Arbeiter-Jugend
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rend fie dort fonſt erſt im September einzutreffen pflegten, er-
Ichienen ſie ſeit dein Kriege itet3 bereits um die Mitic Auguſt.
ET3 wäre natürlich von großem Antereſſe, möglichſt viele Gin-
zelbeobachtungen 3 zur Verfügung zu haben, um ſich auf Grund dieter
ein voll tändigeres Bild über die Sinwirkung des | Krieges auf das
Vogelr eis maden zu können. Leider aber find dieſe Beobachtun-
gen zurzeit jchwer zugänglich, da fie in den verſchiedenen naiur-
DiſeniMaftlicen Zeitichriften der „rieg/übrenden Länder verſtreut
iind. Soviel aber ſieht Jedenfalls jet Ichon feſt, daß ein gar nicht
Jo geringer Zuſammenhang zwijchen den Wanderungen der Zug-
vögel und den Kriegscreigniſſen zu bejichen ſcheint, der lich näher
alferding8 wohl erft nach der Wiedorkehr normaler Zeiten WILD
erforicen Laſſen. PP. 1
ISS
Die Wildgänſe.
Verſtummt die weite Welt, kein Vogelruf -mehr ſchallt,
Weiß liegt die svde Flur, der Himmel grau gebalit.
N15 ſchwarze Punkte ſieht man rings nur große Raben,
Die beuteſuchend tief in Schnee die Schnäbel graben.
Da naht vom Horizont Getöſe und Alarm,
Kommt näher, iſt ſchon da: der wilden Gänſe Schwarm!
Gleich dem geſchoſſ'nen Pfeil, die Hälſe weit voran,
In zügelloſem Flug -- ſo ziehn ſie ihre Bahn,
Beitſchend den ſcharfen Wind mit ſchwirrem Flügelpaar.
Der an der Spitze zieht von ſolcher Rilgerſchar
Hin über Meeresflut, ob Wald und Wüſtenei,
Läßt ſc<rill und monoton, wie um zu ſc<neilerem Gange
Die Herde anzufeuern, erſßallen ſeinen Schrei.
Ein wehend Doppelband, im Winde fortgezogen,
Die Karawane flattert mit ſeltſam fremdem Klange
Und rollt ihr RieſendreieF weit auf am Himmelsbogen.
Doch unten über's Feld, vor Kälte ſteif die Glieder,
Gar würdevoll einher ziehn die gefangnen Brüder.
Ein Bub im Lumpenkleid führt trätlernd ſie ſpazieren,
Die ihren Federnleib wie Schiffslaſt balanzieren.
Da hören ſie den Schrei des freien Stammvolks oben
Und alle allzumal, die Köpfe ſira>s erhoben,
' Gewahren nun den Zug der Wandrer hoh im Raum
Und plötzlich wie zur Reiſe ſtehn alle auf im Traum.
Doch flügellahm und matt ſinkt bald ihr Kräfteregen,
Und ſteil emporgere>t wird ihnen dumpf bewußt.
Wie bei dem irren Ruf ſic mehr und mehr will regen.
Die tief im Herzen ſchläft: die alte Freiheitsluſt,
Der Fieberrauſch des Raums und warmer Küſtenborde.
Und voll Verwirrung rennen im Schnee ſie hin und wieder
Und ſchi>en auf zum Himmel ſchrill-heiſre Wehakkorde,
Aniwortend lang und laut dem Schwarm der wilden Brüder.
Maupaſſant. Ueberſezt von Zudwig Sari.
0 ngendh 47,982]
<| Aus der Jugendbewegung 3 .
Ven der Karlsruher Jugendbewegung,
Aus Karlsruhe wird uns geſchrieben: Wenn wir auch ſehr jelten
den Raum unſere3 Organs in Anſpruch nehmen, ſo beſteht deSwegen
fein Grund, anzunehmen, I5aß Dier Unjfere Jugendbewegung den 10=
genannten „Winterſchlaf“ zum Opfer gefallen iſt. Es ſet vorweg VC=
merkt, daß wir den Krieg. vis jebt gut überſtanden Haben. Wenn aud)
zu Anfang des 7chreilichen Völferkampfs ein Rücichlag eingetreten 11,
iv war e3 dant der rührigen Tätigkeit unſerer Jugendgenoſjen Und
-gensſſinnen doch möglich, in „diejem Geſchäftsjahr die entſtandenen
Lüden wieder auszufüllen. Die Zluftuation war naturgemäß ſehr
ſtark; allein über ſiebzig unſerer Freunde wurden unter Die Waffen
gerufen.
