Full text: Arbeiter-Jugend - 10.1918 (10)

-N 
+x 
Der Weg zu den Sternen. 
oc< oben ſ<immern die Sterne. Seitdenr e8 Menic<hen gibt, 
hat ſic) unſer Bli an ihr Geheinmis feſtgeſogen; in ſtiller, 
tiefer Nacht, iwvenn Mond und Geſtirne bre unverrückbare 
Bahn Ziehen, oder anm Tage, wenn der Somne blonde Strahlen 
alles Leben durchtränfken. 
Was die kindliche Phantaſie des Frithmenſchen und reiches 
Dichtertum des Genies erſinnen konnten, Wurde dieſen unerreich- 
bar fernen Lichtern angeheftet, deren ſtets fühlbarer Einmfluſfz ſetbit 
bis zur Gottheit ſymboliſiert wurde. 
Heute aber wiſſen wir, daß es eme geheimmisvolle Kraft 
gibt, die alles dur<dringt, die alles nach ihren Geſezen geforu. 
hat und deren Wirken das Getriebe der unermeßlichen Weltenuhr 
in abfolirt regelntäßigem Gange erhält, Die Gravitation. 
S<hwertraft, nennen wir ſie, --- Was aber iſt die Schwer- 
„Ärbeiter- „Sugend | 
hageln ſie mit unvermimderter Geſchwindigkeit auf uns herab; vor 
unten aber müſſen ſie zunächſt den ganzen dieken Erdball durch- 
dringen, bevor ſie zu unſern Füßen aus deim Erdboden aunstreten, 
um ihre Stoßwirkung auf uns auszuüben. Dadurch wird ihre 
Geſchwindigkeit bedeutend vermindert, ſie werden mit geringerer 
Energie auf uus preſſen als die von obew kommenden, jo daß als 
Ergebnis der widerſtrebenden Kräfte ein heftiger Druck von oben 
her erſteht. Alfo nicht die Erdmaſſe entwiekelt die umfaſſende 
Gewalt, die alles Irdiſche an unſern Hiummelskörpior feſſelt, ſonderit 
ſie nimut bun Urſprung aus dent unendlichen, leeren Welten- 
rann, aus dem Hagel der Actheratome, die das Weltall durc<eilen. 
Mit dieſer Erklärung ſind wir einen gewaltigen Schritt vor- 
wärtsgekommen. Nicht nur, daß wir vinen klareren Einblick in 
die Urfjache der ungeheuren Weltzuſammenbanace erhalten haben; 
ver gleichſant prophbetiſc< vorwärt3ſchanende Geiſt ſicht aus dem 
wallenden Nebel der Zukunft praktiſche Folgerumnaen auftamchen, 
traft? Dieſe Frage iſt nicht leicht zu beantivorten. Wir haben die das menſchliche Loben in ganz umfaſſender Weiſe beeinfluſſen 
der Schwerkraft zwar ſc<on und umgeſtalten werden, Den- 
eine Fülle von Jegeln abate- ken wir nur an eines: wenn 
lauſcht, ſeit Newton und Kepler 
ihre unſterblichen Geſeke fan- 
den: ihr innerſtes Weſen aber 
liegt noh in dunkler Verboraeun- 
beit, denn erſt die jüngſte Zeit 
hat den Beainn ihrer Erforich- 
Ung ermöglicht. Viele Erklärun- 
gen ſind ſc<on verſun<t worden; 
im ihrer Einfachheit und in der 
An die neue Jugend. 
Geleit. 
Ihr gebt ins Leben hinein, 
Zweige der grünenden Welt in der erhobenen band, 
Um eure jungen Stirnen ſpielt der aufgebende Schein 
Einer Sonne, die euch führt in das kommende Land. 
