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der mit aufftieg, war eine Ziege. Als das Tier unverlett wieder
berunterfam, baute Montgolfier einen neuen Ballon von ungefähr
3000 Kubikmeter Inhalt, in dem Menſc<en aufſteigen ſollten. Der
Ballon war unten offen und enthielt einen Roſt, auf dem FXFeuer
von feuchtem Stroh und. Wollflo>en unterhalten wurde. Unter
dem Roſt hing eine korbähnlihe Gondel, in der zwei (Edelleute,
VWilätre de Nozier und Marquis
12 | | Arbeiter« Jugend
'man glaubte, e3 ſei nur nötig, Segel und Steuerruder anzu-
bringen, um der Lenkbarkeit und. Fortbewegung de3 Luftſchiffes
ſicher zu ſein. Man bedachte aber nicht, daß durd). die kleine Fläche
der Ruder, die man gegen die Luft anwendete, unmöglich Der
Widerſtand derſelben Luft überwunden werden konnte, die gegen
die viel größere Jläche de8 Ballonkörpers drückte. In den fuünf-
ziger Jahren jſuchte man dann durc
Beränderung der Form der Ballons
d'Arlande38, ihren Wlaß hatten. --
Die erſte Auffahrt ging am 21. November
1783 glücklich vonſtatten. =- Zur gleichen
Zeit baute der BPhyſifer Charles |
(ſprich: ſcharl) einen Ballon, der aber -
nicht mit warmer Luft, ſondern mit dent |
von Cavendiſh entdeckten Waſſerſtoffgas
"gefüllt wurde. Waſſerſtoff, der leichteſte
aller Körper, hat auch das geringſte
ſpezifiſche Gewicht; cr iſt deShalb wie
fein anderes Gas geeignet zur Ballon-
füllung und wird auch heute noh dafür
benußt. Die Ucberlegenheit der Char-
liärc, wie Charles' Ballon genannt
wurde, über die MontgolfieEre,
den Ballon Monitgolfiers, wurde denn
auch durc) eine ganze Neihe gelungener
Fahrten glänzend bewieſen. Kaum war
die Brauchbarkeit der Srfindung feſtge-
ſtellt, fo begann Blandarxrd die neue
Kunſt zum Broterwerb zu machen. Zu-
erſt mit Hohn und Spott begrüßt,
ließ er ſich nicht irre machen und
gab bald in allen größeren Städten
Curopa3 Beweiſe ſeines Könnens. Am
(. Januar 1785 fuhr er mit einem
Amerikaner Jeffries von Calais nad)
Dover über den Kanal und löſte
damit ein Problem, an deſſen Anu3-
führung Rozier und Romain geſcheitert
waren, und wobei fie ihren Tod ge-
funden hatten. -- Im Verlauf von wei-
teren ſec<zig Jahren änderte fich wenig
an den Hauptteilen der Konſtruttion.
Fahrten, die teils im ſportlichen, teil8 im wiſſeni<aftlichen Inter-
eſſe unternommen wurden, war man vertrauter mit den Geſeken
der Luftſtrömungen geworden. Man nußte dieſe Kenntmiſſe aus,
indem man dur) LAu38werfen von Ballaſt odar durc< Entweichen-
laſſen von Ga38 höyere oder tiefere Luftſchichten: auffuchte, um
günſtige Windſtrömungen zur Fortbewegung - zu finden. Be-
merten3wert iſt noch, daß hauptſächlich der Militari8mus- ſich um
die „Vervollkommnung der Luftfahrt bemühte, namentlic< in
Frankreich, das ſchon auf der Weltausſtellung zu Paris im Jahre
1867 einen Feſſelballon ven 45 000 Kubikmeter Inhalt zeigte, der
35 Berſonen in die Hohe trug. Während der Belagerung von
Paris wurde der Verkehr der eingeſchloſſenen Stadt mit dem
Lande durch Ballon3 vermittelt und eine aut funktionierende Luft=-
voſt eingerichtet. Die Firma Krupp konſtruierte zwar ſofort eine
fahrbare Kanone zur ,
Die erſte Auffahrt von Menſchen in einem ungefeielten
Luftballon am 21. November 1783 in Paris.
Aber dur<h die vielen
dieſen Einfluß der Luft zu verringern.
