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Aus Hamburg.
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Jerein für religioſe Grziehuntig, Oxrtsgruppe
Hatwbuxg. Am 25. Oktober nimmt der Berein für
religiöſe Erziehung ſeine Winterarbeit wieder auf. Sein
Ziel iſt die Berinunerlichung des Religionsunterrichts und
der häuslichen religiöſen Erziehung. Er erſtrebt einen Zu-
ſammenſchluß von Eltern und Erziehern und allen den-
jenigen, denen die Erziehung der Jugend im Sinne eines
freien, tatkräftigen Chriſtentums am Herzen liegt.
Durch ſtärkeres Betonen der Gegenwarktsfragen, auch
im Religionsunterricht, möchte er die Jugend zur Erkennt-
nis der religiöſen LebenskKräfte, die in unſerer Zeit lebendig
ſind, heranbilden. Um dieſe Ziele zu erreichen, iſt ein
Zuſammenarbeiten von Schule und Haus notwendig; des-
halb veranſtaltete die Ortsgruppe Hamburg ſeit fünf Jahren
Zuſammenkünfte, bei denen Ausſprachen Über religions-
pädagogiſche Fragen ſtattfanden.
Ein Rückblick auf die bisher behandelten Themen zeigt,
wie reich der Stoff iſt, der ſich zu ſolcher gemeinjamen
Beſprechung darbietet: Verantwortlichkeitsgefühl, das Gebet
in der Kinderſtube, Behandlung der Wundergeſchichten,
die Konfirmationsfeier im Hauſe, Jeremias, Erziehung zu
ſoziacem Pflichtgefühl, Ethik und Kreuz u. a.
Die ſchwere Kriegszeit hat überall ein ſtarkes Bedürfnis
nach der Kraft des Bibelwortes erweckt; deshalb ſoll der
kommende Winter dem tieferen Eindringen in einige Ab-
ſchnitte der Bibel gewidmet ſein. Herr Pajtsr Böhme
wird in den erſten Vorträgen den Vorkämpfer des Chriſten-
tums, Paulus, behandeln.
Der erſte Bereinsabend findet am Montag, den 25. OR-
tober, abends 8 Uhr, in der Schule des Paulſenjtifts, Bülau-
ſtraße 20, ſtatt. Gäſte willkommen.
Seminar für romaniſche Sprachen und Kultur. Winter-
ſemeſter 1915/16. Für Lehrer und Lehrerinnen, die ſich im
Hinblick auf die pädagogiſchen Anforderungen ihres Berufes
oder auf ihre perſönliche Fortbildung im Franzöſiſchen
vervollkommen wollten, bieket ſich im Rahmen des Allgemeinen
Vorleſungsweſens folgende Gelegenheit:
1. Anfängerſtufe:
Für Anfänger, die zum erſten Male eine Fremdſprache bei
einer nationalen Lehrkraft erlernen:
Franzöſiſch Kurſus 1. A.
Konverſationsübungen, Grundlagen der Grammatik. Deutſch-
franzöſiſche Neberſjezung. Di. 6“:--8. Anmeldung bis 22. Okt.
in der Geſchäftsſtelle des Vorleſungsweſens, in Ausnahmeſfällen
auch ſpäter im Rom. Seminar.
Für Anfänger, die als Abiturienten von höheren Lehran-
ſtalten oder im privaten Studium ſich bereits eingehender mit
fremden Sprachen beſchäftigt haben, bei denen infolgedeſſen eine
raſchere Aufnahmeſfähigkeit vorausgeſeßt werden kann:
Franzöſiſch, Kurjus 1. B.
bei Gleiches Penſum wie bei l. A. Mi. 6!/:-8. Anmeldung wie
eil. A.
2. Stufe für Fortgeſchrittene:
(Die das Penſum der Anfängerſtufe beherrſchen.)