= “Wenzel Wu Re eS vun m We] 9 9 dt R t= na TIT) 
zx 
man einen Stoff oder eine nme- 
<haniſche Anordnung entdecte, 
die imſtande wäre, den Hagel: 
Ichlag der Acthergeſ<oſſe wirk- 
jan zu hemmen und in innere 
| 
| 
Arbeit umzuwandeln, jo wäre 
vine verwirrende Fülle neuer 
WMöglichkeiten gegeben. Vor 
allem könnten wir unſere Erd- 
Art, mit der die mannigfaltig- kugel verlaſſen. Nichts liegt im 
fitten Probleme reſtlos gelöſt Was eure Väter voll Müh, Wege, an dieſes Wunder zu 
werden, ja, das ganze Weltge- Was eure Mütter voll Weh ringend und darbend gebaut, glauben. Wir haben in unſeren: 
triebe auf eine einheitliche Ur- 
fache geſtellt wird, ſteht aber die 
Theorie des Wiener Profeſſors 
Säahulka einzig da, und cs 
lohnt ſich, anf ihren Grundac- 
danfen ein wenig näher einzt- 
Teilchen aller Gaſe, bewegen ſich 
ununterbrochen mit aroßer VGe- 
Icbkwindigkeit; daher rührt anch) 
ihre Spannkraft, ihr Beſtre- 
ben, ſich nach allen Seiten aus- 
zudehnen. Die Geſchwindigkeit 
der Aetherteil<en aber iſt über- 
Gab euch den heiligen Grund, drauf ihr in fegnender Früh 
Aufiteigt zum fruchtbaren Tag. Seht, wie das Licht euch vertraut! 
Seht, wie das Licht euch begrüßt, 
Kinder der wandelnden Zeit, Jünger des neuen Geſchlechts ' 
Vieles, was mächtig bis heut, vieles was traurig und wüſt, 
Dich grüß' ich, junges deutſches Geſchlecht, 
Garde der Zukunft, ſchimmernd im goldroten Frühlichtichein. 
Du biſt die kämpfende Truppe des neuen Volkes im Land, 
Nlutige Liebe zur Wahrheit das Schwert in deiner Hand, 
Treue zum eigenen Weſen die Fahne, die du führit, 
Wille zur edlen Freibeit die Trommel, die du rührt. 
Zeitalter genug des Zanberhaf- 
ten als Selbſtverſtändlichkeit 
bhimgenommen, um anc< auf 
dieſe Erfindung der Zukunft 
boffen zu diürfeit, 
Wenn wir einen Stoff hät- 
hemmenden! Material, um ein 
jolc<es Kugclboot gelegt, würde 
cs „Fliegen jofort ermöglichen, 
Anfſteigen in den Welten- 
amn würde „dur den Luft- 
drud Telbſt: bewirkt werden, 
Rar! Bendideltl, 
denn ein Körver, der durc< eine 
| 
) 
| 
( 
| 
| 
| 
| 
| = 
| 
gehen. | Aber es wächſt in der Welt Ordnung des reineren Rechts. ten, der dein Aetherdrum auf- 
Alle phyſifaliſchen Erſchei N o heben könnte, würde der Bait 
nungen deuten darauf hin, daß . Seht, wie der Kampf euer harrt! von demi Verkehr im Welten- 
der Weltenramn von einem Schlechtes noch ſchreckt euern Schritt, Schatten der Dämmerung iinkt, raunl dienenden Fahrzeugen 
Stoff erfüllt iſt, den wir Zwietracht und blutiger Wahn grauer Vergangenhbeit ſtarrt, feine Schwierigkeiten bereiten. 
Aether benennen. Wir können Aber ihr fürchtet euch nicht. Seht, wie die Zukunft euch winkt! Luftdichte Bootskörper, die in 
on uns als EHE vortiellen, | dieſen Fall wohl AMngelgoſtalt 
doch iſt er unendlich viel feiner , , " haben wiirden, waren leicht zu 
als alle Gaſe, die wir kennen. | Bildet in Kan Leid ola FREGE: Not und in Pein! fonſtruioren. Schut gegen Kälte 
Dor Weltäther beſitzt Maſſe; wir Wandert zu Höhen, weithin Ströme des Lebens zu ſchau'n' des Weltenranms, Bejebaffung 
können ihn nur aus dem Grund | Schaut und ſchreitet und wirkt, kühn eine Welt zu befrein! der. Atemluft und der Nah» 
nicht wägen, weil er jeden ſtoff- 0 er *“ ' n- rungsvorräte, all dies ſind 
lichen Körper durchdringt. Er | | Darole harmloſe Aufgaben ſcbon fiir 
durchſiutei jedes Gefäß, jede ] Gradaus den Blick, ' die Technik der Hegenwart, qe- 
Wange. ;. El ..“. .: +... wbiveltat denn Tür die fernere 
Dic Moleküle, die kleinſton | Kühneren Schrittes ins weltolfene Leben hinein: Zukunft. Eine Hülle aus äther- 
| 
aus qaroß; fic beträgt 300 000 
zilometer in der Sekunde, alſo 
genau ſoviel wie die Lichtgeſc<windiakeit. Wie verhalten ſich nun 
Die Acetherteil<en, wenn ſie mit dieſer Geſchwindigkeit umher- 
ſc<iwirren? Sie prallen ununterbrochen anemander am; dies hewirkt 
indeſſen nichts anderes, als daß ſie mit gleicher 'S Schnelligkeit WICdC + 
anseimnandereilen, denn ſie iind vollfommen elaſtiſch. Treffen ſiv 
aber auf ſtoffliche Körper, ſ9 treten ganz andere Erſcheinungen ein. 
