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Arbeiter» Jugend
- Jetzt aber iſt e3 uns möglich, mit -alſlen Mitteln. für unſere Be-
wegung zu arbeiten. Leicht iſt es troß alledem nicht: Die Arbeit iſt ins
ungeheure geſtiegen, und die Erwachſenen können uns nur wenig unter-
ſtüßen. Toch wir in Verlin kommen jeht mit Rieſenſchriften vorwärtz.
“In meobreren öffentlichen Jugend= und Betrieb3verſammlungen
haben iwir zahlreiche Anbänger gewonnen. Weitere Verjammlungen in
den verſchiedenen Stadtteilen und Vororten Verlin3 ſowie in vielen Be-
trieben ſind geplant. =- Mehr haben wir aber noh durc<h unſer ener-
giſhes Eintreten für die Jugendſchukßforderungen der Zentralſtelle ex-
reicht, von denen bercit8 in einigen Betrieben ein Teil durc<geführt
worden iſt. In vielen Betrieben haben ſich auf unſere Veranlaſſung
Ausſchüſſe der jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen und der. Xehr-
linge gebildet, die zuſammen mit dem Arbeiterrat die Intereſſen
der Jugend vertreten und auch eifrige Agitation für unſcrn Verein
treiben. Ganze Betriebe ſind geſchloſſen unſerm Verein beigeircten.
In Gegenden, wo wir bisher wenige oder gar keine Mitglieder hatten,
iſt der Zuwac<h38 ſo groß, daß wir neuc Abteilungen gründen konnten.
So ſind im Südoſten, in der Schönhauſer Vorſtadt, im Wedding und in
Charlottenburg bereit3 neue Abteilungen entſtanden. Die Gründung
einer Reihe weiterer Abteilungen ſteht in den nächſten Wochen unmittel-
bar bevor.
Auf allen Gebieten geht c8 alſo rüſtig vorwärt8, Nochmals: leicht
war und iſt die Arbeit nicht. Aber wenn jeder Jugendgenoſſe und jede
Jugendgenoſſin mithilft, ſo werden wir die jugendlichen Arbeiter wieder
in Maſſen um das Banner der freien proketariſchen Arbeiterjugend
ſcharen. Auf denn! Friſch ans Werk! | H. TY.
K
Verſammlung von Lehrling8vertrauensleuten in Groß-Berlin.
"Eine Konferenz der Vertrauensleut2 der Fabrikausſchüſſe Groß=
Berlims bagte am 4. Dezember im 'Jugendheim, Lindenſtr. 3. UAniveſjend
waren 150 Vertrauensleute, welche ungefähr 5000 Lehrlinge und jugend=-
liche Arbeiter und Arbeiterinnen vertraten,
- Nach einem Vortrag über: „Jugendſchut und Jugendrecht" trat eine
lebhafte Diskuſſion ein, die in großem Umfang den Jammer des heu-
tigen Lehrling8weſens aufde>te. Es wurde eine Kommiſſion von zehn
Perſonen eingeſeßbt, in der die einzelnen Berufsgruppen vertreten jind.
Dic Kommiſſion ſoll generelle Vorſchläge über die Lohnregelung machen
und. in Gemeinſchaft .mit den Fabrikausſchüſſen die; Forderungen der
Jugend bei den Unternehmern und Arbeitsausſchüſſen vertreten. Außer
der Lohnregelung hielt e8 die Konferenz für dringend notwendig, daß
eine ſofortige Herabſezung der Lehrzeit auf drei Jahre durchgeführt,
daß das Zahlen von Lehrgeldern abgeſchafft wird und daß in den Lehr»
verträgen die Paragraphen geſtrichen werden, die die Freizügigkeit der -
Jugendlichen beſchränken, .
Am Scluß der Konferenz gelangte einſtimmig eine Reſolution zur
Annahme, in der e2 heißt, daß die Verſammlung von der Volksregierung
- einen ſofortigen -AusSbau der Jugendſchubbeſtimmungen auf Grund des
Programms der Zentralſtelle der arbeitenden Jugend Deutſchlands ſo-
wie die Aufhebung de8 Paragraphem 17 de3 Reichsverein8geſeßes er- -
wartet. Die Verſammelten erklären weiter, daß ſie die Wahrnehmung
. ihrer Intereſſen in einer großen Organiſation ſehen und ſich einmütig
auf den Boden des Vereins Arbeiter-Jugend. Groß-Berlin ſtellen. -
| . *
Jungendverſammlungen in Stuttgart,
- Au38 Stuttgart wird uns berichtet: Die Arbeiterjugend Stuttgarts .
veranſtaltete, aum Stellung zu den Zeitereigniſſen zu nehmen und die -
Jugendfrage, die min in ein neues Stadium getreten iſt, in die weiten -
Kreiſe der Bevölkerung zu tragen, im großen Kuppelſaal des Kunſt-.
