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zu geſtalten. Das erreichten wir ohne große Schwierigkeiten dadurch,
daß die Vertrauenzleute der meiſten Verbände die Adreſſen der in den
Betrieben von Groß-Dre3den beſchäftigten Iugendlichen ermittelten.
Je nachdem für ven Jugendlichen die eine odex andere Organiſation
in Frage kam, wurde Dieſer die Adreſſe überwieſen 'und von ihr be-
arbeitet. : Dieſe Agitation wurde wirkung3voll unterſtüßt durch g c -
meinſame Kuaunjtabende, kinematographiſicßve W Vorführungen „uſw.
Durc< dieſen Zuſammenſchluß wurde auch die Errichtung eines 16 000
Quadratmeter großen Spielplaze38 möglich. (Siebe „Arbeiter-Jugend“,
Jährgang 1914, Nr. 14, Artikel mit Bild.)
Seine ganze volle Bedeutung aber zeigte der loje Zuſammenſchluß
aller im prolzotariſchen . Sinne Jugendbewegung treibenden Körpex=-
ihaften in der gegenwärtigen Zeit, da fo manche Organiſation anfangs
ein „wenig au3 dem Gleichgewicht gerückt und 7 ihrer Tätigkeit geſtört.
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worden war. Von ſolchen Crſchütterungen verſpären wir hier glücklicher-
weiſe nicht3 =- im Gegenteil: unjere Jugendheime ſind jeht noch ſtärker
befucht als fonjt.
Wir haben deren drei zum ſtändigen Gebrauch mit zufammen fce><s
Räumen und je einer Bücherei. Außerdem haben wir in den verſchiedenen
Ortsteilen Wirtſchaft3zimmoar, meiſt mit beſonderem Eingang, gemietct,
dergeſtalt, daß in allen unferen 35 Jugendverſammlung3zimmern der
Trinkfzwang aufgehoben iſt.
Da3 alles haben wir troß des Kriege3 aufrechterhalten und dazu
auch noch etwa3 Neue3 geſchaffen. Wir legten die beiden im Volkshauſe
beſtehenden Jugendheime zuſammen, 79 daß jezt das vereinigte Jugenö-
"Beim Das geſamte erſte Stoc>kiverf mit neun Zimmern in Anſpruch
nimmt. Geöffnet iſt da3 Heim Sonntags von 4 bis 9 Uhr. Da iſt zu-
nächſt eine Handarbeit3- und Naähſtube für die Mädchen, daneben cin
Leſc- und Schreibzimmer, das mit guten Büchern, Tages3s- und Fach-
zeitungen reich ausgeſtattet iſt. Dann folgen zivei Zimmer für Tiſch-
ſpiele. Im Nebenraum ſizen dic Schachbrettſtrategen und erwägen in
ticfem Nachdenken die Operationen ihrer Streitkräfte. So ruhig wic
bei denen geht's in den größeren Räumen für Geſfellichaftsſpicle nicht zu.
Dieſe3 Jugendhzim Übto ſchon am Eröffnungstage auf die Jugend
große Anziehungskraft aus. Seine Ginrichtung war ebenfalls nar
möglich durch das verſtändniSvolle Zuſammengehen aller Körperſchaften.
Cs ſteht zu hoffen, daß nach Vollendung eines großen Erweiterung3baines
die jeßt nur Sonntag3. offenen Rämnlichfeiten dann wenigitens zum!
Teil allabendlich geöfſpet ſein können.
Die Reihe der großen Kunſt= und NortragsSabende, die die Gipfol-
punkte unſergxr Bildungö5arvbeit darſtellen, wurde am 10. Litober ein-
geſlzitet mit einem Kunſtabend, deſſen Vortragsfolge wir hier zum L(b-
vrud bringen, da vielleicht auch in anderen Orten eine ähnliche Vor-
anſtaltung mit demſelben Erfolg unternommen werden könnte.
Arbeiterjugend Dresden und Umgegend.
Sonnabend, den 10. Oktober, im Kriſtallpalaſt
Künſtleriſcher Unterhaltungsabend
„Volk und Vaterland“
Erſter Teil
Cinleitende Worte: Volk und Vaterland
Dr]. Max Poens5gen-Albertty
2. Märſche für Klavier zu 4 Händen von Fr. Schubert: a" Op. 40, 1
E38-dur (Aufmarſch) ; b) Op. 40, 6 E-dur (Geſchwindmarich)
Cva Büttner und Dr. Arthur Chit
Dereinigte
j-4A
3. Rezitation: 3) Mutterſprache von Max Schenkendorf; b) Die AuS-
wanderer von Ferdinand Freiligrath
Charlotte Jahn
c) Polenlieder von Auguft von Platen
Max Poen3s8gen-Albertiy
4. Kieder: a) Mut von Frans Schubert; b) Der Wanderer von Franz
Schubert; c) Freiſinn von Rob. Schumann.