Die Zuſammenfünſte, die gemeinſam mit der Metall-
arbeiter-Jugend abgehalten wurden, fanden regelmäßig ſtatt, wie denn
überhaupt das Organiſationsleben fehr rege war; der durchſ<uittliche
Beſuch unjerer. Veranſtaltungen betrug 38. Vorträge DULDEN neun
Jehalten. Zu einem Vortrag über '„Ge] 'c<lechiStranfheiten" Hhaite die
Botrieb3krankenkaſſe der Großherzoglichen Hauptwerkſtätte ihre IUge1nD=
ichen Mitglieder angehalten, was wir nicht zu erwähnen vergeſjen
wollen. An künſtleriſchen Veranſtaltungen waren zu verzeichnen: gin
Schiller- und ein Goetheabend, ein Abend für Rezitationen und Ge-
jangsvorträge, ein Deiterer Abend. Glauzpunkte unſerer BVeLan-
Haltungen waren die Weihnacht3feier und die Sc<hul-
entlaſſung38feier, die auch von der hieſigen Arbeiterſchaft ſehr
7:arf bejucht waren. Wanderungen fanden | vierzehn ſtatt mit 236 Teil-
iehmern, Spiele im Freien elf mit 352 Teilnehmern. Die Zahl der
„Arbeiter- -Jugend“-Abounenten beträgt 170. Die Bäbliothef wird zur-
- zeit neu eingerichtet, ihre Benußung war zufriedenſtellend.
- Wie in anderen Orten, jo iſt auch hier über einen Mangel an
geſchulten Kräften zu klagen, der durch das Ginrücden unſerer älteren
Jugendgenoſſen um ſo mehr in Erſcheinung tritt. Auch ſt die Be-
Ichaffung von Referenten oft ſchwierig,
Der Kampf mit der Behörde hat erſreuligerweiße nicht
nur ganz aufgehört, jondern auf unfere Cingabe an das badiſM:
MRiniterium ves Kultus und Unterri <hti3s erhielten wir jogar aus Dem
je (aatlichen Jugendpflegefonds 100 Mf. überwiejen, ohne jed?
weitere Bedingung. Der Beirag iit zwar ziemlich bejmeiden,
aber die Hauptſache liegt in der Anerkennung unſerer Bewegung Un
Arbeit.
Sine Art „Sparzwang“, wenn auch in milderer Form, wolicen
gewiſte Kreiſe gern gingeführt jehben, jedoch baite der Karizaruder
Bürgerausſchuß erſreuliger 'weite fein Ve erffändmis Dafür und 10 fiel
die Anregung ins Wajſer.
Unt: er ſehnlicher Wunich naß einem eigenen Jugendheim fonic
im a6gel ſaufenen Geſchäftsjahr leider noch nicht erfüllt werden. O5
jivixd jedoch Sache unſerer Jugendtgenoſſen und -genojjinnen jein, durch
rege Werbung neuer Freunde UND FLCUNDINNen EE ZU jorgen, Saß
unfere Anbängerzahl 19 in die Höhe geht daß Diez Jug2ndbeimfrage
immer brennender wird. Vor allem gilt es aber :ebt, "die durch die
Ginberufungen geriſſenen Süden wieder aufzufüllen, Damit, wenn
UNfere abberufenen Freunde, was Hoffentlich bald gej<ieht, wieder zu
ihrer friedlichen Kulturarbeit zurüdfehren, jie eine iräriiage Arbeitor-
Jugendbewegung vorfinden.
Hoffentlich gelingt es unferexr Bezirislteitung, auh in
anderen Orten Badens unſerer Jugendbewegung auf die Leine zu
helfen, damit überall in Ier badilchen Arsozoiier jugendbewcegung 12605
Zeben pulſiert. -- --2.
[IN Die Gegner an der Arbeit 55Y
| Die „ſchwarz? Schar“ iſt rührig!
„Schwarz“ dürfen wir Ddi2 faiboliſen Jugendvereinlerx auh unizcr
dem Burgfrieden nennen, Ia fie ſich 1e13 Ier gelegentlich io be zeichnen
Müſſen wir uns doch auch von ihnen als vie „Noten“ ampre hen (aſſen.
