- Freien
: walde und Umgebung.
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' alle auf guten Erfolg.
die dieſem Syſtem dienen) ſollie, nicht begeiſtert war.
' den -Jugendbund Freiheit daraus,
- Arbeiker- Iungend
-- =,
. „Die am. Sonntag den 29.: Dezember 1918, tagende Jugendver-
ſammlung für Eber5walde und Umgebung begrüßt Ten ſozialiſtiſchen“
Volksſtaat. |
Von der Volks5regierung erwartet ſie einen |
ſchußbeſtimmungen auf Grund des Programms der Zentralſtelle
arbeitende Jugend Deutſchlands. .
- Sie fordert in3beſondere: |
1. Sofortige Aufhebung des 8 17 des Reich3ävercinsgeſekbes;
' 2. Umoeſtaltung des Volk3- und Fortbildungsſc<hulweſens;
3. Einführung der Einheitsſchule;
4, Reform des Lchrlingsweſens. .
Die Sachwalterin ihrer Intereſſen ſicht die Verſammlung in der
ſozialiſtiſchen Jugendorganiſation Cbers-
Sie verpflichtet ſich, für die Stärkung des
AusSbau der Jugend-
für die
Vereins zu ſorgen.“ - n . -
Mehr 'als 100 Jugendliche erklärten ſofort ihren Beitritt zur Oxr-
- ganiſation. Inzwiſchen haben wir rührig weiter gearbeitet, und (Zurgeit
zählt der iunge Vorein bereits rund 200 Mitglieder.
Von der Arbeiterjugend in Hamborn.
vus Hamborn am Rhein wird uns geſchrieben: Wohl kein Ort des
rheiniſc<h-4veſtfäliſchen Induſtriebezixks wurde: in der lekten Zeit in der
Oeffentlichkeit ſo. oft genannt als Hamborn. Das iſt leicht verſtändlich,
- dai e8 wohl keinen zweiten Ort in Deutſchland gibt, wo die Kohlen, die
„ſchwarzen Diamanten“, in ſolcher Menge gefördert werden wie gerade
jier.
fvohl gefragt haben: „Hamborn? Davon hat man ja nie etwas gehört!"
Und weiter: „Ob da wohl auch eine Arbeiterjugend beſteht?" Nun ja,
eine Arbeiterjugend hat auch Hamborn aufzuweiſen, doch ließ ſich lange
' Zeit nicht viel Rühmliche38 davon berichten. Der Krieg hat auch hier den
Zerſtörer geſpielt. Während wir vor dem Krieg einen Mitgliederſtand
von ungefähr 300 aufzuweiſen hatten, ſind es jebt bedeutend weniger.
Durch die Einziehung unſerer tüchtigſten Jugendleiter kam es gar ſo
weit, daß cine Zeitlang das Feld der Arbeiterjugendbewegung vollſtändig
brach darniederlag, : Jcdoch ſeit einem Jahr iſt wieder neues Leben aus
den Ruinen erblüht, und ſo freuen wir unz, gegenwärtig einen. Mit-
gliederſtand von 140 erreicht zu haben. - .
.Die Hauptſchwierigkeit, mit der die proletariſche Jugendbewegung
in Hamborn bislang zu kämpfen hatte, war die Lokalfrage. Als Jugend-
heim diente immer ein gemieteter Raum in einer Schankwirtſchaft.
- Daß dies für unſere Bewegung ein ungeſunder Zuſtand war, darüber
waren wir uns ſtet3 im klaren, beſonder3 de8halb ungeſund, weil wir
nicht einmal einen beſonderen Gingang hatten, ſondern durch die Gaijt-
ſtube hindurch mußten. Der Umſc<wung, der der Nevolution zu danken
iſt, ſchaffte auch hier in etwas Wandel. Im Dezenter ſtellten wir vom
Jugendausſchuß aus in Gemeinſchaft mit der ſogialdemokratiſchen
Partei und dem Kartell der freien Gewerkſchaften an die Direktion der
Zee Neumühl den Antrag, uns in ihren ausgedehnten Baulichkeiten
| entſprechende Räume für ein Jugendheim zu überlaſſen. Die Direktion
wies uns danach einen Raum über einer Gaſtwirtſchaft an, dex einen
eigenen Eingang hat, und bemerkte, daß dies nur als vorläufige Ab-
hilfe gedacht fei; ſie würde Mittel und Wege finden, uns ein Jugend-
heim zu ſchaffen. Selbſtverſtändlich nahmen wir den Vorſchlag an.
Wahrlich, auch ein Erfolg der Revolution! .