Franzöſiſc; Kurſus 11. (Hauptkurjus.) DerKurſus
erſtreckt ſich über 3 w ei Semeſter, die Teilnahme kann im Herbſt
oder Frühjahr beginnen. Unterrichtsſprache: franzöſiſch. Syſte-
matiſche Erklärung der franzöſiſchen Grammatik. Erklärung
franzöſiſcher Texte. Deutſch-franzöſiſche Ueberſezung. Do. 8--10.
Anmeldung 21. Oktober, Hörſaal D, in Ausnahmefällen ſpäter
im Romaniſchen Seminar.
3. Oberſtufe.
(Für Teilnehmer, die das zweiſemeſtrige ſprachliche Penſum
der Stufe für Fortgeſchrittene beherrſchen und einen Ueberblick
über die neuere franzöſiſche Literatur gewonnen haben. Rat
Über hierfür geeignete Hilfsmittel im Seminar.)
Franzöſiſches Braktikum.
Lektüre und Erklärung neuerer Autoren. In dieſem Semeſter:
Les maitres de la critique francaise. Erklärung von Boileau,
L'art poetique. Mo. 8--10 im Seminar. Anmeldung 25. Okt. --
Im Anjchluß an den Uebungsſtoff dieſes literariſchen Praktikums
wird den Teilnehmern Rat und Gelegenheit zur ſelbſtändigen
Beſchäftigung mit Frankreich und der franzöſiſchen Literatur im
Seminar gegeben.
„Die Sprachkurje und das deren Abſchluß darſtellende Prak-
tikum werden von einem Philologen, deſſen Mutterſprache das
Franzöſiſche iſt, Herrn Gautier, der jedoch ſeiner Nationalität
nah Deutſcher iſt, asgehalten.
Lehrer und Lehrerinnen, die über eine zweckmäßige Ein-
richtung ihres franzöſiſchen Studiums Rat ſuchen, wollen bei dem
Direktor des Seminars, Prof. Schädel, werktäglich von 12--1
vorſprechen. Bezüglich der Zulaſſungsbedingungen
wird auf die im Borleſungsverzeichnis mitgeteilten Be-
ſtimmungen verwieſen.
Teilnehmer, die den Hauptkurſus 11 zwei Semeſter oder vas
Praktikum ein Semeſier hindurch beſn<t haben, wird am Semeſter-
ſchluß auf Wunſch ein Zeugnis über das Maß der erreichten
Kenntniſſe vom Direktor des Seminars ausgeſtellt.
Der Unterricht in der franzöſiſchen Ausſprache'
ſowohl zur Erwerbung eigener Sprechfertigkeit und zur Schulung
des eigenen Gehörs als auch im Hinblick auf die pädagogiſche
Verwertung phonetiſcher Methoden, findet in einem geſonderten
Kurſus für die Teilnehmer aller Stufen ſtatt. Eine gewinn-
bringende Teilnahme jezt die theoretiſche Kenntnis der
Haupitatſachen der franzöfiichen Bhonetiz voraus. Zu dieſem
Zweit findet in jedem Sommerſemeſter eine Borleſung von Prof.
Schädel über franzöviiſche Vhonetik ſtatt, an die fich im Winter-
ſemeſter der Ausſprachekurſus anſchließt. Intereſſenten für den
Ausſprachekurſus in dieſem Semeſter, die im vergangenen Sommer-
ſemeſier dieſe Vorleſung nicht deſucht haben, wird ausnahms-
weiſe, und in dieſem Semeſter zum lezten Mal, zu Beginn des
Ausfprachekurfus die unerläßliche theoretiſche Einführung gegeben.
Zu dem franzöſiſchen Ausſprachekurſus des W. S. 1916/17 werden
nur ſolche Intereffenten zugelaſjen werden können, die die
theoretiſche Vorleſung von Prof. Schädel im S. S. 1916 oder im
S. S. 1915 bejucht haven.
Der Ausſprachekurjus (praktiiche Einübung der
franzöſiſchen Ausſprache auf phonetiſcher Grundlage, mit Benutzung
der Sprechmaſchine) wird nach beſonderer Verabredung der
Stunden von Herrn Gautier im Seminar abgehalten. UAUn-
meldung und BorbeſpreczJung Sonnabend den 30. Oktober,
5'/» Uhr, pünktlich im Seminar.
