Wochenſchrift für das geſamte hamburgiſche Schulweſ 20
+ Baul Günther amburg 21, Bachſtr. 17 | | Die „Hamburgiſche: Schulz citung“ erſcheint jeden Sonnabend
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Shrifüeitung: 5 r. Thy). Körner, Hamburg 19, Beiträge und Zuſchriften ſind an die Schriftleitung, alle
Ottersbeckallee 21. anderen Sendungen, in8bejondere Bücher und Zeitſchriften,
find an ven Verlag zu richtet.
. Dr. Wilbelm Lühr, Hamburg 23, Eilenan: Nr. 114
erlag: ' iR . Kommiſſivnär: Paul GCberxhardt in Leipzig. ===
'"“ Sernfprecßer: Gruppe 4, Nr. 3954, Nebenſteile 5
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Bezug: Vierteljährlic) 7 | rxpu8hößhe ader
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20 Pf Nuzoigen: Betitzeile von 63 mm Breite oder deren "Raum 50 Vſfg., Netlamezeile von Wmmm Breite in Kort
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deren Raum 1 Mk. Bei Wiederholungen Ermäßigung. Bvoilagen 1 ac VRebsreinfurft.
5. „SZahrgang. Sor gavend, dew 73. Sezember 1915. zr. I
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Tuvdhelten!
So mahnten wir vor mehr al8 einem Jahre unſere Freunde. Deutſchlands Ringen iſt länger und ſchwerer
geworden, als wir damals erwarten konnten ; aber die SiegeSgewißheit iſt gewachjen. Und wenn wir ihn endlic< begrüßen
werden, den ruhmvollen und dauernden Frieden, dann werden wir ihnen, denen wir nicht mehr danken können, das
ſchönſte Denkmal ſeen, indem wir in ihrem Geiſte weiter arbeiten am Gedeihen des teuren Vaterlandes, für das
ſie gefämpft. Dex Geiſt aber, der ſie in den Kampf und in den Tod geführt, das iſt die Pflichtireue bis zum
äußerſten, da3 iſl das Gottvertrauen, das auf einem guten Gewiſien fich gründet: Wir kämpfen für eine gerechte
Sache, darum iji Gott mit uns. Und wenn wir das auf unſere beſondere Aufgabe, auf die der Erziehung über-
iragen, ſo heißt die Aufgabe: Pflege der Vaterlandsliebe, des Pflichtgefühls, des religiöſen Sinnes. Das ſind die
Leitſterne der Arbeit unſerer Schulzeitung ſeit jeher geweſen, und dic Gegenwart beweiſt, daß wir auf dem rechten
Wege waren. Der Krieg iſt denen ein harter Lehrmeiſter geworden, die ihr Erziehnungsideal in dem möglichſt freien
Ausleben der Einzelperſönlichkeit, in vorzugsweiſer Entwi>lung des Schönheitsſinnes iuchten; die im Deutſchvötlkiſchen
eine zu überwindende Borſtufe des Weltbürgertums ſahen. Wir alle haben in dieſem großen Kriege umlernen müſſen,
und matichem iſt es gewiß ſc<wer geworden, heute zu leugnen, was er geſtern noc felſenfeſt glaubte.
Blien wir in die Geſchichte, jo erkennen wir, daß das deutſche Volk leider oft ein kurzes Gedächtnis gehabt
hat. War die Not der |<weren Zeit vorüber, ſo ließen wir uns immer wieder von falichen Propheten in die Jrre
führen. Möchte es die8mal anders ſein! Es darf nicht dahin kommen, daß wir um die geiſtigen Früchte dieſer
großen Zeit betrogen werden, vor allem nicht auf dem Gebiete dex Erziehung. Spüren wir nicht jezt ſhon an
vielen Stellen, daß die Jdeen des unklaren Weltbürgertums und des ſchrankenloſen JndividualiSmus noc<h nicht tot
ſind! Sie ſind zurückgedrängt und ſchweigen klügli<, weil doh niemand auf ſie hören will; aber na<g dem Kriege
werden ſie aufs neue eintreten in den Kampf der Geiſter. Wir werden weiter auf der Wacht ſein müſſen auf dem
Felde der Jugenderziehung. Wir müſſen forſchen, belehren, warnen, einer vom andern lernen ; wir müſſen klären, was
unklar iſt. Wir müſen unſere eigenen Erkenntniſſe vertiefen, mitteilen und verteidigen, damit nicht wieder der alie
Wirrwar einreiße, der ſo manches Unheil angerichtet hat.
Auf dem rechten Wege waren wir, auf dem rechten Weg wollen wir bleiben. Wir bitten unſere Freunde
daheim und draußen: Bleibt der Hamburgiſchen Schulzeitung treu und führt uns neue Freunde zu! Laßt uns nicht
etwa deSwegen im Stich, weil wir in dieſer für alle Fachblätter ſchweren Zeit nicht ebenſoviel bieten wie in Friedens»
zeiten ! Wir tun, was wir können, und das verlangen wir auch von unſern Freunden.
Durchhalten und treu hleibkern!
erlag und TImMrifileitung der Hamburgiſchen Schulzeitung,