe Gebühr 
zur Berleihung bereit. Von dieſen Lichtbilderreihen be- 
handeln 70 die Kriegsſchaupläge, die vom Kriege be- 
troffenen Länder und Städte, Kriegsbilder und Kriegs=- 
arbeit, Deutſchlands Kolonien, die wichtigſten Ereigniſſe 
aus der deutſchen und preußiſchen Geſchichte, unſer Kaiſer» 
haus und unſere Flotte. Alle Beranſtalter von vater- 
ländiſchen Bortrags- und Kriegsabenden ſeien hiermit auf 
dieſe umfangreichſte Lichtbilderſammlung ihrer Art beſonders 
hingewieſen. 
Wirballen. Lehrer Wohkittel aus Oberſchleſien wurde 
mit der Einrichtung und Leitung der Schule in der ruſſi- 
<en Stadt Wirballen betraut. Die Schule zählt 460 
Kinder, die in ſieben Klaſſen unterwieſen werden. Als 
Hilfskräfte ſtehen dem Schulleiter 2 ruſſiſche, der deutſchen 
Sprache mächtige Lehrer und 2 ruſſiſche Lehrerinnen zur 
Seite. Der Unterricht wird ausſchließlich in deutſcher 
Sprache erteilt. Unter den Schülern ſind reichlich ein 
Drittel litaniſche Kinder, die nur die litauiſche Sprache 
ſprechen. -y------- 
Büchermarkt. 
Bühne und Welt, Monatsſchrift für das deutſche Kunſt- und 
Geiſtesleben. Herausgeber: Wilhelm Kiefer. Verlag Ham- 
burg 36. Preis des Heftes 0,60 Mark. 
Vor mir liegt das Oktoberheſt; es iſt Friedrich Lienhard 
gewidmet, der am 4. Oktober ſeinen 30. Geburtstag gefeiert hat. 
Wer iſt Friedrich Lienhard? So wird vielleicht mander 
 