Für Lehrer und Lehrerinnen, die ſich mit dem Franzöſiſchen
beſchäftigen, findet eine einſtündige Vorleſung von Brof. Schädel,
Einführung in die hiſtoriſche Erklärung der
neufranzöſiſchen Schriftjpradce, Freitags 3--6 Uhr
im Seminar ſtatt, bei der jpezielle Borkenntnijje nicht vorausge-
ſe3t werden. Beginn 29. Oktober.
Lehrer und Lehrerinnen mit wiſſenſchaftlichen Intereſſen,
die den Wunſch haben, auf dem Gebiete der Sprache und Kultur
Frankreichs oder anderer romaniſcher Länder im Seminar ſelb-
ſtändige Arbeiten anzufertigen, erhalten Aus8gunft, Anleitung und
Rat von Profejjor Schädel (Sprechſiunde täglich 12--1).
Solche, die beabſichtigen, ſic) für den Auslandsjchuldienit
vorzubereiten, werden insbeſondere auf den ebenjalls dreiſtufigen
Lehrgang im Spaniſchen (für Spanien und die ſpaniſchen
Länder in Südamerika) hingewieſen, in deſſen Unterſtufe 1]pani-
ſche Sprachkenntniſſe nicht vorausgeſe3t werden.
Den Teilnehmerin ſämtlicher romaniſcher Kurſe ſtehen die
Studienmittel der Bibliothek des Seminars für romaniſche Sprachen
und Kultur (werktägl. von 9-9 Uhr geöffnet) auf perſönliche
Meldung bei dem Direktor zur Verfügung.
RunvsSfchau.
CinErlaß des Kultusminitterinums zur Befeitigung
Des Lehrermarngels. Durch die Einberufung eines großen
Teiles der Lehrer iſt ein ſtarker Lehrermangel entſtanden,
der ſich beſonders an den Volksſchulen fühlbar macht.
Nur unter großen Schwierigkeiten iſt es möglich, den
Unterricht ohne erhebliche Einſchränkungen aufrechtzuerhalten.
Aus dieſem Grunde ermächtigt der Kultusminiſter in einem
ſoeben ergangenen Erlaß die Provinzialſchulkollegien, im
Umfange des von den königlichen Regierungen feſizuſtellenden
Bedarfs ſolchen Schülerinnen der Seminarklaſſjen der Ober-
Iyzeen, die ſich bereits eine ausreichende Fertigkeit im
Unterrichten angeeignet haben und die Verpflichtung über-
nehmen, ſich den Regierungen zur Beſchäftigung an Volks-
ſchulen mindeſtens dis nach Beendigung des Krieges zur
Verfügung zu halten, ſjc<hon von jezt ab das Lehramts-
zeugnis ausſtellen zu laſſen. Statt einer Prüfung hat die
Klaſſenkonferenz darüber zu entſcheiden, ob die Schülerin
ſchon jetzt als geeignet bezeichnet werden Kann, und zwar
joll dies Urteil wie in dem Üblichen Zeugnis zur Geltung
kommen, indem mehr als genügende Leiſtungen durch den
Zuſatz „gut befähigt“ oder „ſehr gut befähigt“ anerkannt
werden. Die Entlaſjungen dieſer Seminariſtinnen ſind je
nach Bedarf ſchon jezt oder im Laufe der nächſten Monate
vorzunehmen. Das Zeugnis gibt ſeiner Inhaberin die
Lehrbeſähigung für Lyzeen, höhere Mädchenſchulen und
Mittelſchulen, einſchließlich derjenigen für Bolksſc<hulen, je-
doch mit der Beſtimmung, daß die Inhaberin ſich bis nach
Beendiaung des Krieges der Volksſchule zur Verfügung