. gebäude3s eine öffentliche Jugendverſammlung, die von etwa 600 Exs=-
wachſenen und Jugendlichen beſucht war. Auf der Tage3ordnung ſtanden
Vorträge des Genoſſen: Fiſcher, Vorſißender des Landesjugendaus-
ſchuſſes, und der Genoſſin Anna Blos über: „Die zukünftigen: Aufs
gaben der Jugend“. Beide Referate ſtükßten ſich auf die Grundſäße, die
von der Zentralſtelle für die arbeitende Jugend vertreten werden, ſowie
: auf die die Jugendfrage regelnden Beſchlüſſe: des Hamburger Gewerk=-
ſchaft3kongreſſes und des Nürnberger Parteitages. Die Redner hoben
- vor. allem den erzieheriſchen Charakter unſerer Jugendarbeit hervor und .
foxderten . weiter. die Erhöhung der Sculzeit bis zum ſechzehnten
Lebensjahr, die ſechsſtündige Arbeitszeit aller Jugendlichen bis zu acht-
zehn Jahren, eine Verkürzung. der Lehrzeit und die völlige Gleichſtellung .
aller Stände für den Schulbeſuch, alſo die Einheitsſchule. Genoſſin
Blo38 wandte .ſich beſonder35 an die Mädchen, de3 neuen Zeitgeiſtes ein- .
gedenf ſich der Organiſation der Arbeiterjugend anzuſchließen und eifrig
Bildung3arbeit zu pflegen. ==. Die anſchließende Diskuſſion war recht
bewegt und führte teilweiſe zu lebhaften Auseinanderſchüngen mit Ver-
' tretern der ſogenannten Internationalen: Jugend, die das Hauptgewicht
auf die Politiſierung der Jugemd legten. Schließlich verließen die An-
hänger dieſer Richtung den Saal, worauf die Verhandlungen ihrem
ordentlichen Fortgang nahmen und ſchließlich gahlreihe Neuaufnahmen
vollzogen wurden, ſo daß ſich die Mitgliedſchaft verdoppelte,
Am 1. Dezember tagte eine ähnliche Verſammlung. im Stadtteil
Cannſtatt. Redner: waren hier Schindler, Vorſißender
des Jugendausſc<huſſes, Stuttgart, und Fanuſ<, die über
-. das gleiche Thema ſprächen. Auch 'hier wurden dieſelben Grundſäke
* und Förderungen wie in Stuttgart vertreten, | An der Diskuſſion nahm
. 60 Mitgliedern auf 250 erhöht -- ein Erfolg, der zu kräftiger
wieder -eine Anzahl „Internationaler“ und: Spartakusleute- teil, die in
- getvohnter- Weiſe über die Politik der Mehrheitsſozialiſten herzogen, die
- Jugendfrage ſelbſt aber faſt gar nicht berührten. Wie ſich die Jugend»
lichen zu dieſer Auzeinanderſeßhung ſtellten, ging davau3 hervor, daß
auch hier wieder eine Reihe Aufnahmen vorgenommen werden konnten.
: So hat ſich unſere Mitgliedſchaft innerhalb drei Wochen von rund
WeiteLr-
arbeit ermuntert, Sch.
x*
| Nachruf. | '
Aus Rüſtringen wird uns geſchrieben: Abermals hat der Tod
in unſeren Reihen ſich ein Opfer geſucht. Unſer licber Genoſſe, Freund
und Vorſizender Wilhelm Freudenberg iſt nach kurzem,
' Schwerem Leiden von un8 geſchieden. Er war uns allen ein Vorbild.
Raqtlos iſt er bemüht geweſen, ſich fortzubilden, um ſpäter einmal
ſeinen größten Wunſch erfüllt zu ſehen: mitzukämpfen für die hohen -
Jdeale der Menſchheit, für Recht und Freiheit des Proletariat3. Leider
ſollte es ihm nicht vergönnt ſein, dieſen Wunſch erfüllt zu ſehen. Am
1. November, als er fühlte, daß e8 mit ihm zu Ende ging, verabſchiedete
er ſich von ſeinen Angehörigen und Freunden, um für immer 512 Augen
zu ſhließen. Sein Andenken werden wir in Ehren halten und Deſtrebt
jein, ihm nachzueifern, -
Fabrikausſchüſſe für Jugendliche.
ie Revolution hat auch für un3 neue Wege geſchaffen. Große
Probleme ſind für die Zukunft zu löſen. Da muß auch die
arbeitende Jugend darüber wachen, daß ſie den ihr gebührenden
Vlaß in der neuen Geſellſchaft einminunt, Erſte Aufgabe muß es fein,
die umgcheure Ausbeutung der Jugend zu beſcitigen. Das beſte Mittel,
um unſere Forderungen durchzuſeben, iſt eine geſchloſſene Organiſation.
