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Arbeiter- Jugend
plaite die kalte Luft erhikßt, die auf ihr liegt. Man pflegt zuu
jagen: der Boden heizt die Atmojphäre. Erwärmte Luft dehnt
fich aus, wird dadurch leichter und jteigt empor. Wenn umuan ein
Papier) Hnißel über eine brennende Lampe bringt, fliegt es mit
der erwärmten Luft im die Hohe. Betrachtet man einen Gegen-
itand dicht über der heißen Zylinderöffnung, jo wallt und wogt Gr
weil die heiße Luft aus vem Zylinder in Wellen und Wogen
emporfirndelt. Auch über Kerzen „ſchwelt“ die Luft. An jedem
heißen Tag kann man die warme Luft vom Boden aufſteigen
ichen. Wenn man über das ſonnenbeſtrahlte Land hinblict, ficht
man die Felder „flimmern“. Die Luft „ſchwelt“. Durch dieſes
Aufſteigen der warmen <uft entſtehen ſenkrechte Luftſtrömungen,
die man als aufſteigende Vertikalſtroöome bezeichnet. Dieſe
aufſteigenden warmen Luftſtröme werden von den kalten ruhenden
Quftichichten in der Höhe naturlich aufgehalten, reiben fich an
- ihnen undbeginnen,
itatt geradewegs in
die Höhe zu ſteigen,
fich in Spiralen zu
vertoilen, genau
vie der Nauch aus
demn Schornſtein
iid) beim uf
iteigen an der
falten Außenluft
reibt Und ür
Spiralböven über
den Däuchern reiſt.
Solgt auf fühle
Nächte ein heißer
Tag, j9 wallt und
ivegt cs it den
miitleren Luft =
ichihten wie in
einen Meer von
Wellen, wie im
Nauch jiber deit
Dächern vine 54
dr! Gal OT.
Das jollton
aud) wir erfahren.
Kaum Hatten wir,
um der WMorge'-
fällte zu eni-
ilichen, die falten
Zöhenfh ichten ver-
latjfen, ſo war
Abb. 1.
ale Sinmamelsruhe dahin. Wie von unſichtbaren Wogen ge-
tragen, hob und jenſte e jich der Apparat. 10, 30, 1009 Meter waren
dieje Wollen lang, auf denen unſer Scaler der Lüfte ſchwebte
(Abb. 1).
Um ruhiger? Schichten zu treffen, ſenkten wir den Acroplan
nod tiefer. Aber wie trügeriſch waren unſere Hoffnungen. So-
lange der Boden unter uns gleichmäßig mit Kornfeldern bebaut
war, jc<hien es in der Tiefe ruhiger, venn wir befanden uns in
einer gleichmäßig erwärmten <uſtſchicht. Jaun aver änderte fich
208 Gelände. Sandige Flächen wechſelten mit ſchattigen Wäldern.
Die feucht-ſchattigen Waldesflächen erwärmen ſich nur langſam.
Ueber ihnen ruht falte, ichwerc Luft. Der trockene Sand dagegen
erhißt ſic) j<nell und ſtark, und die Luft über ihm ſteigt mit
großer Schnelligkeit : OMPpor: Jede Sandfläche zwiſchen Wald wirkt
wie ein Schornſtein über Dächern, aus dem die heiße Luft empor-
nnt. Um Die aufgeſtiegen? warme Luft über den Sandflächen
ai erjeken, fließt von den Woldeswipfeln die kalte, ſchwere Luft
auf die beißen Sanduac>ker nieder. Während alſo Über warme
Crdſtellen die Luft emporſteigt, ſtrudelt ſie über kühlen Wald-
ile>en | in vie Tiefe hinab. Dieſer Austauſch von kalter und heißer
Quft findet allerorten iiber ungleichmäßigen Bodenflächen ſtatt,
un einen zwiſchen Wald und Trift, Boden und See, im großen
zwiſchen Feſtland und Ozean. Die gewaltigen Erdkontinente,
vor allem der tropiſchen Zoneir, erwärmen
In dcn Wogen des Lufimeers.
erhißten Sand der Sahara aufſtieiat und fich als ichwüler Siroffo
über Jtalien, als trodener Leveche über Spanien ergießt. Die
ungleichmäßige Erwärmung von Feſtland und Meer iſt die Ur-
jache aller irdiſchen Vtinde. -
Wie gefährlid) der Fliig über ungleichmäßig eriwarmtent GeC-
lände an heißen Tagen 1ſt, kam uns ſchnell zu Beowußtfein. Kamm
hatten wir das erſie Waldesſtü>k erreicht, da ic<lwankt und ſchaukelt
der Apparat, biegt nach rechts8 herum, und wie von einem unſicht-
baren Strudel erfaßt, ſauſt ex m die Tiefe, daß wir von den
Siken auffliegen. Nur mit Mühe vermögen wir daim Fall zu
entgehen. Bis nahe in die Kronen der Bämme werden Wir hinab-
zetrieben. Jeßt nähern wir uns der erſten Lichtung. Noch haben
wir nicht. die Ickte Tannenreihe iberflogen Da ſchießt der Apparat
in ſteilem Bogen aufwärt8, daß die Ohren fauſen und das Blut
ZU : Kopf teigt. Rie von ciner Sturme8woge qehoben, wirbelt er
im Schwunge dahin
und wird willenlo3
in Spiralen hoch
hinaufgetricben.
