o iſt der Fanſtkfeil genannt worden, ein
S faeilartiges Inſtrument aus Feuerjtein,
das allem Anſchein nach jo9, wie e8 uns
hente vorliegt, alfo ohne Schaft oder Griff,
von vorgeſchichtlichen Menſchen gehandhabt
und 3 1 mannigfachen Zwecken benußt wurde.
Wir finden es in allen Muſeen, in denen
anten und Werfzeiuge aus der älteren Stein-
eit vertrefen jind, der Zeit namlich, m der
die Menſchen ihre wichtigſten Geräte größten-
teils noch aus Feuerſtein herſtellten, wo . ic
aber die Kunſt der feineren Bearbeitung
dicjes Mate rials, befonder3 das Schleifen,
wie ces im jüngeren: Steinzeitalter geitdt
wurde, noch nicht verſtanden. Wo bei Aus-
qrabungen HSinterlafſ michaiten jowohl des
alteren wie des füngeren Abſchnitis der Stein-
zeit zutage geforderf werden, da liegen jene
itets in den tieferen Bodenſchichten. Ein weit
über die Erdoberfläche verbreiteter, <arafte-
rifticher Werkzeugtypus der älteren &Stein-
zeit iſt aber der Fan) itfeil, und zwar gehört er
dem [ri heren Abſchnitt dieſer Periode an.
Primitfiver Dolch aus
der. älieren Steinzeik.
Die Klinge ift zugeſchla-
gen; zum Stiel iſt die
natürlice Form des Der Fau) ;ifeil jteht jedoch feinceSwegs ant
Ba) Veginn der "techniſchen Entwickelung übetr-
ET TTT hanpt. «Das fann. uns jchon ein Blick anf
teine beſtimmte, zwedmäßige, im allgemeinen mandelförmige
Geſtalt nnd die auffallende: Mannigfaltigkeit feiner Gebranchs-
woiſe lehren. Anm dickeren Ende wurde das Werkzeug gefaßt;
wirkt dann der menſchliche Arm als Beilſchaft, fo mochte es zu
einem fraftigen und "Wiährlichen Hieb ſehr wohl taugen. Wegen
ſeiner Mandelforim aber fonnte e3 auch mit feiner Spiße zum
Bohren und Stechen, mit den ziwei ſcharfen Seitenkanten zum
Schneiden benußt werden; ja auch zum Schaben, Wühlen umd
Graben mag es aedient haven. Ein Univerfalinſtrument alfo im
wahrſten Simue des
Worts, auc inſofern,
als es nac) den Fundes
zu urteilen, andere JU-
trumente 'faum neben
ich auffomm en ließ,
jondern immer mehr
Junktionen im ſich zu
vereinigen trachtete.
War jene Umwerſalitäat
nun ein Vorzug oder
ein Nachteil? Zeden-
falls beides. Das fann
nur vom Standpunf
DEr Zutturverhälmiie
jener fernen Urzeit
urteilt werden, in der
EINC Notwendigkeit war.
t der Fauſtfeil in der Tat
Cin Bohrer and drei Speerſpigen der älteren
Steinzeit. (*/, natürl. Größe.)
Faumtfels
Menichen it
Ummwertalitäat des
Das älteſte Gerat des
Del Weiten nicht JeveeH
an Id anderen Stoyfen gefertigten Werkzeugen und Waffen ab 11d
ialten wir lediglich das Steinmaterial ins Ange, das Unvergang-
[ichſtt, das anch voin don älteſten Zeiten der Menj<hwerdung an
zieinlich lückenlos vor uns liegt, 19 haben wir vor der Stufe des
Fanſiteils die unendlich langen Zeitränmme anzuſeß zen, die durch
den ausfchlicßlichen Gebrauch der „Eolithe“ gefennzeichnet
werden. E5 ſind dies Steine aus
der Morgenzeit der Menſchheit,
wie der Name beſagt. Der Laie,
der ſic in Muſeen erblickt, wird
dicjen Ffnolſenartigen Steinen,
namentlich Feuerſteinen, nichts
Beſonderes. anmerfen. Der For-
icher aber erfeannt an ihnen dice
Spuren menſchlichen Gebranchs
und weiterhin den Anfang INC
awedmäßigen. Zurichtung für den
Gebrauch. Der Feuerſteim iſt ein
Zeut
Eolithiſc<er Fauſtkeil aus Beigien.
(*/; natürl. Größe.)
Ein Univerſalinſkrument der Urzeit.
Seh: on wir einmal von den aus H013Z -
Stufe den Vorteil, da?
Jeellingen
Dold) der älteren Steinzeit aus Belgien.
(2/2 natürl. Größe.)