Leſer fragen. Wer 1910 auf der deutſchen Lehrerverſammlung 
in Straßburg geweſen iſt, der hat ihn geſehen und gehört. Im 
Theater wurde an einem Übend jein Drama „Gottfried 
von Straßburg“ gegeben. Es iſt merkwürdig, daß man ſo 
äußerſt ſelten ſeinen Namen lieſt oder nennen hört. Und doch 
find ſeine Schriften, joweit ich ſie kennen gelernt habe, ſo be- 
deutend, daß man wünſchen möchte, ſie würden bald Eigentum 
des deutſchen Volkes. Bisher iſi der Kreis ſeiner Verehrer nur 
klein. Wie ſehr er aber von dieſen geſchäßt wird, zeigen die 
Ausführungen in dieſem Oktoberheft von „Bühne und Welt“. 
Die Univerſität Straßburg hat ihm den Doktortitel honoris caus2 
verliehen. Wer ſich über den Dichter Lienhard und ſeine 
Werke -- ihre Zahl iſt ſchon recht bedeutend -- orientieren will, 
dem empfehle ich, das Oktoberheſt von „Bühne und Welt“ erſt 
zu leſen und dann an das Studium der Werke Lienhards ſelbſt 
zu gehen.*) Es iſt ein unbeſtreitbares Verdienſt dieſer Zeitſchrift, 
jo nachdrücklich auf de Bedeutung dieſes elſäſſiſchen Dichters 
aufmerkſam gemacht zu haben. W. A. Ehlers. 
Aueſcha. Von Kapitänleutnant v. Mücke. 132 Seiten, unge- 
bunden 1 Mark, gebunden 2 Mark. 
Wenn Kapitänleutnant v. Mücke ſelbſt ſeine Fahrt von den 
Kokosinſeln im Indiſchen Ozean bis nach Haider Baſcha in 
Unatolien erzählt, ſo erübrigt ſich jede Empfehlung; er erzählt 
gut; auch in ſchwierigſten Lagen verläßt ihn der trockene See 
mannshumor nicht. Für die neue Auflage wäre eine Karten- 
ſkizze erwünſcht und als Anhang die Erklärung jeemänniſcher 
Au 5dräcke, die dort beſſer aufgehoben iſt als im fortlaufenden 
Text. Das Buch darf in keiner Schülerbücherei fehlen. S--e. 
Stutigarter Relieſkarten der Kriegsſchauplätze. Nr. 29: W eſt- 
karpathen, Beskiden u weſjtiiches Galizien, 
Nr. 31: Oeſierreichiſ<h-italieniſ<es Grenz- 
gebiet mit Trient und Jſtrien. Preis jeder Karte 
25 Pfennig. (Franckh jJHe Berlagshandlung, Stuttgart.) 
Die Karten geben ein anſchauliches, überſichtliches Bild und 
genügen, den Ereignijjen im großen zu folgen. 
Die Sohenzollern von 1415--1915, ein Gedenkbuch. Priebatſchs 
Verlag in Breslau. 44 Seiten. 
Das gut ausgeſtattete Büchlein eignet ſich als Geſchenk für 
Schüler; es enthält einen reichen und durchweg guten Bilder- 
ſchmuck, zum Teil Wiedergabe älterer Bilder. Die S. 22 abge- 
bildete Burg hat ſicherlich nie im lachen Brandenburger Lande 
geſtanden. Als Einleitung hat Schulrat Kieſel einen Abriß der 
brandenburgiſch - preußiſchen Geſchichte geſchrieben, der auf 
9 Seiten die Zeit von 1415 bis 1915 behandelt. S. 28 wird die 
Einnahme von Rathenow und Frieſack erzählt; weiter heißt es: 
„Die Landſchaft Priegniß -- -- -- --, war nun in Friedrichs 
Händen.“ Gemeint iſt das Havelland. Alſo: eine hübſch aus- 
geſtattete Gelegenheitsarbeit. S--e. 
Guſtav Spiegelberg. Ueber 800 Aufgaben über den 
Weltkrieg zu freien Aufſäzen und Niederſchriften in 
Schulen. 335 Seiten. 0,80 Mark. Verlag von Hermann 
Geſenius in Halle an der Saale. 
Dr. C. Spielmaun. Der Weltkrieg 1914 15. 
und Schule gemeinverſtändlich dargeſtellt. 
YBorgeſchichte und die erſten Kriegsmonaie. 
33 Seiten, 19 Bildniſſe unſerer Heerführer. 
Hermann Geſenius in Halle an der Saale. 
Prof. Otto Wienges. La Guerre Mondiale, der Welt- 
krieg. Tatſachen, Sätze, Wendungen und Wörter für 
Aufſäge und Vorträge. 35 Seiten, 0,70 Mark. Verlag 
von Hermann Geſenius in Halle an der Saale. 
Der Text iſt zweiſprachig, deutſc; und franzöſiſch nebenein- 
ander. Wir können uns für den Gedanken nicht erwärmen, den 
Weltkrieg in den franzöſiſchen Stunden zu behandeln; es er- 
ſcheint uns eine Entweitzung des großen Erlebniſſes, es für die 
Einprägung franzöſiſcher Sprachlehre und Redewendungen zu 
benußen. S-e. 
W. Warſchatka. Obſt-Kriegsko<hbud 0,40 Mk,, 24. S. 
Verlag von Alfred Michaelis in Leipzig. 
Gehes Arzneipflanzen Karten. 6. und 7. Folge von je 6 Karten 
für 0,50 Mark, farbige Naturaufnahmen nach Joſef Oſter- 
mayer. Herausgegeben von Gehe & Co., >gemiſche Fabrik 
in Dresden - Neuſtadt. 
Die Karten ſind hübſch; kurze Erläuterungen ſind bei- 
Für Haus 
1. Teil, die 
0,80 Mark, 
VBerlag von 
gegeben. 
 
BVereins-Anzeiger. 
Zwangloſe Zuſammenkunft hamburgiſcher Lehrer und 
Lehrerinneu am Sonnabend, den 30. Oktober, abends 8 Uhr, 
im Curio-Haus. 
Verein Hamburger Volköſichullehrerinuen. Geſellige Zu- 
ſammenkunft am Freitag, den 22. Oktober, abends 7'/: Uhr, im 
Curio- Haus. Vortrag von Frl. Martha Krüger: „Erinnerungen 
an Kurland“. Gäſte willkommen. Der Vorſtand. 
 
anmmemarnuiienen 
Dir werden demnächſt den Lienhard-Aufſaz aus Bühne 
und Welt abdrucken. Die Schriftleitung.
	        
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