Drei- und viermal
wiederholt fich das
gefährliche Spiel
über dei waldigett
Hügeln und den
ebenenSandäuckern;
hmaufund hinunter
3cht'3 in Bogen
und Wirbeln, als
jauſice der Sturm
übers Land. Aber
foin Wolfc<hen
wiibt das Blau,
foin Windhauch
die Wipfol;
ift die Unſicht-
bare, heimiüdiche
Gowalt der vorti-
folen Ströme, die
über Candflächeit
or, übor Wald-
eden Hhinabitrit-
dein und nuf uns
ye unheimliches
Spiel treiben. Ditt-
aus as dieſer Je-
fährlicen Untiefe!
Empor!
Durch? wallende Wogen geht e8 empor. Das Land liegt wieder
weit vor uns geöffnet wie ein entrolltes Bild. Am Horizont
tauchen Wölfchen auf wic Wollen)? gan int blanen Ozean DEr
Luft. Näher und“ näher fonnnen wir ihnen, und fie vergrößern
fich vor unteren Argen zu einer Gruppe von Harnfenwolken. Wie
gerne möchten wir in ihre n Schatten fliegen, um den fengenden
Strahlen der Conne zu entfliehen. Aber wir dürfen uns nicht in
Die kleineit infelföormigen Haufenwolten
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nete Gefahr begeben.
der ſchönen Sommertage jind fur den Flieger die * Leuchttürme
der Luft, die Warmungsfignoale in Ozean der Atmoſphäre. Sie
find nämlich die Spißen aufſteigender warmer Luftjäulen. Je
höher ein vertifaler Luftſtrom emwporſteigt, in um jo fältere
Schichten gelangt er, bis er ſchließlich die 0 Grad falte Schneegrenze
erreicht. Wie die Näſie der Bergfirne n< in Alpenhöhe als
ewiger Schnee niederſchlägt und die Gipfel bede>t, wie Die
Seuchtnfeit der warnten Ziummerluft jich am kalten Waſ ſerglas,
an der kalten Brille al38 Dunft anſetzt, jo fallt in großer Käl tehöhe
DIC Feuchtigkeit des warmen Bodenſtroms als Nebel, als Wolke
au8. Jede Haufenwolfe an warmen Sommertagen iſt die ab-
gekühlte, neboel-gewordene Spiße ciner unſichtbar empor FeigenDdunr
warmen Lauftiänle, ie iſt das Naucwöltchen über dam unjicht-
haren Guffichor nſtein der heizenden Erde. Während an der oberen
Grenze dicſer Wolken die Nebol zerfliiſtet und zerriſſen erf<haimen,
wallen und brodeln und beſtändig ihre
ich jhnell im Gegenſaß zu den Meoren, die „/ -=>-4 6 LT Daraus Formen wechteln, jind alle Haufſeomvolketn
fie umſpülen; die warme Luft ſteigt übor MG. - » CD EN. Ad a een an ihrer Untorfläche in gleicher Höhe ſcharf
den Wüſten Kfrifas, den Steppon Auſtra- 1) n |? | | t [GE aa Win „ä&bgegrenzt, jo daß jie wie Schuhſohlen
fiens und Amerifas empor, und von dn VU | erg | aufsteigender | aaa os eine gerade Fläche bilden und wie Fuß-
fühlen Meeren flicßt die kalte, Tchweore Luft || | (Enes | warmer Sram | | tapfen int HimmelsSblau ausſchen. Dieſe
Über die Feſtländer nieder. Durch dieſen "a 2 * arent: , gleic) hohe Wolfenunterläche iſt eben jene
Austauſch. entſtehen die Baſſathwinde anm | | | | genau beſtimmte Höhengrenze, an der
NAequator, die den ganzen Erdball übor- vy " | die Feuchtigkeit als Wolkendampf aus-
wehen. Der Sanum in der Wüſte iſt Doccn fällt. Während mm unter dieſen Wolken
ein heißer Luftſtrom, dex über dem 2659. 2. Die Luftiontäne. der fie frundig ſpeifſende warme Luftſchorn-