Arbeiter- Iugend
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ſo mehr Ahtung vor den mathentatiſchen Leiſtungen der Alten! --
Und nun wolle der Leſer mit uns einen kleinen Bummel durch
eine griechiſche Stadt unternehmen, um dabei einen gewiſſen Ueber-
bli> über da3 techniſche Können in alter Zeit zu gewinnen.
. Schon da3 Altertum hat Diebe und Räuber gekannt. Und
man wußte ſich gegen ihre Ueberfälle zu ſchüßen. Unſer2 Tür iſt
mit einein vorzüglichen Kunſt- , :
ichloß verſehen, deſſen Erfin-
dung alſo durchaus nicht der
Neuzeit vorbehalten war. Das
ſperren. wir gehörig zu, und VKD EEN
nun gehts hinaus auf die : 57 945/4
Straße. Wie kunſtvoll ſie ge- ;H H
baut iſt! Freilich haben die -/
Alten mit dem Straßenbau
recht verſchiedene Zwecke voer-
folat. Die Phönizier bauten
Handelsſtraßen; die Griechen
brauchten Straßen, um auf
ihnen die heiligen Tempelwagen
zu befördern; der Nömer baute
ant ſfolideſten: er bedurfte der
Militärſtraßen. Aber alle dieſe
Völker leiſteten zu ihren be-
ſonderen Zwecken vorzügliches.
Auch tritt uns ſelbſt in der
Kleinſtadt ein geordneter Bait-
plan entgegen. Ja, oft herrſcht
der „rechte Winkel“ in geradezu ALDER
langweiliger „Weiſe vor. Sie FFRCMK<OI,
verſtanden zu baten, die Alten! WW ESSUIG IS
Wir bemerken ſogar eine groß-
artige Waſſerleitung. Jhr Ka-
nal führt durch einen Hügel,
und es verrät ein hohes geo-
metriſches Können, daß dieſe Nn | .
Arbeit geglüt iſt, Wie bei unſeren großen, bergdurc<ſekenden Eiſen“
bahntunneln hat man auch bei den Griechen den Vai von beiden
Enden her angefangen, und die Arbeiter ſind einander wirklich in
ver Mitte begegnet. Wir beſiten Zeichnungen von eineni gewijſen
Eupalinos8, aus denen ſich erſehen läßt, mit welchem Geſchi> man
Geländemeſſunzen auszuführen wußte. =- Sollen wir uns emen
Wagen zu unſerer Forſchungsreiſe mieten? |
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Ein alfrömiſ<er Schreibtiſch. (Die „Bücher“ beſtehen aus Tafeln, die eine Wachsſc<hicht
tragen, in die die Zeichen eingerizt wurden, oder aus weiß gefärbten Plättchen, auf
die man mit einem Pinſel ſchrieb. Die Rollen beſtehen aus „Papier“, das von der
ägyptiſchen Papyruspflanze ſtammt, oder aus Pergament, das heißt Haut.
beachte au< die zierlichen Geräte auf dem Tiſch.)
Archytas noch intereſſanter. Der, Mann beichäftigt ſich mit dom
Bau von Automaten. Eben hat er ein hübjches Theater fertig-
geſtellt. Da hantieren zwölf Männer an Schiffen, um ſie vom Stapol
zu laſſen. '
hämmernd, bohrend.
Schnüren und Nädern.
Allerlei Handwerker arbeiten im Hintergrund: ſägend,
Und da3 alle3 bewegt ſich, mit Gewichten,
Außerdem fertiat der geſchi>te Künſtler
feine ärztliche Inſtrumente, wo-
bei er ſich überaus feiner Boh-
rer bedient. Sogar Verſiche
nut einem Brennglas ſtellt unſer
Mechaniker an. Aber die Zeit
verrinnt: die große Waſſeruhr
draußen auf dem Platz treibt
un3 zur Eile.
Nun führt uns der WeJ
an einem Bauplatz vorbei. Die
„emfachen Maychinen“, wix
Schraube, Hebel, Rolle, Rad
und dergleichen kennt man hier
i<on längſt. Wie wäre cs
ſonſt möglich geweſen, Jjeonc
Riefenbauten aufzurichten, die
von den Tagen der Aegypter
erzählen. Ohne Flaſchenzüge
hätten ſich auch die ſchweren
Schiffe der Ulten nicht zu
Waſſer bringen laſſen. Stait-
bige Arboit! Wollen wir uns
„ZG+4::. nicht 11 „Wirthaus zum Kra-
„ZWT]: 2 nich“ ein Glas ägyptiſche
TD NX MPS ' dy 1 Glas gyptiſchen
OT N Bieres gönnen?
Trüben liegt ein Ererzier-
plaß. Ein neues Wurfgeſchüt
wird eben erprobt. Dabei übt
man auch das Signaliſfieren
| mit beweglichen Holziſlügeln.
