Full text: Arbeiter-Jugend - 6.1914 (6)

Arbeiter-Jugend 
13 
 
 
CTanden wurde cr 
aber völlig zertrüm- 
mert. Ulle dice 
Tehlſhläge wirkten 
lähmend auf die Un- 
ternehmungslujſt der 
Erfinder; vor allem 
wollten auch Die 
Kapitaliſten an eine 
anſcheinend ſo aus- 
fſichtsSlofe Sache fein 
Geld wenden. Svo- 
lange der Bro-. 
fit nict in jichc- 
rer Nähe winkt, 
halten die Herr- 
ſchaften bekanntlicd) 
den Daumen feſt 
auf den Beutel. 
-- In Frrankreid) 
war e3 ein reicher 
Sport3mann, der Bra- 
filianer Santko3-Dumont, der in zäher, unermüdlicher AL- 
beit an der Vervollkommnung des Lenkballon3 arbeitete. Alle 
möglichen Unfälle erlitt er dabei, blicb aber jtets unverleßt. 
Schließlich gelang es ihm, die Brauchbarkeit ſeines Fahrzeuges 
durc< einen Flug um den Eiffelturm zu beweiſen und den dafur 
aus8geſeßten Preis von 100 000 Frank zu gewinnen. Nun regte 
e3 fich in Frankreich unter der Führung der Gebrüder Lebaudy 
wieder tüchtig, und bald ſehen wir in raſcher Folge Lentballons 
auftauchen, die Bewundern3werte3 leiſten. „La Patrie“ (Vater- 
land), „Ville de Pari2“ (Stadt Paris) und wie die Luftichiſfe alle 
heißen, zeigten der Welt, daß das 
Problem im weſentlichen gelöſt iſt. 
Gelöſt wodur<? Ganz einfach durch 
die Vervollkommnung des Auto- 
mobil3 oder beſſer de3 Benzin- 
motor3. Dieſe3 Antriebömittel hatte 
fich in kurzer Zeit aus einem er- 
bärmlichen, nur in AusSnahmefällen 
funktionierenden Apparat in eine 
Präziſiondmaſchine von olc<er 
Kraft und Leichtigkeit verwandelt, 
daß hier der ideale Antrieb für dei. 
Lenfballon gegeben war. Wir 
können ohne Uebertreibung ſagen. 
daß die Giffart, Wölfert uſw. durch- 
au38 auf dem richtigen Wege waren; 
nur die Unzulänglichfeit ihrer An- 
trieböSmaſchinen hinderte fie am Er- 
reichen de38 Ziels. Die nimmer- 
ruhende Technif und das Bedürfnis 
nach einem ſchnellen Verkehr3mittel, 
das zum modernen Automobil 
führte, ebneten ſo auch dem Lenk- 
ballon den Wea. Sehen wir uns 
die deutſchen Konſtruktionen etwas näher an. Hier tobte lange 
Zeit der ja auß heute noh nicht entſchiedene Streit: ſfarr oder 
unſtarr? In der Form ſind ſich beide Syſteme ziemlich gleich, 
nur iſt beim ſtarren Syſtem die Hülle über ein Gerippe von Holz 
oder Aluminium gezogen, während bei dem anderen die Hülle 
dur<4 das Ga3 aufgebläht wird. Beide Formen haben ihre Vor- 
und Nachteile. Der hauptſächlichſte Vertreter de3 erſten Syſtems 
iſt Zeppelin, der des anderen Parſeval. An dieſen beiden 
Typ3 wollen wir uns die Einrichtung der einander gegenüber- 
Fehenden Syſteme klarzumachen ſuchen. Der von dem Mayor 
Parſeval erbaute Ballon hat eine längliche F9xm mit rundem 
Kopf und ſpißem Hinterteil. 
Wie aus der Übbildung her- 
 
 
 
 
 
 
 
 
Giffards lenkbarerxr Ballon von 1852. 
 
Höhenſteuer des „Zeppelin 1“. 
 
