Full text: Arbeiter-Jugend - 6.1914 (6)

 
Arbeiter-Jugend | " | | - 53. 
eren“ 
emen 
ſozuſagen in freier Luft endigte. Dann würde die Dynamo ſich 
auch ganz leicht antreißon laſſen, und die Dampfmaſchine hätte nur 
die Aufgabe, die %....c Reibung der Maſchinenteile zu über- 
winden. EZ leuchtet 12 auch unmittelbar ein, daß Dampfmaſchinen- 
und Jahrleiftung in einem beſtimmten Verhältnis zueinander 
jtehen mütien. 
Kühn greift der Xontaktarm in die Luft, um ſich den Strom 
zu holen. Die Herſtellung einer ſicheren Berührung mit dem jtrom= 
führenden Draht bat aber - 
den Technifern viel Kopf- 
zerbrechen bereitet. Sehr 
an der einen Rlatte Sauerſtoff ab, und e3 bildet ſich dann hier Blei- 
[uperozyd; das ſich dur&g einen dunkelbraunen Ueberzug kenn- 
zeichnet. 
Nun wird man ſic<ß aber denken können, daß dieſe Verſchiebung 
der Stoffe, die der elektriſcho Strom verurjacht, nicht gutwillig er- 
tragen wird. Wenn wir einen Gummifaden langziehen, jo ſträubt 
er fich au< dagegen, und es bildet ſich eine „Spannung“ aus. Das 
geſchieht auch in unjerer Zelle, die mit vielen Geſchwiſtern zu einer 
Batterie vereinigt zu ſein 
pflegt. Die Stoffe warten 
.- . 
gewiſſermaßen nur dar- 
 
 
häufig findet man oben 
am Kontaktarm ein- klet- 
ne8 Rädchen, wel<es ſich 
mit. einer Einſc<hnürung 
gegen den - Fahrdraht 
ic<hmiegt. - Leider haben 
dieſe Rädchen aber die 
unangenehme Neigung, 
gelegentlich berauszu- 
ipringen, und die Ein- 
auf, fich wieder in alter 
Weiſe lagern zu- dürfen. 
Schaltet man daher die 
Maſchine ab, die mit ihrer 
überlegenen K&raſt das 
Laden erzwungetr hat, 
und bietet man dem 
Sammler Gelegenheit, 
iich etwa über einen Elekt 
tromotor zu entladen, jo 
wird der Ladeſtrom =- in 
 
renfung, die dann ſtatt- 
finden muß, iſt ziemlic) 
unbequem. In dieſer Be- 
ziehung find jene breiten 
Bügel, dice ſich gegen 
die Oberleitung preſſen, 
zwedmäßiger, da fie die“ 
Jüblung nie verlteren 
fönnen. Und man würde 
je ohne Zweifel wohl 
auch überall anwenden, 
-- wenn das Patentrecht 
nicht das geiſtige Eigen- 
tum des Erfinders 1I<hükte. 
Der Mann, der den Wa- 
gen führt, betätigt eine 
Kurbel, dur< veren Dre- 
hung er fich fo viel Siroin 
Gßolt, als er eben braucht. Das geſchieht eiwa, indem er mehr 
oder minder große Widerſtände in den Stromweg ſchaltet. Und 
mit einem raſc<en Griff läßt ſich der Strom überhaupt austhalten, 
wenn der Wagen halten, oder nur mit ſeiner lebendigen Kraft 
weiter laufen foll. “ 
teuerding3 kennt man au<h „gelei8loſe“ celcitriſche Bahnen. 
Abb. 3 zeigt einen ſol<en Wagen. Natürlich fällt der Vorteil der 
Schienen weg. Aber dieſe Wagen können dafür auf der gewöhn- 
lihen Landſtraße verkehren =- wenn die nötige Oberleitung vor- 
geſehen iſt =-, und es bedarf für ihren Betrieb keines bejonderen 
Baue3, der hergerichtet | . 
 