Hofopernſänger Friß Gabſch -- Klavierbegleitung Dr. A. Chiß
Zweiter Teil
5. Märſche für Klavier au 4 Händen von Fr. Schubert: a) Op. 40, 3
H-moll (Ungariſcher Marſc<); b) Op. 54, 1 D=dur (Militärmarſch:
Cva Büttner und Dr. Arthur 'Chiß
6. Melodram: Die Mette von M tarienburg von Scliz - Dahn, Muſik von
Friedrich Hummel
Max Poensgen-Alberty - Klavierbegleitung Dr. A. Chiß
Balladen für Gefang: a) Gotentreuc von Nikolai v. Wilm; b) Prinz
Eugen von Carl Löwe
Hofopernſänger „Friß Gabſ< -- Klavierbegleitung Dr. A. Chit
'8. Rezitation: a) Szene des Aitinghaufen und Nudenz aus Wilhelin
Tell von Friedr ic) Schiller
Max Poensgen-Alborty -- Carl Zimmermann
b) Stauffachers Erzählung aus Wilhelm Toll von Friedrich Schiller
Max Poens8gen-=-Albertty
=
Arbeiter-Jugend
eine willkommene Gabe werden erſcheinen laſſen.
Die „Dre3dner Volk8zeitung“ ſtellte denn auch in der Einleitung
des Berichts ihres Kunjtreferenten feſt, daß der Abend einen prächtigen
Verlauf genommen hat. Das Programm und der bis zum lebten Plat
gefüllte Saal hätten bewieſen, wie ſehr unſere Arbeiterjugend nac
ivirklich edler- Unterhaltung ſtrebt. - Der Gintritt an dieſem Abend war
unentgeltlich, um auch dem Aermiten die Teilnahme daran zu ermög
lichen. Das wurde beſonderz auch dadur< möglich, daß die mitwirkenden .
Kräſte nich für den Abend in der entgegenfommendſten Weiſe zur Ver-
fügung geſteilt hatten.
So arbeiten wir -- was gerade in der jeBigen Zeit Doppelt not-
wendig iſt =- gemeinſam und erhalten dabei nicht nur unſer? Leiſtungs-
zäbigfeit, ſondern crhöhen ſie noch. Paul Meter, Drezsden.
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Antik ([at., Ton auf f DEr - Endfilbe), alt, zum Flajſiſchen, d. h. griec Dien
und romiſchen Altertum gehörig.
Banal (franz.), gewöhnlich, nichts? agen.
Epidemie (griech., vierſilbig, Ton auf der letzten Silbe),
Fundamental (lat.), grundlegend, weſentlich.
Legal (lat.), gejeßlich, rechtmäßig.
Miniatur (lat., Ton auf der EGndfilbe), Bildchen, kleine Y
haupt Bezeichnung für Kleines, Winzige.
Naiv (franz., Zweitilbig, Ton auf der Endiilbe), findlich-harmlos.
Normal (lat., Ton auf der Endfilbe. Von norma = Richtmaß), der Rege!
entſprechend, purdſnittsmäßig.
Orientieren, ſich (lat.), ſich zurechtzufinden ſuchen.
Seuchd.
talerei; über-
Kogrom, Der (ruſſ., Ton auf der Cndjilbe), Verwüſtung, Zer-
truümmerung ; bejonders von ven Ucberfäßen gebraucht, die in
Rußland nationaliſtiſch verheßte Horden von Zeit zu Zeit auf die
Juden unternehmen.
Profan (lat., Ton auf der Endſilbe. Wörtlich: vor dem geweihten Bezir:
des Tempels liegend), weltlich, „gewöhnlich“.
Proſpekt (lat.), Ueberſicht, Anfündigung.
Originell (lat.), eigenartig, urwüchſig.
Raffiniert (franz.), ausgeklügelt, verſchmizt.
RekognvoZ3zieren (lat.), auskundſchaften.
Rhythmus (griech.), gleichmäßige Bewegung, EGbenanaß.