Und dort, wo ein Fluß das Gelände dur<ſchneidet, verjuchen ſich
Pioniere ain Bait einer Schiffsbrüc>e. Als die Perier ihre Hoer-
haufen nach Europa hinüberwarfen, daben ihnen griechiſche JIn-
genieure die nötigen Brücken konſtruiert. Für das Waſſer hat jich
Man
die alte Technif überhaupt ſtarf begeiſtert. Wo es 3. B. galt, Waſſer
zu heben, hatte Archimedes Rat geſchafft. Seine Schraube drehte
es eipor und bildete ein zuverläſſiges Sc<höpi-
work. =- Nun führt der Weg zum Hafen. Was
Gelegenheit iſt geboten. Gerade konnnt ein
„Thebaner“ vorbei. Wie in neuerer, Zeit
Landau ſeine „Lanvauer“, ſo lieferte die Stadt
Theben den Alten die „Thebaner“. Wir ſind
auch ſicher, daß uns der verſc<mißte Roſſelenker
nicht eine einzige Stadie = das ſind 165
Meter = zuviel anrechnen kann, denn unzjer
Wagen iſt mit einer Taxametervorrichtung ver-
ſehen, bei der ſich die zurückgelegte Stre>e zu-
- verläſſig ableſen läßt. Man ſtaunt! Vielleicht
können wir uns ſpäter die ſinnreiche Maſchinerie
ein wenig näher anſehen. .
Es begegnen uns allerhand Leute, an
denen ſich Studien machen laſſen, wie das auch
Deut auf der Straße möglich und unterhaltijam “7
iſt. Solange die Welt ſteht, hat e8 wohl müßige
Nichtstuer gegeben. Auch in alten Zeiten traten
ſie das Pflaſter. Feime Herren und Damen
flanierten bereit8 vor Jahrtauſenden herum,
und ſie machten ſich auch alle Errungenſchaften
der Technik zunutze. Künſtliche Edelſteine an
den Fingern tragend, eine Art Eingla3s im
Auge haltend, duftend nach Seife und Wohl- |
gerüchen, bekleidet mit Purpur und köſtlicher ||
Seide, geſ<mii>t mit Geweben in leuchtenden
Farben und mit prachtvollen Stickereien -- ſo
machte ſich das vornehme Geſindel ſhon vor
ein paar tauſend Jahren unnüß. Aber Vor-
ſicht! Eben ſauſt eine Feuerſpriße =- Patent
Kteſibio3 =“+ vorbei, der wir ausweichen müſſen,
Wir laſſen den Wagen halten. Der Weg
führtan einem Laden vorüber, deſſen Inhaber
wunderbare Erzeugniſſe kunſtgewerblicher Tech-
nik feilhält. Ob wir uns jenen berrlichen Gla8-
becher mit farbiger Zeichnung kaufen? Echte
Ware aus dem alten Glaslande Aegypten. Oder
wählen wir eine der ſchlanken, vornehm gehalte-
nen etruriſchen Vaſen? Oder nur ein beſcheide-
nes Tontöpfhen zum Andenken? Vielleicht
iſt der Beſuch bei dem tüftelnden Mechaniker
Mädchen mit Dipty<hon. (Das „Diptychon“" iſt ein
Buch aus zwei Klappen, die auf der inneren Seite
mit Wachs8 bede>kt ſind, in das die Buchſtaben ein-
gerißt werden.)
für oin Wald von Matten iſt da zu ſehen!
Wir nmerkon, daß die Alten auch ſchon recht
viel von der „Nautif“, dex Kunde von der
Schiffahrt, verſtanden haben müſſen. Draußen
auf eimer Inſel ragt ein Leuchtturm empor.
Man hat ihn dem berühmten „Pharus“ nach-
gebildet, der 160 Meter ho in die Luſt ge-
ragt hat. Unſer Turin iſt freilich kleiner. Aber
ein Blinkfeuer trägt er doch, das ſein leuchten-
- des Auge in regelmäßigen Zwiſchenräumen
Ichließt, unt deim heranfommenden Schiffer zu
zeigen, daß er das Feuer eines Leuchtturms
vor ſich hat. Karten von Land und See führt
der Seemann mit ſich; ein „Aſtrolabium"“ erx-
möglicht es iam, die Höhenlagen von Sternen
zu meſſen, un ſich zurechtzufinden. Und wie
großartig ſind die Schiffe ſelbſt eingerichtet!
Bis zu fünf Reihen ſien auf den großen
Kriegsſc<iffen die Ruderer übereimander. Un-
natürlic lang ſind allerdings die Ruder in
der oberſten Reihe. Müſſen ſie dod) über die
kürzeren Ruder der tiefer Sikendan hinweg-
ragen. Aber die Alten wußten mit den Sebel-
geſehen Beſcheid, ebenſogut wie unſere Phyſiker.
Sie goſſen darum die oberen Enden langer
Ruder mit Blei aus, um ein Gegengewicht
"gegen die große Laſt anßerhalb des Schiffes
. zu ſ<affen. = An einer Stelle wird eine inter-
eſſante Erfindung von einem gewiſſen Appius
Claudius vorgeführt. Es iſt ein Boot init
-- Schaufelrädern! Freilich treibt dieſe noch
nicht der Dampf wie heute. Aber ein Ochſen-
göpelwork iſt angeordnet, das die bewegende
- Kraft ſpendet. Majeſtätiſch liegen Nieſenſchiffe
vor Anker. Ia, „vor Anker“, denn dieſer
ſtammt aus uralter Zeit, Es muß ein genialer
Techniker geweſen ſein, der ein Mittel fand,
um Schiffe auf den loderen Fluten de8 Waſſers
gewiſſermaßen feſtzunageln. Zn einem Winkel
net