Arbeiter-Jugend
jehr harter Stein, der jedoch, mit einem
anderen Feuerſteinfnollen, einem 1ogc-
nannten Schlagſtein, bearbeitet, in be-
ſtimmter, regelmäßiger Weiſe abiplittert
und in die beab ſichtigte Form gebracht
werden fann. Dieſe Feuerſteintechnmit hat
ich Jpater dann in einer Weiſe vervoll-
fommmnet, daß cs uns Menſchen von heute
nicht mehr gelingt, es den Kunſthyand-
werfern der Vorzeit gleichzutun. Wur-
den Ichließlich doch feine KPferl- und Speer-
'pißen . Beile, Meſſer, Sögen uw. aus
dem Steinmmaterial fertiggeltellt, in einer
Vollfommenheit, daß fich heute noch
unſer Yuge an ihnen erfreuen kifin.
vIllſerding8 war auch die Techmnif des
erſten rohen Zuſchlagens längſt durch die
Methoden der feineren Retuſchierung und
des Schleifens ergänzt Dorden: Zur Zeit
des Fauſtkeils freilich konnte von einer 19 hochſtehenden Techmt der
Steinbearbeitung noch nicht die Rede fein. Durch grobe Abſplitic-
rung von Steinteilen erhielt das Werkzeug ſeine ent]prechendc
Form. Immerhin war man längſt Über die Stufe hinaus, wo
man unter unbearbeiteten Steinen jich nur die paſſendſten aus-
uchte und fie in Gebrauch nahm, wie fie waren, da man ſich auf
die bewußte und zwecdmäßigſte Zurichtung noch nicht verſtand.
Vorinchen wir uns nun ein Bild von der Verwendung dieſes
vlt ſtruments zu machen; werfen wir alfo. einen Bli>d auf die
LubenSweiſe der = wenn wir 19 jagen durfen -- Fauſtkeilmenſc<en!
Wir ind 1ewohnt, jie uns als Jäger vorzuſtellen und tun daran
nicht unrecht. Aber die Jagd iſt noch ein weiter Begriff, und die
jagende Tätigkeit war änlich mehr eine fanmnelnde zu nennen.
Man ſammelte allerlei pflanzliche Nahrung, 3. B. Früchte und
Wurzeln, dazu Vogeleier und kleines Getier, nahm den Bienen
ihren Honig u]w. Allerdings gab es auch große Säuger im Curopa,
rieſige Elefanten, Bären, Hirſche, Löwen, Hyänen, gewaltiger. an
Kraft und Größe als die ver- ur
wandten Arten, die heute noch
in aunßereuropäijchen Erdteilen
leben; aber an fie wagte ſich der
Men) 4 anfänglich nicht heran.
Ste zu Überwinden, erforderte
nicht nur körperliche Stärfe
und Gewandtheit, jondern auch
bedeutende Intelligenz. Der
Menſch mußte fie überliſten.
Doch iſt nicht zu vergeſſen, daß
Fauſtkeil aus Noröfranfreich.
(?/, natürl. Größe.)
3 ner Colith aus Belgien. (Nur die Ränder
er inen nicht 28 einzelner ſind angeſchärft; ſonſt hat der Stein
ZCTgennoerira 1e “ rjaget ſeine natürliche Rinde behalten.
lebten in Horden, und gerade (2/, natürl. Größe.)
die Jagd, die Lebens8mittel-
gewinnung bedingte dieſe geſellige Leben8weiſe. Der einzelne
jagende Ment& würde bald zugrunde gehen. Dazu iſt der
Jagderfolg zu unſicher, die Jagd eine zu unregelmäßig
fücßende Nahrungsqaunelle. Oft hatte man Ueberfluß, noch
öfter aber galt es, den Hungergurt enger zu Ic<nallen. So geht
cs jelbjſt heute noc< den in HSorden umher) <hweifenden Jäger=-
völfern, wie den auftrali <en Eingeborenen und den Buſc<hmännern
in Südafrika. Dadbei hat das gememſchaftliche Leben auf dieſer
einer deni anderen von jJeiner Beute ab-
geven oder mit ihm tauſchen fann, jo daß man in Zeiten der Yeot
nich durch gegenſeitige Hilfe vor dem Berhungern zu bewahren
verniag. Aber auch am ergiebigſten war die Jagd, wenn fie
aemeinfam betrieben wurde. Gemeinſam konnte man Treibjagden
veranſtalten und größere Tiere mit Ansſicht auf Erfolg angreifen
und erlegen. -- Dieſe Vor-
vom Leben
der Urmenſchen gewinnen
wir aus der Betrachtung LISCISRE RE
der Lebensweiſe heutiger | Ms 7. 007 46 GEE
Naturvölker, die auf nie- ag 2 Is
drigſter Stufe ſtehen. Wir
die Anjtralneger mogen
> "
Fa :
Feuerſtein-Schaber « aus Südfrankreich.
(*]s natürl. Größe.)