Abb. 3. Geleis1os8 fahrender elektriſcher Wagen. Er kann ſich frei auf einer Straße bewegen, 
iſt aber an Das Vorhandenſein einer Speiſeleitung gebunden. 
umgefehrter Richtung -- 
ipleder herausä8gegeben, 
und er mag nun für eine 
nüßliche Arbeit in Dient 
geſtellt werden. Aehnlich 
liegen die Verhältniſſe Ja - 
auß beim Aufziehen eines 
Uhrgewichtes, denn Die 
beim Gmporzießen auge 
wendete Arbeit wird zuU- 
rücderjiattet, indem das 
Gewicht wieder nach unten 
finft. Wenn aber die 
Gleftromobile jenen Autos5 
nicht die Wage halten 
fönnen, die mit Benzin 
betrieben werden, 10 liegt 
dies daran, daß mait einen Sammler nict mit allzu großen 
Kräften zu beladen vermag, und daß das immer wieder nötig 
werdende Neuladen mehrere Stunden in Anipruch nimmi. 
Jene beſcheidenes elektriſche Anlage, von der im Eingang Die 
Rede war, iſt aber nict nur die Mutter der eben geſ<ilderten ;Fahr- 
zeuge Goveſen: von ihr ſtammt auch eine Sippe, die wir = mehr 
verſtändlich als zutreffend = als „elefiriiche ECinnendahnen“ Bes 
zeichnen möchten. 
So iſt die Berliner Hoch- und Untergrundbahn eine TokHier 
jener alten Schöpfung = die freilich der Mutter weit über den 
Kopf geradhion ür. 
- 
EI 
 
werden müßte. Zudem - | | 
fönnen zwei Fahrzeuge - - 
einander unterweq3 Dun . | 
ausSweichen, und fo 
haben die geleislojein 
eleftriſchen Wagen 1m- 
merhin eine gewijie 
Vodeutung. Entſchieden 
hat ſich das Elektro- 
mobil von einer Fahr- 
leituimg freizumachen 
gewußt. Führt 23 doch 
ſeine eigene Kraftquelle? 
mit fich. Dieſe beiteht 
in einem Alfumulator, 
der zuvor geladen 
worden iſt, und der 
darauf die eingeſekten 
Kräfte wieder für den 
Betrieb herausg1ibt. -- 
Sieht man von Tein- 
heiten der Ausführun- 
gen ab, ſo iſt ſolch ein 
Akfumulator, eine ſo- Sn 
genannte Akfumulator- oder Sammlerzelle, an ſich ein ziemlich 
einfaches Ding. Sie beſteht weſentlih aus einem mit ver- 
dünnter Schwefelſäure gefüllten Gla8gefäß, in welc<e3 zwei 
Bleiplatten tauchen, die einander aber nicht berühren dürfen. 
Shit man nun von einer Dynamomaſchine einen Sirom zu 
der einen Bleiplatte, der durc< die Flüſſigkeit geht und die 
Zelle über die andere Platte wieder verläßt, ſo finden in dem Gefäß 
beſondere Hemiſche Vorgänge ſtatt. Kurz geſagt, ſcheidet ſich. dabei 
 
 
Abb. 4. Benzol-elektriſcher Zug« Der vorn ſichtbare Benzolmotor treibt eine Dynamo, deren Strom dann 
- die eigentliche Triebkraft bildet. - | 
Ihre Wagen und 1on- 
ngen Anlagen ſind 
häutig gonug darat= 
nellt worden. Inter-= 
ellieren dürfte aber die 
fleine Stizze m Avo. 1, 
die div Wetſe erfennen 
laßt, wie hier der 
Strom zugeführt wird. 
Man muß ſich übrigens 
jinfs8 und rechts noh 
je eine Schie er- 
ganzen. Dann haben 
wir eine zZweigeletlige 
Bahn, bei der neben 
den Geleifen noch: zwei“ 
etwa8 höher gelegene 
Schienen hinlauſson. 
Dieſe werden durc 
eine Spetteleitung elck- 
triſch geladen, und der 
Waoen holt ſich von 
dort den Strom. Das 
| | gelchteht mittels bLejon- 
derer Gleitichuße, welche beim Fahren auf der Arbeitsleitung 
ſchleifen. Von ihnen geht der Strom dann ebenfal3 nach den 
Motoren, um ſchließlich . durch die Fahrihienuen zurücgeleitet zU 
worden. - | 
Eine derartige =- natürlich gefährliche =- Anlage iſt nur dort 
zuläſſig, wo das Bahngebiet dem übrigen Verkehr entrü>t iſt, und 
 
wo die Fahrſtraße nur von Leuten betreten wird, die nach achöriger 
-“. -e 
“Unterweiſung wiſſen, was ſie zu vermeiden haben.
	        
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