Jeder Körper beſteht aus einzelnen Molekülen, zwiſchen denen ſicl) 
Hohlrämmne befinden, Die Aetherteilc<en werden mit dieſen Molo- 
fülen zuſammenſtoßen und ſie dadurc< verſchieben; auf dieje Weiſe 
wird aber in Körper innere Energie entwickelt, die ſich als Wärmo 
nnd in amderen Erſchomungen äußert. Der Aether wird alſo im die 
„Hohlräume der Materie eindringen, aimunterbrochen an neue Molo- 
füle anprallen und dadurch ini Innern des Körpers die mannig- 
faltigſten Bahnen beſchreiben. Er aibt hierbei viel Kroft an div 
Stoffteilchen ab, hat alfo, ſobald er an einer anderen Stelle des 
Körpers wieder austritt, an Geſchwindigkeit und daher an .Stoß- 
kraft. verloren. Daraus erklären ſich überaus viele Erſeheinungen; 
uns Wiereiert bier aber nur die Schwerkraft. 
iſg 
qibt flaren Aufſchluß: Wir ſtehen unter einem gewaltigen: Regen 
von Actheratomen, die von allen 'Sceiten daher ſchießen. Won oben 
ſind wir an die Erde gefefielt? Die Sahukkaſche Theorie 
ed genen Gu tm? zugt" 4) "Tuna 4 6, 3 PBgue Bett" DTR EEE ET AEZ EEE 
ha T 
jolche Süille gewichtlo8 gemacht 
wird, müßte durc den Luſft- 
Atmoſphäre heransgequetſcht werden, 
Man wirde wohl auf der der Fahrt- 
richtung entgegengeſchten Seite die äußere Hülle Heiſeite 
jebichen, mm den Acetherdrue wirken zu laſſen. Ausf! ae zum 
Mond, Fahrten 31 Mars umd Venus wären dann ausführbar, Die 
Fahrtgeſcbwindigkeit zvürde alle unſere Vorſtellungen übertreſfen; 
fie fönnte ſtllempeiſe Tauſende von Kilometern in der Sckumde 
betragen und damit der Schnelligkeit nahefommen, mit der ſich die 
Geſtirne int Weltenramm bewegen, Sicberlich wiirde die Beherr- 
I<mimg der Fahrt nur ſchr j<wierig zu erlernen fem, und der 
druet geradezu aus dor 
Und die LYenfbarfeit? 
Kapitän eines: jolc<en Rommſchiffes, zvie wir dieſe Fahrzange 
nenneit Wollen, müßte über äußerſt weitgehende aſtronomiſche, 
niechaniſche zund mathematiſche Kenntniſſe verfügen. Aber jm 
möglich erſcheint die Aufgabe nicht, 
Dieſes Fliegen von 'Stexn zu Stern iſt anders geartet als 
unfere heutige Luftfahrt. Das Luftmeer Hat mur geringe Tiefe; 
einige Filometer trenne uns von: der Grenze, diE dein Jlug- 
vermögen unſerer Luftfahrzeuge geſekt iſt. Darüber hinaus wird 
die Atmoſphäre immer dünner, bis fie 7Glicßlich --- zn meßhbarer 
Entfernung --- verſchwindet. Alle Flugmaſchimnen entnehmen aber 
ragfähigfeit der Dichte der Luft, Entweder ſc<winmnen ſie
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.