Im. neuen Jahr ſint wir auch dazu übergegangen, uns eine eigene
Bibliothek zuzulegen, doch waren wir bei den teuren Bücherpreiſen nur
zur Anſchaffung von etwa 35 Büchern in der Lage. Weiter ſoll in dieſem
Jahr eine umfangreiche Agitation unternommen werden, und wir hoffen
> m Damit dieſer nicht ausbleibt, heißt es freilich:
Friſch ans Work! Jeder einzelne muß ſeine Schuldigkeit tun! -
. ak Ernſt Gnoß.
- Statt Jugendwehr --- Arbeiterjugend.
Im „Jugend -E<09“, dem Monats8blatt der arbeitenden Jugend
Bezirks Magdeburg-Anhalt, keſen wr:
Yu3 Güſen jm Kreiſe Jerichow 2 bekam die Bezixksjugendzentraie
die erfreuliche Nachricht, daß dort aus der Jugendwehr ein -- Jugen D-
bund Fretheit, dern fich der Arbeiterjugendbewegung camſchließen
will, geworden iſt. Die Jugendwehr war in der Kriegszeit auf Ver-
anlaſſung des Landrats gegründet worden. Wir wiſſen, zu welchen
Des
- Zween die Jugendwehren zumeiſt von ihren Führern bemußt wurden.
Die jungen Leute ſollten ganz im Geiſte der verfloſſenen' Machtpolitiker
' erzogen werden, die jeden Verſtändigungsfrieden) verworfen haben, nie
genug fremdes Land und nie genug Krieg haben konnten. Sie haben
das Volk in den Abgrund der Not und des größten Elends geführt. Ihre
Sache iſt zuſantmengebrochen, das Volk hat ſich von ihr freigemacht.
Zu verſtehen iſt, daß die arbeitende Jugend von der Jugendwehr,
i Auch der mili-
täriſche Excrzierdrill konnte die Begeiſterung. nicht ween, Die Teil-
nahme an den Uebungen war daher nicht beſonders groß; man war aber
benricht, fie durch allerlei Zwangs3mittel zu Heber,
Wir ſprachen von 5er Jugendiwehr in Güſen. Dieſe hatte 40 Mit--
glieder. Als die Revolution kam, ließen die Führer der Jugendwehr ihr
Werk im Stiche. Die Jugend war micht böſe und nicht faul, ſie machte
Dieſe neue Organiſation bekam
«ben ſofort 80 Mitglieder. Die neue Form, die neuen Ziel2 haben dem-
nach eine erheblich größere Zugkraft.
So wie es in Güſen geſchah, follbe. e3 auch än amderen Orten ge-
macht „werden, Die Jugendwehremn entſprechen umſever Zeit nicht mehr.
Die körperliche und geiſtige Erziehung im neuen Deutſchland verlangt
Wm.
- Tchaft des neuen Deutſchlamds,
Viele unſerer Jugendgenoſſen und -genoſſinnen werden ſich da
TZ D= em + 2 ee ewe m mm rn m nium nnen
. .-.
andere Mittel. Die jungen Leute, die »LiSher -zur Jugendwehr oder
- Junamanmſchaft gehörten, ſollten ſich darum Der Arboiterjugendbewe-
aung anſchließen. Die vereinigte junge Arbeiterſchaft iſt Die Jungmann-
Sie wird blühem und gedeihen. Ihr
70) Die Gegner an der Arbei
ZZ
Ns
RET 7
Das Ende der militäriſchen Jugenderziehung.
Nach einem Erlaß des Kricg3miniſteriums ſind die Uebungen zur
Wehrſchule einzuſiellen. „Wehrſchule“ war dice kurz vor Ausbruch der
gehört Ite Zukunft.
Revolution orfundene neue Bezeichnung für die militäriſc<e Jugendvorbe-
reitung. Ein weiterer Erlaß teilt mit, daß die Auskunftsſtelle für Die
militäriſche Jugenderziehung aufgelöſt ſei und daß das angekündigte
Nachrichtenblatt „Die Wehrſchule“ nicht erſcheinen werde.
