Full text: Arbeiter-Jugend - 10.1918 (10)

 
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eigentümliche Leuchterſ<einungen, indem der Strom die Luftlüe 
öwiſchen den Kohlen überſpringt. E3 iſt freilich nicht wohl an- 
gängig, die Vorgänge unmittelbar mit dem Auge aufzufäſſen, denn 
die Lichtſtrahlen ſind ungemein hell und kräftig und de8halb ſchädlich 
für das Auge, wenn man ohne Zwiſchenſ<haltung, etwa eines an- 
gerußten Glasſtü><ens, in ſie blicct. Sehr deutlich und in an- 
genehmer Weiſe kann man die Tätigkeit einer ſolchen Lampe ver- 
folgen, wenn man das Bild der Kohlenſtäbe na< Art der Licht- 
bilder vergrößert an eine Wand im dunklen Zimmer wirft. Die 
Abbildung 4 gibt wenigſten3 eine gewiſſe Vorſtellung von dem, wa3 
man dann ſieht. Leider fehlen auf dem Bild Licht und Farbe, die 
erſt den rechten Reiz au3machen. 
Oben ſehen wir eine ſtarke Kohle: hier tritt der Strom ein, 
um dann über die Lücke hinweg zur anderen, dünneren Kohle zu 
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Farbe verleihen. An ſich ſpendet eine Bogenlampe mit reiner Kohle 
kein anſprechende3 Licht: es ſieht fahl bläulich aus, läßt die Ge- 
ſichter, die von ihm beſchienen werden, leichenhaft blaß erſcheinen 
;und ſtrengt auch das Auge an. Da verſieht man denn die pojſi- 
tive Kohle mit einem „Docht“, der ſol<em Mangel abhilft. Will 
der Fleiſcher zum Beiſpiel ſeine Ware appetitlich rot ausſehen 
laſſen, ſo wendet er Kohlenſtäbe an, in denen ſich eine Maſſe be- 
findet, die rotes Licht ausſendet; ferner kann man dur< gewiſſe 
Zuſätze dem Bogenlicht einen weißlichen Ton geben. 
Veber dem Brennen verzehrt ſic natürlich die Kohle mehr und 
mehr; denn die Glut, die der Strom hier entfaltet, kann bi8 zu 
4000 Grad betragen. Da nun der Zwiſchenraum zwiſchen den 
Kohlenſtäben nac) und nach zu groß wird, mußten die Elektro- 
techniker beſondere Maſc<hinerien erfinden, um die Ordnung ſtet3 
 
 
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Flurbereinigung von Anno dazumal. Zeichnung von H. Kley. 
fließen. ' Oben haben wir alſo den „poſitiven Pol“, unten den 
„negativen“. Die Hauptbeleuchtung geht nun dur<aus von der 
poſitiven Kohle aus, indem ſich dort ein glühender „Krater“, eine 
Vertiefung bildet, die die. eigentliche Lichtquelle iſt, Glühende 
Kohlenteilchen, ebenfalls Licht ſpendend, werden außerdem von der 
poſitiven zur negativen Kohle geſchleudert, die dadurc< eine etwas 
ſpike Form annimmt. Zwiſchen den Kohlen befindet ſich ein blau- 
violetter Schimmer, der dur<aus nicht immer die Form eines 
'„Bogens3“ zeigt. Hier glüht die ſehr heiß gewordene Luft; aber dieſe 
kann, wie Überhaupt Gaſe, auf keinen Fall viel Licht ausſtrahlen. 
Das Licht geht eben von der oberen Kohle und ihrem Krater aus. 
Warum aber macht man die poſitive Kohle ſo ſtark? Sie iſt viel- 
Jah als „Doctkoble“ ausgeſtattet und enthält dann inwendig noch 
allerhand Stoffe, die beim Verbrennen dem Kicht eins angenehme 
* 
wiederherzuſtellen. Man nennt das die „Regulierung“. So kanik 
eine gut eingerichtete Bogenlampe viele Stunden gleichmäßig 
brennen, ehe die Kohlenſtifte ſoweit verzehrt ſind, daß ſie durd) neue 
erſezt werden müſſen. 
Der Beſonderheit halber ſei in Abbildung 5 der Brenner einer 
Quedſilberdampflampe gezeigt. Er ſieht vielleicht irgendeinem 
Inſekt ähnlicher als einer Lampe. Die fühlerartigen Körper links 
und recht3 beſtehen aus Metall und dienen nur dazu, die Abküh- 
lung de3 Brenners zu erleichtern. Auf beiden Seiten befinden ſich 
Gefäße mit etwas Queckſilber, ſie erſcheinen hier wie eXige FÜße. 
Links wird der Strom durch die auf dem Bilde deutlich ſichtbare 
Leitung dem einen Gefäß zugeführt, rechts tritt er aus dem andern 
Gefäß wieder aus. Die Quecſilbermaſſen der beiden Gefäße ſtehen 
beim Brennen nicht miteinander in Verbindung, es beſteht hier
	        
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