IN den ichwarzeyten Sebieien Teutſchlan2s, in Trier und in Pader-
born, baben neulich die geiſtliche n DURFENDTÜÖLEL, die Vero UED2S,
beratſchlagi, wie ie die jungen. <e uie nog mehr in i9re Voveino zigen
Fönnien. Was jie dabei über ihre Erfol ige Ähren | Des
zahlten, fann fich wahrhartig hörer i ſatien. Da it de
Trier, alfo die Bewegung iim Biziun
13 Vereine mit S11 Mitgliedern Zettie2ge
nut beinahe 34 000 Mitgli i9ICLH.
muſtert ſogar 4335 Vereine mii 33 08:
iſt eine Zunahme von 3725 Mitglie:
einen müſſen „aber viele Mitglieder äl
dieſes einen D DiSzetanverbands jteben
Unier ven daheimgebliebenen farb:
natürlich auch viele „Rapierſoldaten“, ,
ICs Vereinsleben micht fÜMMELN. D
alfo auf uns feinen Gindruc. Zimmer
der „Schwarzen“ und ißre FOL
reiche Werbetätigfeit auch mizien im
alfo gilt e2: Heran mit neuen Mit
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eiehliden. Sinfluß ſtehe a "beiden Nebe: 12x Segamiſaiion Sichtung
vefaßt: die <rifilichen Gowertichafien in 19rer Mongaizſurifi „Deut
Arbeit“ (Köln) und die faidoliſm<en Arbeiicr 2 Vorlin-Triorer
Vrichtung auf einer Tagung 111 Bred S[aur
Ju Dem Novemberbeft I0x „DeutſHen
hrifiliche Gewertichaft3führer Theodor DE 1er
während Ie3 Krieges „die ohnehin 19 utſar
Wichtigkeit noch erheblich zZUgenomuten hat“.
Die fich ergeben „aus Der fat iprunghaft Joi:
i<laggebenden Stellung der Jugendliche
ganze ſeeliſche Veranlagung der „dug 11D
ihr Selb jntändigfeiizgefühl und ihr Frei eibeir
Rnter ich. Hier eriwüchſeit ſchwie rige Er zie
nit den befannten ralten Argumenten 1wi
der Jugend, der den Aktenſtaub von Nahrzeh H
werden könnten. Dieſe ſehr deutlichen Bemerkt
Zweifel gegen Kreis, DIE DENT ZUL Zentrums partei SET Worx
faſſer nahejtehen. Der Verfaſſer fürchtet aber auch, daß QUJEPUIS De
Strebens der Jugend nach Selbſtändigkeit diejenigen, Die : die VÜDenng
ausſchließlich durch Sr wachſene wollen, mit noch ZLÜRELTE
Gedanfen einer zwangsmäßigen Verſtaatlich UUg Der geſamt ZU Nuget 9-
pflege werden dur<hzuſekein ſuchen, nämlich Durch vie lüdenlgs SuLGD-
geführte Zwangsfortbildungsöſ<hule und im Anſchluß daran dur: die
miviiär iſche Erziehung vor dem Giniritt ins Deer.
Davon ver [pricht ſich der Verfajer nihi2. Die Zugend würd
gemäß den bisherigen Erfahrungen nady iwie vor - do ZUN geo 05er 1
Teil zur Sozialdemokratie gehen, um ihre wiriſchafilichen Intercſen
zu wahren. Im (katholiſchen) Jugendve rein habe man verſäumt, Di
Heranwachſenden rechtzeitig auf die <hriſtlichen Geowertichafien u
mertffam zu machen. „Mit ſittlicher Entrüſtung übe
bedenkliche Hereinziehung der JUge end in die L
fämp fe,“ jo ſc<reibt dex Verfaſſer, „verjhone m an uns
mende die Entrüſtung den hartherzigen Verhältniſſen 3u." *
Sehr wertvoll iſt das ausdrücliche Gingeſtändmis Brauers, Iaß
die H riftlichen Gewerkſchaften, als ſe „vox mehreren IJ Sabre n
ihre Jugendarbeit aufnahmen“ „die8S nur taten, „um den g=
werblichen Nachwuchs nicht nach und na vollſtandig
Chriſtliche Gewerficaften und
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