Bi38 dahin war die Geſtalt der Ballons
durc<weg kugelförmig geweſen. can
ging zu einer Spindelform über. Einer
Der erſten, der fie antivandte, war der
General Menu 3nier, dem wir auch
eine andere wichtige Erfindung ver-
danfen, das Ballonet. Meusnier war
fich darüber klar, daß c3 darauf an=
2 fommt, unter allen Umſtänden die Hülle
4 und damit die Form des Ballons prall
13 zu halten. Zu dieſem Zwe> brachte er
H im Innern des Ballons Luftſäke an,
: die durc< Cinführung von Luft aufge-
4 pumpt wurden und einen Dru auf
das Gas ausübten. Die gleiche Ein-
richtung finden wir bei den neueren
Lenkballon3, zum Beiſpiel dem Parſeval.
Im Jahre 1852 baute dann der Ingenieur
Giffard einen Ballon von 44 Meter
Länge, 12 Meter mittlerem Durch-
meſſer und 2500 Kubikmeter Inhalt und
rüſtete ihn mit einer Dampfmaſchine
von drei Pferdeſtärken aus, Burd)
die eine dreiflügelige Sc<raube ge-
trieben wurde; cine dreieckige Segelfläche
ſollte als Steuer dienen. Der Ballon
ſtieg auch auf, erreichte aber nur eine
Cigengeſchwindigkeit von 2 bi5 8 Metor
in der Sekunde, eine Schnelligkeit,
die bei weitem ntcht genügte. Giſſard
| - baute dann einen neuen Ballon von
3200 Kubikmeter Inhalt und verunglückte damit im Jahre 18505.
Der erſte wirklich brauchbare Verſuch wurde von den franzsſi-
ichen Hauptleuten Renard und Kreb3 im Jahre 1884 gemacht.
Mit ihrem Ballon La France, der durch einen Elektromotor ge-
trieben wurde, gelang es ihnen bei fünf von ſieben Fahrten, wieder
an die Au8gangs8ftelle zurückzukommen. Der Körper de3 Ballons
hatte die Form einer Zigarre, der Motor beſaß 8,5 Pferdekräfte
und trieb eine zweiflügelige Schraube. Die Betriedskraft lieferte
eine Chromſäurebatterie. Hier war die Schnelligkeit j<on bis
auf 6,5 Meter geſtiegen. Ein größerer Ballon war projektiert,
wurde aber nicht aus8geführt. Da die Eigengeſchwindigreit bei
den mitteleuropäiſchen Windverhältniſſen mindeſtens zws!? Meter
in der Sekunde betragen uniß, fo konnten dieſe Luftichiffe nur an
windſtillen Tagen manöverieren. = Auf dem Tempelhofer Feld
bei Berlin verunglückten am 12. Juni 1897 Dr. Wölfert und
fein Monteur Knabe
mit einem Ballon, den
Bekämpfung der Ein-
richtung, der Erfolg war
aber nicht gerade groß.
Von 66 aufgelaſſenen
Ballon38 haben 539 ihren.
Auftrag glücklid) erfüllt.
Nach dem deutſ<-fran-
zöſiſchen Kriege führten
die Militärſtaaten denn
auch durdtiweg Luft-
ichiffer-Abteilungen ein.
-- Faſt gleichzeitig mit
der Exfindung der
Balloii8 wurden au)
Verſuche zur Lenkung
der Luftſchiffe gemacht.
Unzählig waren die
Projekte, die abenteuer-
lichſten Vorſchlägetau<h-
ten auf. BPlante doc
„ein „Erfinder“ allen.
„Ernſtes, Adler zu zäh
men und fie, wie
Pforde vor einen Wa-
gen, vor den Ballon zu
ſpannen! Dder aber,
Auffſtieg eines Ballons mit Tieren als Fahrgäſten in Paris am 19. September 1783.
Wölfert dem KricegS3-
miniſterium zum Kauf
angeboten hatte, bei
einer BPrüfungsfahrt.
Der GasSmotor, der den
Ballontrieb, entzündete
ausſtrömende Gaſe der
Füllung, und Wenige
Minuten ſpäter wurde
das Fahrzeug ein Taub
der Flammein. Beide
“Inſaſſen fanden dabei
iyrcn Tod. In dent-
ſelben Jahre nahm auf
derſelben Stelle ein äu-
Berſt intereſſanter Ber-
ſuch des Deſterreicher3
Sc<warz gleichfalls
einübles Ende. Schwarz
hatte einen Ballon voll-
ſtändig aus Aluminium
gebaut, auch die außere
Hülle. Der Apparat
bewährte ſid) in der
Luft ſchr gut; beim