ütopie (vom griechiſchen u = richt, und topos = Ort, alſo wörtlich:
Nirgendsland), in der Wirkli <feit nicht vorhandener und nicht mög-
licher Zuſtand, 3. B. eine bloß in Gedanken zurechtgemachte, nic 311
verwirklichende Geſellſichaft5Sordnung.
gobgSCOQCQCOCLCLLRAanIDCOCEOLDNEONNOCKANIDCNEOCQLICONGLNICoSCONDANNQL
Jungvolk 1915,
Troß der ſchwierigen Zeitumſtände hat ſich die Zentralſtelle für die
arbeitende Jugend Deutſchlands entſchloſſen, den Jugendalmanach Juna-
volf auch für das Jahr 1915 erſcheinen zu laſſen. Auch in der vorliegende1
Ausgabe bietet unſer Jugendkalender eine Fülls belehrender und unter-
haltender Beiträge, die ihn unſerer arbeitenden Jugend gewiß wieder als
In vas Weſen unſerer
gefellſchaftlichen! Auffaſſungen führt eine Abhandlung über den Zufkunft5-
fiaat ein, während wichtige Aufgaben: und Ziele unſerer Jugendbewegung
im den Artikeln über Jugendheime und über den Sport der Jugend er-
Irtert werden. An wiſſenſchaftlichen Beiträgen finden wir einen Auffak -
Über die Afropolis von Athen, einen ſprachwiſſenſ Ichaftlichen Artikel ſowie
eine geologiſche Abhandlung über das Thema: Wie ſieht es im Innern
dor Erde aus? Gin Auffſaß über die Fremdenlegion aus der Feder cin2s
Sachverſtändigen ſchildert die Organiſation und die abenteuerliche Ge-
ſchichte dieſer Truppe, über deren Verwendung im gegenwärtigen Welt:-
frieg gewiß no< mancherlei Auftlärung zu erwarten iſt. In eine gerade
für junge Arbeiter intereſjante Periode der deutichen Geſchichte führt den
Leſer die Erzählung Die Rebellen ein, während in der Schilderung der
Andreeſchen Luftexpedition nach dem Nordpol ein aufſſehenerregendes.
Kapitel 7 moderner Heldengeſchichte vor dem iügendlichen Leſer entrollt
wird. Die Gebiete der Kunſt und Literatur ſind weiter vertretem dur!
Auffäte über den proletariſchen Dichter Alfons Peßold und den großen
Maler-Humoriſten Adolf Oberländer. Schließlich iſt auch das aktuelle
Creignis der Zeit berückſichtigt durch eine Darſtellung der biSherigen Exr-
gebniſſe des Weltkrieges. Der ſchöngeiſtige Teil des Inhalts wird vor-
nehmlich durch eine größere, an [luſtigen Epiſoden reiche Ergählnma
Kiplings und durch zahlreiche ſorgfältig aus58gewählte Gedichte und Sprüche
beſtritten. Wenn wir noch die Fülle der künſtleriſch wertvollen Bilder
und JUuſtrationen hervorheben, die dem ſOhmuden Buch zur Zierde ge
reichen, bedarf es wohl einer weiteren Gmpfchlung, zumal der Preis 9es
160 Seiten ſtarken Bande3, der ſic beſondexs auch zu Weihnachts-
geſchenfew eignet, mit 25 Rf. wieber j9 beijpiellos niedrig angeſeßt iſt,
daß ſeine Anſchaffung auch dem Minderbemittelten möglich iſt.
2ooaoaanauagoOnnCOnNnaacnananoanDnNDEnNAIAaALnaLnn
Inhalt von Nr. 26: Weihnachten 1914. Von Jürgen Brand. -- Vom
Kampf um dic Gewerbeauſſicht53beamten. -- Das verzauberte Städtchen. (Schluß)
-- Wie die Kanone entſtand. Von Hans Bourquin. -- Ein Grab am Wege: --
Die Fremdwörterjaad. Von Friz Elöner. =- Innere Kämpfe. Gedicht von
Gideon Gum. -- Wie wir mit Erfolg arbeiten. Von Paul Melker - Dre3don. =-
Tremdwörter. -- JZungvolt 1915.
emmetarwnntm nr
Verantwortlich für die Redaktion: Karl Korn. -- Verlag: Fr. Ebert (Zentralſtelle für die arbeitende Jugend Deotitſcland8). =- Druck: Vorwärts Buchdruckerei u, Verlags»
anſtalt Paul Singer & C
Sämtlich in Berlin.