Damit haben alſo die militäriſchen Jugendwehren, die zu Beginn
-de3. Kriegs mit fo viel Tamtam und Hurra eingerichtet wurden und
zeitweiſe die Gemüter ſtark in Aufregung brachten, ein unrühmliches
Ende gefunden, - -Auch in unſerer proletariſchen Jugendbewegung hat
die Frage der militäriſchen Jugenderziehung| bekanntlich lange Zeit,
beſonders in den Diskuſſionen mit der Oppoſition von link8, eine Rolle
geſpielt. Ein: rechter Anlaß hierzu lag freilich nicht vor, denn ſowohl
die Zentralſtelle al3 auch unſere Bezirksleitungen haben gleich zu Be-
ginn des Krieges, die Beteiligung der Arbeiterjugend an den milj-
täriſchen Uebungen, gramdſäßlich abgelehnt und Diejen Standpunkt bis
zuleßt aufrechterhalten. oa „mt
- Die Beteiligung an den Uebungen: war urſprünglich ziemlich rege,
Gar bald aber flaute die Begeiſterung und damit auch «die Beteiligung
der Jugend an der Wehr auffallend ab. Troßdem fonnte man ſich zu
einer Einſtellung der Ucbungen m<<ht entſchließen. Man verſuchte mit
allerhand zweifelhaften Mitteln, das Intereſſe dcr Jugend künſtlich zu
veleben. In wiederholten Fällen drohten die Unternehmer ihren jugend-
„Lichen Arbeitern fogar mit Entlaſſung, wenn ſie ſich an den Uebungen
nicht beteiligen würden. Auch die Fortbildungsſchule mußte al3: Mittel
zum Zwe> herhalten. In verſchiedenen Orten wurden die Uebungen
in den Lehrplan der Fortdildungsſchule aufgenommen und: die Schüler
mußten an dieſem ſonderbaren „Unterricht“ teilnehmen oder ſie wurden.
beſtraft. Auf dieſe Weiſe lernten die Jugendlichen ſchon ſehr frühzeitig
die „Vorzüge des preußiſchen Militarigmus kennen und ſchäßem. :
Gine Sache, die genötigt war, mit ſolchen Praktiken zu arbeiten,
var von vornherein gum Scheitern verurteilt, Der Zuſammenbruch des
preußiſchen Militärſtaat8 bedeutete daher auch das Ende der militäri-
ſchen Jugenderziehung. Damit-ſind auch all die reaktionären und lange
Zeit heftig umſtrittenen Pläne erledigt, die darauf hinausgingen, die
freiwilligen Uebungen durch Reichsgeſch zu einer Zwangseinrichtung
für die geſamte deutſche Jugend zu machen. . NEEIIEES
Die IJugenditvehrherrlichfeit mit ihrer lächerlichen Kriegsſprelerei
und dem Nachäffen ſeldatiſcher Gebräuche wird alſo nun aufhören. Die
Welt dc3 Friedens, die der geauälten Menſchheit nach dem Wahnwiß
de3 Weltkriegs nun hoffentlich für immer ihre Tore öffnen wird, braucht
"Feine viergehn- vis fünfzehnjährigen „Krecger" mehr, die vraußen, 111
der freien Natur, auf dem Tummelplaß der Jugend, nicht nach Schön-
heit amd Freude, ſondern nach Feind und Deckung Umſchau halten.
Statt deſſen geht jebt ſeiner Verwirklichung entgegen das Programmut
ver Zentralſtelle für die arbeitende Jugend, das für eine Erweiterung
dcs Jugendſchußes eintritt ſowie dafür, daß die körperlichen Kräfte der.
Jugend durd) turneriſche Uebungen, Spiel und Sport entivickelt werden.
Wir wollen, daß ein geiſtig und körperlich Leiſtungsfähiges Geſchlecht
heranwächſt, das den: Krieg verabſcheut und im Soziätii2mus das. Glück
der Menſchheit ſicht.
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ED) BRD. I remowöorier BREESS EM
MN X 7 ABEZETSTEDEIEN
„Aktuell (lat.), augenbliklich wichtig, zeitgemäß.
Autorität (lat.), -geſeßlich anerkannte Macht; Einfluß einer als maß-
gebend anerfannten Perſönlichfeit auf andere, '
Byzantini3mus (lat.), Fürſtendienerei, kriecheriſches Weſen.
Demonſtration (lat.), Kundgebung,
' Experiment (lat.), wiſſenſchaftlichex Vorſuch.
: Formation (lat.), Geſtaltung, Schichtung.
Globus (lat.), Kugel, Ball; Erdkugel.
Gymnaſtik (griedh.), Leibezübung,
Markant (lat.), hervorſtehend, bezeichnend,
Mimiſc< (griech.), ſchauſpieleriſch. .
Pädagogik (Vom griech, pais = Knabe und agein =- führen),
lehre, Erzicehungskunſt. .
Erziehungs-
Produktiv (lat.), ſhaffend, ſchöpferiſch tätig. nn
Propaganda (lat.), Werbetätigkeit.
Theorie (griech, dreiſilbig, Ton auf der Endſilbe), wiſſenſchaftliche Lehre,
Lehrmeinung. Theoretiſc< = lehrhaft, wiſſenſchaftlich. EISE
- „Pevantwortlich für'die Redaktion; 'Kar1 Korn, = Verlag: Fr. Ebert (Zentralſtelle für die „arbeitende Jugend Deutſchlands). e-- Druck: Vorwärts Buchdruckerei u, Verlags».
anſtalt Palil Singer & Co. Sämtlich in Berlin,