Das Vertrauen38männerſyſtem, das den Erwachſenen in '
Partei und Gewerkſchaft organiſatoriſch fo außerordentlich gute Dienſte
geleiſtet hat, muß auf idie Jugend Übertragen werden; es wird auch
unſerg Aufflärung38- und Organiſationsarbcit vortcilhaft beeinflujjen
und un3 die Erfüllung unſerer Forderungen gewährleiſten.
Wir haben alſo die Pflicht, die Betriebe planmäßig zu erfaſſen. Die
einzelnen Ortsvereine müſſen Liſten aller am Ort befindlichen Betriebe,
die Jugendliche beſchäftigen, anlegen. Dann muß verſucht werden,
nötigenfalls durch Vermittlung der erwachſenen Vertrauenskleute, m!t
den in den: Betrieben beſchäftigten Jugendfkollegen in Fühlung zu
. kommen. . Durch einen Vortrag weriden dre neugewonnenen Vertrauens
lcute über Ziele und Wege unſerier Bewegung, ſowie Über. unſer .
Jugendſchubprogramm aufgeklärt. Dw Ausſchüſſe müſſen je nach den .-
örtlichen Verhältniſſen und nach der Größe der Betriebe zuſammen .
geſeßt werden, - .
Aufgabe der Fabrifkausſc<hüſſe würde ſein: .
1. Die Intereſſen der Lehrlinge und jugendlichen Arbeiter durch
Fühlungnahme mit den Arbeiterausſchüſſen gegenüber 'dem
Unternehmer zu vertreten;
2, darauf hinzuwirken, daß in den Arbeiterausſchüſſem auch Ver-
trauensleute dex Jugend vertreten ſind;
8. Verſammlungen der in einem Betriebe beſchäftigten Jugead-
Tichen einzuberufen; | SEEN
' 4. für die Verbreitung der „Arbeiter-Jugend“, ſowie der. von der
Zentralſtelle hevausgegebenen Flugblätter zu ſorgen.
Die Schwierigkeiten, idie ſich der Organiſierung dieſer Ausſchüſſe
entgegenſtellen, ſollen nicht unterſchäßt werden. Aber neben unſeren .
bewährten Bildungseinrichtungen müſſen wir eine geſchloſſene, 'Kampfs-
organiſation haben. In Berbin iſt die Bildung der Ausſchüſſe in den
: großen Betrieben bereit3 abgeſchloſſen und es ſind auch. weſentliche
Forderungen Lereit3 durchgeſeßt. Das muß uns anſpornen, überall im
angedeuteten Sinne zu arbeiten; | - -
Wegen weiterer Auskünfte wende man ſich an .
. Walter Rüdiger,
Berlin N, 58, Lychener Str, 127.
IDEEN, Nremdwörlet DIRE
a s BENEIZRETHLC: AR - YE ) "ZEE DGIOHDEDE? CEN,
PACS ANBIETEN: FTtem Woriet WRGSTSERCIN
Abſoluti8Smus (lat.), uneingeſchränkte Herrſchaft, Willkürherrſchaft, ,
Annexion (lat., wörtlich: Anhaftung), Einverleibung fremden Gebiets
' in einen Staat, | -,
Cavour (ſprich kawuhr), italieniſcher Staat8mann (1810-1861), unter
dem Jtalien politiſch geeinigt wurde, . .
Generell (lat.), allgemein, |
Kontinental (lat.), feitländiſch. wd . /
Resöktion (lat.), Gegenwirkung, Rücdſchlag; rüſchrittliche Beiwegung;
Stadium. (griech.), Entwiklungs3abſchnitt. . us NIETE
Strategie (griech., dreiſilbig, Ton auf der Endſilbe), Feldherrnkunſt,
Strikt (lat), genau, pünktlich... u . .d -
Trophäe (griech., Ton auf der zweiten Silbe), Siegeszeichen,
. Hü Berantwörtlich- für die-Redaktion:- Karl Korn, = Verlag: Fr.-Gbert (Zentralſtelle für die arbeitende Jugend Deutſchland2), -- Druck: Vorwärts Buchdruckerei u, Verlags-
HEN 2 I 38: WEN | . .. anſtalt:Paul Singer :& Co, Sämtlich in Berlin, dn 1 . ..- . SEREN ,