 
 
 
 
Der Balion „vilie de Paris“. 
an ftarfen Au2legerarmen befeſtigt. Ueber dem Motor, durc< einen 
Riemen angetrieben, ſteht ein Ventilator, der dazu beſtimmt iit, in 
zwei Ballonett3, die punktiert gezeichnet ſind, Luft zu blaſen. Diele 
Ballonett3 haben einen doppelten Zwe. Eriten3 ſollen Ddieje auf- 
getriebenen Luitijäde da8 Gas in der Hülle verdichten und Dieſe 
prall halten. Zweiten38 kann die Spitze des Ballons, durch Auk- 
blaſen oder Entleeren der Ballonett3, . gehoben oder gejentt und 
dadur< das ganze Luftſc<iff höher oder iiefer aejteuer: werden. 
Beim Verlaſſen des Erdbodens werden die Ballonett5 gerült, 
die Spike wird in die Höße gerichtet und, von den Haltetauen 
befreit, ſteigt das Luftſchiff empor. Beim Ytiedergang bringt 
man die Spike möglicht ine? und 
laßt im Notfalle dur“ ein Ventil 
Gas entweichen. = uch die1tes 
Syſiem hat alle möglichen 8tindo2r- 
Franfheiten durdmmacen muüjen, cbc 
03 auf einein teßigen Stand ange- 
Fommen iſt. (Es hat aber bewieſen, 
daß es Jjehr wohl als brauchbar 'an- 
geleßen werden fann, joweit man 
bei einem 19 empfindlichen Weobol 
von Vollfommenbeoit reden kann. 
Werden doc< Geichwindiafeiten von 
rund 20 Metern erzielt! Das ergtot 
in der Stunde ungefähr 80 Kilc- 
meter. Ein weſentlicher Vorteil des 
„Barfeval“ iſt noch, daß er leicht 
tranSportabel ift. Aus dietem 
Grunde hat er fich auch beim Vailitur 
jo verhältnigmäßia leicht eingeführt. 
Auf ganz anderem Brinzip be- 
rubt die Ausführung des: „Ze pP e- 
lin“. Hier iſt es ein feites Alu- 
niniumgerüſt, auf das die äußere 
Hülle gezogen iſt, die aber nicht 
qga3dicht iſt, ſondern nur die geſchloſſene Form hergibt. Für den 
Auftrieb ſorgen ſiebzehn Einzelballon3, die im Innern des Geritſtes 
untergebracht find. Es iſt klar, daß mit der Verbilligung des 
Aluminium8 ein ideale3 Material für die Konſtruktion ſolcher 
Quftungetüme gegeben war. Haben doch dieſe jogenannien Quſt- 
Freuzer Längen von 140 Metern aufzuweiſen, bei einem mittleren 
Durc<meſſer von 15 Metern. An einem kielähnlichen Fioſte hängen 
zwei Gondeln, die den Maſchinenpark und die ionſtige Einrichtung 
tragen. Beide Gondeln find durc< einen Gana miteinander ver- 
bunden. Vier Vropeller aeben dem Luftichiff die Kraft. Am 
Bug und He> ſind Höhenſteuer in Form von jalonſiehnlichen 
Käſten angebracht, während 
ſogenannte Stabiliſierungs- 
 
 
 
 
flächen dafür jorgen, daß das 
 
vorgeht, hängt an.Drahtſeilen, 
die wieder mit breiten Gurten 
an dem Ballonkörper befeſtigt 
ſind, die Gondel; eine Plait- 
form iſt mit einem Geländer 
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Schiff ruhig in der Luft liegt 
und nicht hin und her Ic<Owankt. 
Ein qaroßes Steuer bewirkt 
die Seitenbeweaung. Der Vor- 
gang bei der Auffahrt i1t kurz 
"Das am Sas (ame 0000 * ewe 10m 
 
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verſehen. In dicſer Gondel 
 
 
 
48 --- 
ſteht der Motor, eine Scech3- 
zylindermaic<ine von 180 
Pferdekräften. Di Kraft der 
Kurbelwelle wird durH Zahn- 
räder auf die Propeller über- 
tragen. Die Propeller ſind 
 
 
 
 
folgender. Das Schiff wird 
au38 der Halie gebracht und 
von ungefähr c0 bis 80 Men- 
ichen an Tauen gehalten; die 
 
 
 
 
T 926 Parſevaiſchen Luitichif. + | Höhenſteuer werden aufge- 
ea a cd richtet. Die Taue, die Die 
 
 
 
recht8 und links der Gondel 
 
Spiße halten, werden nachge-
	        
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